Olympiareife Nummern
gut, ich hatte schon angefangen ..."
Oh, Patrick! Das war echt der denkbar ungünstigste Moment zum Einpennen! Katharina bleibt plötzlich stehen. „Oh, nein ... scheiße", murmelt sie und fährt sich nervös durch die Haare, „und ich hab' diese doofe Hose an ..." Ein Radfahrer. Andreas. Mein Herz macht einen Hüpfer aus der Reihe. „Radfahren geht schon wieder ganz gut", hatte er mir erst gestern gesagt. Er stutzt jetzt auch. Kommt näher, bremst und stützt sich mit dem rechten Fuß ab. „Hallo!", sagt er und strahlt mich kurz an, dann Katharina. Die ist schon wieder tödlich verlegen. Natürlich weiß er's. Ich hab's ihm nicht gesagt, das muss ich hier mal ausdrücklich erwähnen.
„Sind nicht alle Mädchen in dich verschossen?", hatte ich ihn in der ersten Nacht gefragt.
„Ein paar bestimmt..." Er hatte ganz lieb gelächelt, „deine Katharina mag mich auch, glaube ich." Ich schwieg diskret. „Das Leben ist hart", hatte er danach geseufzt, „und ich finde ihren Papa toll ... und wie!" Es war unheimlich schön gewesen mit ihm ...
„Es gibt auch ein paar Jungs an der Schule, die ... na ja, also von denen ich glaube, dass sie's sind", erzählte er danach.
„Da muss ich mich ganz schön zusammenreißen, denen nicht zu lange in die Augen zu starren ... Mann, das ist manchmal ganz schön schwer!"
„Wissen's deine Kollegen?", hatte ich ihn gefragt.
„Nur der Rektor und eine Kollegin", hatte er geantwortet.
Arnie freut sich unheimlich und stubst Andreas an. „Du bist ein lieber Hund, ja ..." Andreas tätschelt ihn und der lästige Hund springt euphorisch an ihm hoch. Andreas schwankt. „Platz, Arnie!", sage ich und Andreas sieht mich überrascht an. „Wie heißt er?", fragt er. „Arnie", sage ich, „?wieso?" Andreas überlegt. „Also Zufälle gibt's ... nee, das glaub' ich nicht ... neulich an der Elbe habe ich nämlich schon mal diesen Hund gesehen", sagt er so, wie wenn er's mir das erste Mal erzählt. „Da war so'n junger Typ ... der stand gerade am Baum und pinkelte", sagt Andreas grinsend, „ und dann kam dieser Hund angeschossen und ... er hieß Nick", sagt Andreas, „also der Typ, nicht der Hund ... den rief er auch ,Arnie', verrückt, nicht?" Katharina und ich starren uns an.
„Das war Arnie", sagt Katharina, „das muss neulich gewesen sein, als ich mit Nick an der Elbe war. Haben wir doch erzählt ... du warst noch bei Oma und Opa!" Andreas sieht mich plötzlich eigenartig an.
Ich räuspere mich. „Ja ... Nick ist mein Freund", sage ich und jetzt guckt Andreas, als hätte ihn der Blitz getroffen. „Aha ... so ", stottert er. Katharina sieht zwischen uns hin und her. Ich sehe ihr an, dass es ihr peinlich ist. Was ist denn mit Andreas auf einmal los? Er weiß doch, dass ich 'n jüngeren Freund habe ... hab' ich ihm doch erzählt? Warum ist er jetzt so komisch? Wir stehen da und drucksen rum. „Na, ich fahr dann mal wieder ...", sagt er dann zögerlich, „also, Katharina, die Zeugniskonferenzen waren ja gerade und du weißt ja, dass ich nichts sagen darf ... aber eins kann ich dir doch schon verraten: Du bleibst nicht sitzen!" Er lacht über ihr empörtes Gesicht.
„Tschüss!", sagt er und sieht mich noch einmal kurz an. Dieser Blick.
„So was!", sagt sie, als er davon geradelt ist. Dann sieht sie mich an. „Warum hast 'n das gesagt? ,Nick ist mein Freund'! Was soll das?"
„Wir haben uns auf dem Schulfest unterhalten", sage ich, „da hab' ich ihm erzählt ... dass ich einen Freund habe." „Was? Echt? Und was hat er gesagt?" Soll ich lügen? Ich kann ihr vertrauen. Wenn sie's durch 'nen dummen Zufall woanders aufschnappt, würde sie mir das nie verzeihen. Und Katharinas Vertrauen ist mir ungeheuer viel wert. Ich sehe sie an und hole Luft. „Er ist auch schwul", sage ich.
Nick
Mitten in der Nacht wache ich auf und höre Jan neben mir atmen. Ich bin auf einmal voller Sehnsucht. Er fehlt mir so. Vermisse seine Berührungen und Küsse. Seit Sonntag haben wir uns nicht mehr angefasst. Dass es mir derartig schwer fallen würde, hätte ich nicht vermutet... aber es hat nie Probleme gegeben in dieser Hinsicht. Wir haben bisher immer Spaß am Sex gehabt ... vielleicht auch deshalb, weil wir dieselbe Art von Humor haben ... Humor ist absolut wichtig.
Auch im Bett. Damit mein' ich nicht, dass man sich Witze erzählt oder so, um Gottes Willen, nein, es sind so Kleinigkeiten, die einem zeigen, dass der andere es genau so erlebt. Du kannst den schärfsten Typen aufgerissen haben
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