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Olivia und der australische Millionär

Olivia und der australische Millionär

Titel: Olivia und der australische Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET WAY
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hätte sogar eine Medaille dafür verdient, nicht so leichtlebig zu sein wie viele andere – ganz vorneweg ihre eigenen Schwestern!
    Immer noch schweigend standen sie kurz darauf vor dem Hotellift. Als die Stahltüren auseinanderglitten, gaben sie die Sicht auf zwei lächelnde Gäste und einen Pagen mit einem Gepäck-Trolley frei.
    „Ich übernehme das Gepäck, Mr McAlpine …“, sagte der junge Mann eifrig. „Soll es zu Ihrem Hubschrauber-Landeplatz gebracht werden?“
    „Ja. Besten Dank, Arnold.“
    „Ein wundervoller Tag zum Fliegen.“
    „Absolut …“
    „Du meine Güte!“, rief Olivia überrascht, als sie den wartenden Helikopter sah, neben dem einige Männer standen.
    „Jetzt gibt’s kein Zurück mehr“, warnte Clint, der ihren Ausruf völlig missverstand.
    „Keine Sorge, ich freue mich auf den Flug. Es ist der Helikopter. Ich habe so etwas noch nie gesehen.“
    „Hört, hört …“, lästerte ihr neuer Boss. „Und ich dachte, dich könnte nichts mehr überraschen.“
    „Was soll das jetzt wieder heißen?“, fragte Olivia schneidend.
    Clint hob abwehrend die Hände. „Eine völlig harmlose Bemerkung, Eisprinzessin. Das ist die neueste Errungenschaft der McAlpine Aviation, die mein Großvater Roscoe McAlpine gegründet hat. Angefangen hat es mit Charterflügen kleinerer Maschinen, dann folgten Jet-Charter, Helikopterflüge und Luftfracht. Nebenbei unterstützen wir den Staat bei Wasser- und Feuerkatastrophen. Granddad wäre sicher stolz über diese Entwicklung. Die Ironie ist, dass ausgerechnet er beim Absturz seiner Privatmaschine ums Leben kommen musste, obwohl er ein sehr erfahrener Pilot war.“
    Olivia schluckte trocken. „Bin ich der einzige Passagier?“, fragte sie mit einem Blick auf die wartenden Männer.
    „Keine Panik, das sind keine Viehdiebe, sondern brave Angestellte. Sie kommen mit uns. Sonst noch was?“
    Ja, wohin fliegen wir? hätte Olivia gern gefragt, schüttelte aber angesichts Clints kritischen Blicks nur den Kopf.
    Um die Gefühle zu beschreiben, die sie befielen, als sie von oben auf die urzeitliche Wildnis hinunterstarrte, fehlten Olivia die Worte. Und das sollte für die nächsten fünf Monate ihre neue Heimat sein!
    Ihrer Meinung nach hätten selbst die ersten Eroberer dieses Kontinents – durchweg kühne, unerschrockene Engländer – abgedreht und wären weitergesegelt, wenn sie als Erstes diese unwirtliche Gegend entdeckt hätten. Ganz sicher galt sie auch heute noch als das letzte unberührte Fleckchen Erde auf diesem Planeten!
    Doch so fremdartig und faszinierend alles auf Olivia wirkte, konnte sie sich nicht vorstellen, dass sie auch nur eine Minute ihres Aufenthalts genießen würde. Die karge, rötliche Landschaft erinnerte an den Mars, der Bewuchs sah aus wie riesige Nadelkissen, die in den unterschiedlichsten Gold-, Orange- und Brauntönen leuchteten.
    Verbrannte Erde! schoss es ihr durch den Kopf. Und ich mit meiner empfindlichen Haut! Ruhe bewahren, Olivia!
    Sie wusste, wie wichtig es war, sich nicht schon vorher verrückt zu machen. Ordnung und Übersicht bildeten schließlich die Grundpfeiler ihrer Existenz. Sie war eine Balfour und vom Sternzeichen her Steinbock! Und die liebten bekanntlich Herausforderungen.
    Die beiden Männer, die mit ihnen flogen, mochten um die vierzig sein. Kräftige, sonnengegerbte Cowboytypen mit harten Muskeln, die sicher ohne Mühe mit bloßen Händen einen Bullen zu Boden bringen konnten. Doch als Clint sie Olivia vorstellte, gaben sie sich ausgesprochen höflich und sprachen mit leiser Stimme. Sie saßen direkt neben McAlpine und tauschten sich mit ihm über irgendwelche fachlichen Dinge aus, während sie ganz nach hinten verfrachtet worden war.
    Vielleicht gar nicht so schlecht, so konnte McAlpine wenigstens nicht sehen, wie der erste Blick auf seinen Stammsitz sie schockierte! Okay, nicht jedem war es möglich, auf einem Herrensitz zu leben, aber das spottete wirklich jeder Beschreibung! Nichts, absolut nichts würde sie hier von all den hübschen Sachen gebrauchen können, die sie vorsorglich eingepackt hatte. Und schon gar nicht das heimlich von Bella ausgeliehene extravagante Cocktailkleid!
    Oh, Bella, wie sollen wir die nächsten Monate nur überleben?
    Olivia hoffte aufrichtig, dass ihre Zwillingsschwester, die sie längst schmerzlich vermisste, sich nicht so schrecklich fürchtete wie sie in diesem Moment.
    Aber wovor habe ich eigentlich Angst? Vor dem Outback … oder vor McAlpine?
    Wenige Minuten später

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