Olympos
Haut, wo der Molekularkleber den Schnitt heilt –, und berührt das schwere QT-Medaillon, das dort hängt. »Ja«, sagt er. »Ich kann jederzeit verschwinden.«
32
Daeman hatte in Ardis neun andere ausgewählt – fünf Männer und vier Frauen –, die ihm bei der Warn-Rundreise helfen sol l ten, indem sie zu allen dreihundert bekannten Faxknoten-Portalen faxten, feststellten, ob Setebos dort gewesen war, und die Ei n wohner warnten, falls nicht – aber er beschloss zu warten, bis Harman, Hannah und Petyr mit dem Sonie zurückkehrten. Harman hatte Ada erzählt, dass sie zum Mittagessen oder kurz danach wieder hier wären.
Zur Essenszeit war das Sonie noch nicht zurück, und eine Stu n de später auch nicht.
Daeman wartete. Er wusste, dass Ada und die anderen nervös waren – die Kundschafter und Feuerholz-Teams hatten schatte n hafte Bewegungen vieler Voynixe in den Wäldern nördlich, ös t lich und südlich von Ardis gemeldet, als sammelten sie sich zu einem Großangriff –, und er wollte keine zehn Personen von ihren Pflichten abziehen, bevor Harman und die anderen be i den wieder eintrafen.
Am Nachmittag waren sie immer noch nicht zurück. Die B e obachtungsposten auf den Wachtürmen und der Palisade scha u ten immer wieder zu den tief hängenden grauen Wolken hi n auf, offenbar in der Hoffnung, das Sonie zu sehen.
Daeman wusste, dass er aufbrechen sollte – Harman hatte Recht gehabt, die Erkundungs- und Warn-Tour per Fax musste rasch vonstatten gehen –, aber er wartete noch eine Stunde. Dann zwei. So unlogisch es sein mochte, er hatte das Gefühl, Ada im Stich zu lassen, wenn er aufbrach, bevor Harman mit dem Sonie zurüc k kam. Wenn Harman etwas zugestoßen war, würde Ada am Boden zerstört sein, aber die Gemeinschaft in Ardis würde vielleicht überleben. Ohne das Sonie konnte ihrer aller Schicksal jedoch schon beim nächsten Voynix-Angriff b e siegelt sein.
Ada war den ganzen Nachmittag über beschäftigt gewesen und nur hin und wieder herausgekommen. Sie stand allein auf Ha n nahs Kuppelofenturm und schaute zum Himmel hinauf. Daeman, Tom, Siris, Loes und ein paar andere standen in der Nähe, spr a chen jedoch nicht mit ihr. Die Wolken wurden grauer, und es b e gann wieder zu schneien. Der ganze kurze Nachmittag war z u nehmend in ein schreckliches Halbdunkel g e taucht.
»Tja, ich muss wieder rein, um in der Küche zu arbeiten«, sa g te Ada schließlich und zog das Tuch enger um ihre Schultern. D a eman und die anderen schauten ihr nach. Schließlich ging D a eman ins Haus, stieg zu seinem kleinen Kämmerchen im zweiten Stock unter dem Dachvorsprung hinauf und wühlte in seiner Kleidertruhe, bis er fand, was er brauchte – seinen grünen The r mohautanzug und die Osmosemaske, die er vor über zehn Mon a ten von Savi bekommen hatte.
Der Anzug war zerrissen und schmutzig gewesen – zerfetzt von Calibans Klauen und Zähnen, beschmiert von seinem eigenen Blut und dem Calibans, dann vom Schlamm ihrer Notla n dung mit dem Sonie im vergangenen Frühling. Aber die Fl e cken waren bei der Reinigung herausgegangen, und der Anzug hatte all seine Risse und Löcher selbsttätig zu heilen versucht. Es war ihm be i nahe gelungen. Hier und dort war das isolierende grüne Deckg e webe praktisch nicht mehr vorhanden, und die silbern glänzende Molekularschicht lag frei, aber er fungierte fast noch genauso gut wie früher als Wärme- und Druckanzug – Daeman war probeha l ber zu einem leeren Knoten in vierta u send Meter Höhe über dem Meeresspiegel gefaxt, einem unb e wohnten, von Wind und Schnee gepeitschten Knoten, der nur als Pikespik bekannt war. Die Thermohaut hatte ihn am Leben erhalten und gewärmt, und die Osmosemaske hatte ebenfalls funktioniert und ihn mit ausre i chend Sauerstoff versorgt, s o dass er mühelos atmen konnte.
In seinem Zimmer unter dem Dachvorsprung packte er die n a hezu gewichtlose Thermohaut und die Maske nun zu den zusät z lichen Armbrustbolzen und den Wasserflaschen in seinem Ruc k sack und ging hinunter, um sein wartendes Team zusammenz u trommeln.
Draußen ertönte ein Schrei. Daeman rannte zugleich mit Ada und dem halben Hausstand hinaus.
In ungefähr anderthalb Kilometer Entfernung war das Sonie zu sehen. Es war durchaus elegant aus den Wolken herausgeko m men und flog Ardis nun im Bogen von Südwesten her an, aber plötzlich schwankte es, sackte ab, richtete sich wieder auf, schwankte dann erneut und stieß dann auf der südlichen Rase n fläche, gleich
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