Olympiareife Nummern
Wahnsinn! Wir sind hier im Lehrerzimmer!" Stimmt. Und ich bin total scharf auf Andreas Kruse. Katharinas Mathelehrer.
Das glaubt mir keiner, dass ich hier stehe und ihn festhalte und gar nicht aufhören kann, ihn zu küssen und schlimme Gedanken habe ...
„Ich muss mich draußen mal blicken lassen." Er ist genauso atemlos wie ich. Ich lasse ihn los.
„Jan!", sagt er und zieht mich erneut an sich, „Warte!" Und wir küssen uns wieder - leidenschaftlich und voller Gier. „Fährst du mich nachher nach Hause?", fragt er leise und ich weiß, was er meint.
„Ja", sage ich, mir voll bewusst, was das bedeutet. Kann dieses bescheuerte Schulfest nicht schon zu Ende sein?
Draußen ist es warm und laut und ich höre die Leute reden und lachen und ich denke nur an Andreas und stelle mir vor, wie es mit ihm ist...
„Was mach' ich bloß? Gott, ich werde ihn nachher nach Hause fahren ... und Katharina?" Ich habe ein furchtbar schlechtes Gewissen, weil ich mir überlege, wie ich sie vorher zu Hause absetzen kann ...
Die Kevin-Mutter hat mich wieder entdeckt und nun entkomme ich ihr erst mal nicht. Sie fragt mich aus, wo „meine Frau" ist und tut ganz bestürzt, als ich ihr sage, dass wir uns getrennt haben.
„Das weißt du doch längst, du blöde falsche Ziege", denke ich wütend und genervt, „Chris hat doch mittlerweile alles erzählt." Sie ist aber der Typ Mensch, der seine Informationen möglichst authentisch aus der Ursprungsquelle herausquetschen will - kurz gesagt: Es geilt sie wahrscheinlich auf, wenn sie ihre Opfer in Verlegenheit bringen kann. „Ich leb' jetzt mit 'nem Mann zusammen", sage ich denn auch rücksichtslos und ganz und gar ohne Verlegenheit und versaue ihr damit den Spaß gründlich. „Ist auch mal höchst interessant, die andere Seite kennen zu lernen", ich lache frech „ sozusagen es mal , andersrum' zu probieren", setze ich provozierend hinzu. „Hätt' ich nicht gedacht, dass es so geil ist mit 'nem Mann ... auch schon mal was mit 'ner Frau gehabt?", schocke ich sie endgültig. Die bin ich wenigstens los. Ich sehe Andreas mit Eltern und Schülern zusammenstehen und reden. Immer wieder sieht er mich an genau wie ich ihn. Ich verbiete mir jegliche Gedanken an Nick.
Um halb sieben stößt mich Katharina an. „Du, Papa? Ich fahr mit Patrick nach Hause ... vorher gehen wir noch Eis essen, ja?" Patrick steht im Hintergrund. Ich lächle ihn freundlich an. Er lächelt scheu zurück. Mein Herz macht einen Luftsprung vor Freude. Der Zufall meint es wirklich gut mit mir.
Kurz vor sieben kommen wir - endlich - los. Allgemeiner Aufbruch, Andreas spricht noch mit diversen Müttern und Vätern. Dann sitzen wir im Auto. Schweigen.
Ich habe die berühmten Schmetterlinge im Bauch und die Luft vibriert zwischen uns vor Spannung. Ein angefachtes Streichholz würde vermutlich jetzt zur Explosion führen ... Mit zitternden Fingern stelle ich Musik an, höre „Sting" und habe sofort ein schlechtes Gewissen wegen Nick. Es ist seine CD.
Andreas humpelt neben mir zum Haus. Ich schließe auf. Als er mir eben den Schlüssel gab, berührten sich unsere Hände und wir zuckten beide zusammen ... Er geht direkt auf eine Tür zu. Ich weiß, dass sich dahinter sein Schlafzimmer verbirgt. Gehe ich?
Sage ich „tut mir leid, aber ich bin schon vergeben?" Nein. Ich gehe mit ihm ins Schlafzimmer und kann es kaum abwarten, endlich mit ihm allein sein zu können ...
Halb zehn.
Ich liege neben einem anderen Mann im Bett. Vor zwei Tagen habe ich ihn überhaupt noch nicht gekannt. Gestern Morgen habe ich ihn zum ersten Mal gesehen ... Er heißt Andreas, ist achtundzwanzig und der Mathelehrer von meiner Tochter.
Es war ganz anders als letztes Jahr mit Nick. Als ich mit dem an jenem bewussten Abend spazieren ging und Angst hatte vor meinen eigenen Gefühlen ... Ich konnte sie damals nicht einordnen, weil sie mir fremd waren, diese neuen Empfindungen ... für einen Mann.
Heute wusste ich genau, was ich wollte und worauf ich mich einließ.
Es war wunderbar, vor Andreas zu stehen und ganz langsam die Knöpfe seines Jeans-Hemdes aufzumachen und ihm dabei in die Augen zu sehen ... sein heftiges Atmen dabei hat mich ungeheuer erregt ... ich gebe zu, ich habe es von der ersten Sekunde an genossen.
Fremd und ungewohnt war es (wann habe ich das letzte Mal ein Kondom benutzt? Letztes Jahr beim Joggen mit Nick. Die ersten Male ... und danach nicht mehr), aber deswegen war es nicht weniger spannend.
Er ist so anders als Nick - in
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