Olivia und der australische Millionär
den Toast deckte sie mit einer Wärmehaube zu.
„Freut mich, Sie wieder einmal gesehen zu haben, Mr McAlpine“, hauchte sie, bevor sie sich zurückzog.
„Noch eine Bewunderin?“, fragte Olivia spöttisch.
„Alles zu deiner Zufriedenheit, Eisprinzessin ?“
„Danke, ja“, gestand sie gnädig.
„Dann hau endlich rein, damit wir aufbrechen können!“ Seine attraktiven Züge hatten sich verfinstert, der Blick war eisenhart. Vor ihren Augen hatte McAlpine sich in einem Sekundenbruchteil von Crocodile Dundee in einen erbarmungslosen Finanzmogul verwandelt. Vielleicht sollte sie sich doch lieber angewöhnen, ihre spitze Zunge zu mäßigen. Denn über den großen Teich zurück nach England zu schwimmen traute sie sich dann doch nicht zu.
Und ihr Rückflugticket für Oktober befand sich in Händen ihres zukünftigen Peinigers. Dafür hatte ihr Vater gesorgt!
3. KAPITEL
Clint tauchte in Olivias Hotelzimmer auf, als sie sich gerade fragte, was sie mit ihren unzähligen Gepäckstücken machen sollte. Inzwischen war ihr klar, dass sie viel zu viel mitgeschleppt hatte. Wahrscheinlich brauchte sie nicht mehr als ein khakifarbenes Busch-Outfit, einen Schlapphut und Knöchel-Boots, um mögliche Schlangenangriffe abwehren zu können.
Sie hatte alles über Schlangen gelesen. Und über Dingos und wilde Büffel – ganz zu schweigen von den Krokodilen!
Vielleicht sollte sie McAlpine gegenüber erwähnen, dass sie bereits etwas Erfahrung im afrikanischen Dschungel hatte sammeln können. Wobei ihre Unterkunft damals – der Eigner der Lodge war der Vater eines von Bellas Bewunderern – sehr komfortabel gewesen war. Während der extra für sie veranstalteten Safari wurden nur Fotos geschossen, da Olivia es nie akzeptiert hätte, eine Waffe gegen die wilden Tiere einzusetzen.
Und jetzt war sie im Northern Territory gelandet! Am Ende der Welt!
„Reist du immer mit so leichtem Gepäck?“, fragte Clint.
„Nur, wenn ich auf Safari bin!“, konterte sie bissig.
„Also habe ich keine Chance, dich nackt zu Gesicht zu bekommen?“
„Ich muss doch sehr bitten!“ Olivias Stimme überschlug sich fast. Im Nachhinein dachte sie selbst, dass sie wie eine verklemmte alte Jungfer auf den albernen Scherz reagiert hatte.
„War nur’n Witz, Miss Balfour . “ Erneut inspizierte er den Berg von Louis-Vuitton-Koffern. „Trotzdem schlage ich vor, das Ganze zu reduzieren. Such raus, was du wirklich brauchst, und ich sorge dafür, dass der Rest zurückgeschickt wird.“
„Wie du meinst.“ Es gefiel ihr nicht, dass McAlpine sie immer irgendwie dumm aussehen ließ. Missmutig wählte sie zwei Koffer und ihr Beautycase aus.
„Können wir dann los?“ Clint schnappte sich die beiden großen Gepäckstücke, als handele es sich um leere Hutschachteln, und wandte sich zum Gehen. „Ich habe ein City-Apartment in Darwin. Wir fahren mit dem Taxi rüber.“
Olivia erstarrte. „Zu welchem Zweck?“
Dafür erntete sie einen kurzen, ungeduldigen Blick. „Bestimmt nicht, um wilden Sex zu haben, falls dir das im Kopf herumschwirrt. Auf dem Dach des Gebäudes befindet sich ein Hubschrauberlandeplatz. Wir fliegen mit dem Helikopter.“
Wilden Sex! Lässig wedelte Olivia mit der Hand, um ihre Verwirrung zu kaschieren. „Helikopter ist okay. Den nutzen wir auch in der Karibik, wenn wir zu der Privatinsel fliegen, die Daddy vor etlichen Jahren gekauft hat.“
„Wow!“ , rief Clint, aber es hörte sich nicht bewundernd an. „Davon können andere nur träumen! Dein Daddy ist ein richtiger Tycoon, oder?“
„Soweit ich weiß, giltst du auch als ziemlich zahlungskräftig.“
Das brachte ihn zum Lachen. „Ziemlich zahlungskräftig … was für ein altertümlicher Ausdruck! Du hältst mich also auch für einen Krösus? Muss ich mir jetzt Sorgen machen?“
„Keine Ahnung, worauf du anspielst!“, brauste Olivia auf. Langsam hatte sie es satt, immer von ihm aufgezogen zu werden.
„Geld ist ein sehr wirksames Aphrodisiakum, Miss Balfour!“
Und das sagte er ausgerechnet ihr! „Dann wirst du sicher beruhigt sein zu hören, dass ich absolut nicht an dir interessiert bin, McAlpine! Weder in romantischer Hinsicht noch sonst wie!“
„Und damit sind wir schon zwei, Eisprinzessin“, kam es lässig zurück. „Ehrlich gesagt, bist du mir viel zu zugeknöpft.“
Darauf antwortete Olivia nicht. Zugeknöpft!
Bisher hatte sie das immer für ein Kompliment oder eine Tugend gehalten. Sie war stolz darauf gewesen und insgeheim der Meinung, sie
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