olly - 09 - Die Burg erlebt ihr groesstes Fest
zum neuen Semester in unserem
,Möwennest’ sehr herzlich willkommen heißen. Genau ein Jahr ist
unsere Schule nun alt und Sie werden mir recht geben, wenn ich sage:
wir können mit Stolz auf dieses erste Jahr zurückblicken.” Fräulein Peters gab einen Überblick über das, was im vergangenen
Jahr geschafft und geschaffen worden war, wie viele Schülerinnen die
ersten Semester mit Erfolg absolviert hatten, wie die einzelnen Kurse
belegt waren und um wieviel die Zahl der Schülerinnen sich im
zweiten Jahr erhöht hatte.
„Da die Nachfrage in den Kursen Geschichte, Literaturgeschichte
und Kunstgeschichte besonders stark ist, haben wir uns entschlossen, eine weitere Lehrkraft einzustellen. Es ergab sich da eine besonders glückliche Lösung insofern, als der junge Mann, den wir für diese Fächer gewinnen konnten, ein hervorragender Tennisspieler ist und sich bereit erklärt hat, in der ihm verbleibenden Zeit auch das Tennistraining zu übernehmen. Denjenigen unter Ihnen, die heute zum erstenmal hier sind, möchte ich jetzt die einzelnen Lehrkräfte
vorstellen.”
Fräulein Peters rief in alphabetischer Reihenfolge jeden der Lehrer
auf, der sich kurz von seinem Platz erhob und nach allen Seiten hin
sich kurz verbeugte, wobei er je nach dem Grad der Beliebtheit mehr
oder weniger donnernden Applaus erhielt. Den stärksten Applaus
konnte Monsieur Monnier, der Französischlehrer, für sich verbuchen. „Und jetzt unser neuer Kollege – Herr KlausHenning Schwarze.” Dolly und Susanne reckten mit den anderen um die Wette den Hals.
Am anderen Ende des Raumes erhob sich eine ellenlange Gestalt. „Das darf nicht wahr sein! Schnucki!” platzte Dolly laut heraus. An den Nebentischen drehte sich alles ruckartig zu ihr herum. Dolly
wurde rot bis unter die Haarwurzeln, am liebsten hätte sie sich in ein
Mauseloch verkrochen.
„Du kennst ihn schon länger?” fragte Anita neugierig.
„N-nein”, stotterte Dolly. „Eigentlich nicht. Wir sind uns nur
flüchtig begegnet.”
„Nun, immerhin hat er für Dolly schon viel kostbaren Schweiß
vergossen”, sagte Susanne grinsend. „Wenn das kein Beweis von
Sympathie ist…”
„Unsinn, ich kannte ja nicht mal seinen Namen”, wehrte Dolly
verlegen ab.
„Ach – und deshalb hast du ihn einfach Schnucki genannt?” fragte
Michaela kichernd.
„Aber nein, ihr habt das falsch verstanden. Er kennt mich
genausowenig!”
„Nun – er wird dich vermutlich noch kennenlernen”, bemerkte
Susanne trocken.
Drei Neue in der Fünften
Im Schlafsaal der Fünften ging es hoch her.
„Ist es nicht herrlich, wieder hier zu sein?” rief Felicitas und rannte zum Fenster, um aufs Meer hinunterzuschauen. „Habt ihr schon gesehen? Das Schwimmbecken und die Sprungtürme sind frisch gestrichen worden – und das Umkleidehaus auch! Leuchtend blau und Tür und Fenster weiß! Schick sieht das aus – am liebsten würde ich gleich hinunterlaufen, um mir alles aus der Nähe anzuschauen!”
„Pack lieber dein Zeug aus und mach dich zum Abendessen fertig. Es muß jeden Augenblick gongen”, mahnte Marja. „Ihr seid spät dran.”
Felicitas drehte sich um. Ihr Blick wanderte über die Reihe weißer Betten, die durch Vorhänge voneinander getrennt waren. Jede Bettdecke hatte eine andere Farbe, der Schrank neben jedem Bett war in der gleichen Farbe gestrichen. Wie anheimelnd sah das alles aus. An den Waschtischen, die sich an den beiden Schmalseiten des Raumes befanden, standen die Mädchen und tauschten Ferienerinnerungen aus, während sie ihr Waschzeug auspackten, sich kämmten oder die Hände wuschen. Nächstes Jahr würde sie schon in die Sechste kommen, dann würde sie mit Steffi eines der Zweierzimmer beziehen, die für die großen Mädchen reserviert waren.
Die Tür öffnete sich langsam, und ein Mädchen mit aschblondem Wuschelkopf schob sich herein. Ihre Beine steckten in fleckigen Jeans, über einem ausgeleierten Rollkragenpulli trug sie eine kurze schwarze Lederjacke. Über der Schulter baumelte eine Campingtasche.
„Tag. Ich bin Carola”, sagte das Mädchen kurz. „Ich soll hier schlafen.”
„Wo kommst du denn so spät her? Hattet ihr eine Panne?”
„Panne? Wieso?”
„Bist du nicht mit deinen Eltern im Auto gekommen?” fragte Felicitas erstaunt.
„ Tag, ich bin Carola und soll hier schlafen”
„Quatsch. Mit dem Zug.”
„Aber die Eisenbahner sind doch schon vor anderthalb Stunden gekommen! Wo hast du denn die ganze Zeit gesteckt?”
„Glaubst du ich bin blöd und fahre unter
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