Olivers Versuchung
Blut-Bordell gegeben haben musste. Es gab überraschtes Gemurmel unter der versammelten Menge.
„Wir müssen davon ausgehen, dass ein einziger Schluck des Blutes dieser Frauen einen Vampir in einen Süchtigen verwandeln kann“, fuhr Zane fort.
„Da bin ich anderer Ansicht“, unterbrach Oliver und zog damit die Aufmerksamkeit aller auf sich.
„Du hast dich also entschlossen teilzunehmen“, bemerkte Thomas.
Oliver ignorierte den Seitenhieb und starrte stattdessen Zane an. „Ich habe heute Abend einen ehemaligen Kunden des Blut-Bordells gefunden.“
„Und warum erfahren wir erst jetzt davon? Berichte!“, grunzte Zane und presste seine Zähne zusammen.
„Wenn du nicht so arg damit beschäftigt gewesen wärst, mich aus dem Weg zu räumen, um Ursula hinter meinem Rücken zu verstecken, dann hätte ich es dir vielleicht schon früher mitteilen können.“
Zane machte eine Handbewegung, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Das geht niemanden etwas an. Also komm zum Punkt, es sei denn, dies ist ein weiterer Versuch, uns dazu zu überreden, dich zu ihr zu lassen.“
Oliver kniff die Augen zusammen, entschied sich aber, nicht auf diesen Streit einzugehen. Dafür war später noch genug Zeit. „Der Vampir war ein Blutegel. So nennen die Mädchen im Blut-Bordell die Kunden. Sehr passend, denke ich. Er behauptete, das Bordell nur ein einziges Mal besucht zu haben, und ich konnte keinerlei Anzeichen von Sucht oder Abhängigkeit bei ihm erkennen.“
Zane schnaubte, als ob er ihm nicht glaubte. „Was sonst noch?“
„Er war kooperativ und bereit, uns zu kontaktieren, wenn er über den neuen Standort des Bordells benachrichtigt wird.“
„Wie konntest du sicher sein, dass er ein ehemaliger Kunde ist? Wie du selbst sagst, zeigte er keine Anzeichen von Suchtverhalten, die aufgefallen wären, oder?“
„Ich fand seine Brieftasche.“
Zane hob eine Augenbraue. „Wo?“
„In dem Gebäude in Hunter’s Point.“
„Das Gebäude war leer.“
„Nicht ganz", feuerte Oliver zurück. „Es war eine Brieftasche drinnen. Ursula hatte sie von einem Kunden gestohlen und dann unter den Dielenbrettern in ihrer Zelle versteckt. Ich bin mit ihr zu dem Gebäude zurück, um danach zu suchen.“
„Als du sie zum Flughafen hättest fahren sollen“, fügte Zane hinzu.
Oliver verschränkte die Arme vor der Brust und straffte seine Haltung. „Was – wie wir alle jetzt wissen – die falsche Entscheidung war. Wenn ich das getan hätte, hätte ich weder die Brieftasche noch den Blutegel gefunden.“
Aber Zane nahm den Köder nicht an und blieb äußerlich gelassen. „Und wann hattest du vor, uns diesen Beweis vorzulegen?“
„Ich lege ihn doch jetzt vor, oder etwa nicht?“
„Nach der Versammlung möchte ich dich in meinem Büro sehen. Alleine.“ Dann wandte sich Zane wieder an die versammelten Vampire. „Nun zu euren Aufträgen. Wir haben noch keine Spuren, wohin sie das Bordell verlegt haben, aber wir nehmen an, dass sie weiterhin in der Bay Area sind, da hier ihre Kunden sind.“ Er deutete auf einen der Vampire in der Menge. „Jay, überprüfe den Hintergrund dieses Michael Valentine, den wir festgenommen haben. Er ist immer noch in unserem Gewahrsam. Durchsuche seine Wohnung, seine Post und seinen Computer. Geh durch seine Telefongespräche, seine Adressbücher, alles, was du finden kannst. Sieh nach, ob er in den letzten zwei Tagen irgendetwas erhalten hat, das darauf hinweisen könnte, wo sich das Bordell jetzt befindet.“
Jay nickte. „Kein Problem.“
„Benjamin, lass dir von Jay eine Liste von allen Freunden und Bekannten von Valentine geben. Dann werden du, Andrew und Greg die Namen auf dieser Liste überprüfen um zu sehen, ob jemand von denen auch Kunde des Blut-Bordells war. Wenn das der Fall ist, übt Druck auf sie aus und bringt sie zum Sprechen. Überprüft, ob jemand von ihnen eine SMS oder E-Mail mit der neuen Adresse des Blut-Bordells erhalten hat. Wir müssen herausfinden, wo sie jetzt sind. Dort werden noch ein Dutzend Frauen gefangen gehalten. Wir müssen sie rausholen. Schnell.“
Dann ließ er seine Augen umherschweifen. „Der Rest von euch, ihr seid auf regelmäßiger Patrouille nach diesen . . . Blutegel. Geht zu den Clubs und achtet besonders auf Vampire, die sich von asiatischen Frauen ernähren oder sich mit ihnen unterhalten. Nach dem wenigen, was wir wissen, scheinen Asiatinnen die einzigen Träger dieses Blutes zu sein. Wenn es sein muss, lasst ein paar Hinweise fallen und
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