olly - 09 - Die Burg erlebt ihr groesstes Fest
leb wohl, Mühlenhaus! Leb wohl, geliebtes ‚Möwennest’, es war eine wunderschöne Zeit! Danke!!” Dann trat sie heftig aufs Gaspedal und unter lautem Hupen rollten sie über das Kopfsteinpflaster die Einfahrt hinaus. „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß ich dies alles für immer verlassen soll”, sagte Dolly nachdenklich. „Vielleicht werde ich eines Tages als Lehrerin hierher zurückkehren.”
„Es gibt noch eine Möglichkeit”, meinte Susanne schmunzelnd.
„Und die wäre?”
„Als schriftstellernde – Lehrersfrau!” Felicitas war nirgends zu sehen, als sie in Möwenfels vorfuhren. Die saß oben bei ihrer Freundin Marja im Zimmer, futterte von den Krapfen, die Marjas Mutter ihr extra für die lange Autofahrt gebacken hatte und hörte sich noch einmal ihre neueste Lieblingsplatte an.
„Ach, Marja – war ich doch schon wieder hier! Aber nein, auf die Ferien mit den Eltern freue ich mich natürlich auch.
Ist es nicht verrückt? Am liebsten möchte ich alles zusammen haben
– Möwenfels – Zuhause – euch alle – meine Eltern…”
„Du hättest dir eben Lehrer als Eltern aussuchen sollen. Wie ich. Aber mir werden die Ferien auch lang werden – bis ihr alle wieder hier seid.”
„Feli! Felicitas! Wo bist du?” hallte es über den Hof.
„Um Himmels willen! Dolly und Susanne – sie werden wütend sein, daß ich noch nicht fertig bin!” Felicitas ergriff die Tüte mit den Krapfen und stürmte die Treppen hinunter.
„Ich komme schon! Nur einen Moment!” rief sie schon von weitem und winkte heftig. „Einen kleinen Moment nur, ich hol bloß meine Sachen!”
Sie raste über den Hof und stieß im Eingang zum Nordturm mit Yella zusammen, die ihren viel zu voll gepackten Koffer unter dem Arm trug, weil er nicht zugegangen war. Der Koffer fiel zu Boden und sein Inhalt kollerte die Stufen hinunter.
„Verdammter Mist! Entschuldige, Yella.” Felicitas bückte sich und sammelte auf, was sie in der Eile greifen konnte. Dolly sah von ferne kopfschüttelnd zu.
„Man sollte nicht meinen, daß sie nächstes Jahr in die sechste Klasse kommt. Und so was will eine junge Dame sein!”
„Für dich wird Felicitas immer nur eines sein”, sagte Susanne lachend. „Deine kleine Schwester.”
Felicitas und Yella trugen den Koffer, der nun noch weniger zu schließen war als vorher, gemeinsam zum Auto von Yellas Eltern.
„Ich glaube, ich muß meiner kleinen Schwester mal ein wenig Dampf machen, sonst stehen wir heute abend noch hier”, seufzte Dolly und stieg aus.
„Du willst ja nur noch einmal in den Nordturm hinaufsteigen. Hab ich recht?” Susanne hakte sich bei der Freundin ein. „Komm, ich möchte auch Abschied von unserem alten Schlafsaal nehmen – und von dem herrlichen Blick aufs Meer.”
Oben lag inzwischen Felicitas mit hochrotem Gesicht auf den Knien und suchte nach einer Cremedose, die quer durchs Zimmer unter eines der Betten gerollt war, und Felicitas hatte nicht sehen können, unter welches.
Dolly trat ans Fenster. Unter ihrem Fuß knirschte und quietschte etwas.
„Oh – ich glaube, ich habe deine Cremedose gefunden!” sagte sie betroffen und schaute auf den weißlich-grauen Matsch am Boden.
„Und so was geht im Herbst auf die Uni”, sagte Susanne kopfschüttelnd. „Du wirst nie eine Dame. Ihr Rieders seid doch alle gleich!”
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