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Olympiareife Nummern

Olympiareife Nummern

Titel: Olympiareife Nummern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Meissner-Johnannknecht
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und bist gerade mit ihm am machen und dann fängt er plötzlich an, dich mit affigen Kosenamen anzusprechen ... das ist z.B. lächerlich und so was turnt ab. (Haseöhrchen? Mauseschwänzchen? Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.) Mit Jan hat's von Anfang an hingehauen. Seine Art, manchmal so 'n Spruch zu machen („zieh' mal dein Sweat- shirt weiter runter, muss ja nicht gleich jeder mitkriegen, dass du gerade Bock auf mich hast ... was meinst du wohl, warum ich das Hemd über der Hose trage?" Beim Kindergartenfest nach Ostern), die find ich einfach klasse. Und wenn wir's tun ... es passt eben ... auch so von der Stimmung. Manchmal sind wir einfach nur ganz lieb ... aber dann gibt's auch die Male, wo er so 'n bisschen brutaler ist ...oh Mann, das kann ich echt ab ... ! Halb drei und ich bin wach und geil.
    Er liegt auf dem Rücken. So könnt' ich z.B. nie schlafen. Ich liege entweder auf der Seite oder auf dem Bauch. Jan schläft oft auf dem Rücken.
Es ist warm und er hat die Decke nur zwischen die abgespreizten Beine gelegt. Einen Arm unterm Kopf. Da würde mir die Hand einschlafen. Total entspannt sieht er aus und irrsinnig attraktiv ... Er trägt nur Boxershorts und es juckt in meinen Fingern, ihn wach zu streicheln ... zu spüren, wie er auf meine Berührung reagiert und mich dabei ansieht ... Seufzend drehe ich mich wieder um. Was für ein Tag!
Als ich heute Abend nach Hause kam, schließ ich auf und sehe Patrick. Wir sind, glaube ich, beide rot geworden. Er noch mehr als ich. Ich bückte mich gleich zu Arnie runter und war froh, dass meine Haare lang sind, so dass sie meine verdächtige Gesichtsfarbe ein bisschen getarnt haben. Als er an mir vorbeiging, sah er mich ganz durchdringend an, der 1,95m große kleine süße Patrick, der noch nicht weiß, wohin er tendiert ... ich hab' da ja ein Verdacht, aber warten wir erst mal ab.
Ich bin dann nur noch ins Bett und kaum lag ich, da schlief ich schon. Sieben Uhr war's, glaube ich. Ich wälze mich im Bett. Versuche, an was Ödes zu denken, aber es klappt nicht. Patrick sehe ich stattdessen, wie der schwitzend vor mir in seinem Bett liegt und vor Wonne stöhnt. „Nicht so laut", musste ich ihn ein paar Mal ermahnen. Ich hatte echt Schiss, dass auf einmal seine Schwester oder womöglich Mama oder Papa reinplatzen könnten. Denise? Ich gähne herzhaft. Na gut, schlaf ich eben weiter.

    Jan

„Herr Grewe, soll ich Ihnen noch einen Kaffee bringen?" Frau Fricke ist heute wieder sehr entgegenkommend. Nie würde es mir in den Sinn kommen, mir einen Kaffee servie- ren zu lassen. Morgens, wenn ich komme, mach' ich meistens die Kaffeemaschine fertig und irgendwann hol' ich mir dann was.
    Frau Mahler ist jetzt im Mutterschaftsurlaub und Frau Fricke ihre Vertretung. Sie ist Ende dreißig, alleinerziehend und lebt mit ihrem Jungen seit drei Monaten hier. Vorher hatte sie in Kiel gewohnt, aber nach der Scheidung „ ... wollte ich zurück. Meine Eltern wohnen ja auch in Lüneburg."
    Wolfgang hat vorletzte Woche schon 'ne Bemerkung gemacht.
    „Bei der hättest du ja echt Chancen ... wie die dir hinterher guckt! Ach, ich Idiot, ich vergaß!" Er weiß es, der Rest der Belegschaft nicht.
    „Wie ist denn das jetzt überhaupt?", fragte er dann, „guckst du überhaupt noch 'nem Rock hinterher?" Ehrlich gesagt nicht. „Selten", antwortete ich ausweichend.

    „Fehlt dir da nicht was?", fragte er danach.

    „Nö", meinte ich, „aber soll ich dir sagen, was jetzt toll ist?"

    „Na?", fragte er neugierig.

    „Fußball gucken! Echt, es gibt so viele gutaussehende Kerle", schwärmte ich. Er schüttelte nur den Kopf und winkte ab.

    Die Tasse wird vorsichtig abgestellt.
    „Wirklich ohne Milch und Zucker?", fragt sie mich.

    „Ja, danke schön! Nein, wirklich, ganz ohne - wie trinken Sie denn Ihren Kaffee?"

    „Mit 'nem Schuss Milch. Wieso?"

    „Damit ich Bescheid weiß, wenn ich Ihnen einen bringe, ich muss mich doch revanchieren", sage ich und sie wird rot. „Ach, Herr Grewe! Nein!" Sie ist völlig von der Rolle.
„Na hören Sie mal - Sie haben mich hier doch auch gerade bedient! Ich erwarte das nicht. Das ist nicht meine Art." Sie sieht mich ein bisschen verklärt an.
„Darum mach' ich's ja gerade", sagt sie, „weil Sie eben nicht so sind!" Versteh' einer die Frauen. Männer sind viel unkomplizierter. Oder?

„Was hat er bloß gehabt?", frage ich mich schon den ganzen Morgen, als ich an die gestrige Begegnung mit Andreas zurückdenke. Es hätte nicht viel gefehlt und

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