Olympos
bin der Ansicht, dass die Nachmenschen ihren Durc h bruch bei den Bran-Löchern und der Quantenteleportation vor über a n derthalb Jahrtausenden genau wegen ihrer gründlichen Kenntnis der holistischen Quantennatur des menschlichen B e wusstseins erreicht haben.« Die Stimme des Ioniers klang jetzt ernst.
»Ich habe ein paar Vorstudien auf dem Quantencomputer des Schiffes durchgeführt«, fuhr er fort, »und wenn man das mensc h liche Bewusstsein als das Stehende-Wellenfront-Phänomen da r stellt, das es in Wirklichkeit ist, Terabytes von Qubit-Quantendaten auf der Wellenfront-Basis für die phys i sche Realität veranschlagt und die richtigen relativistischen Coulomb-Feld-Transformationen auf diese Geist-Bewusstseins-Realitäts-Wellenfunktionen anwendet, sieht man rasch, wie die Nachme n schen Bran-Löcher in neue Universen geöffnet haben und dann selbst dorthin teleportiert sind.«
»Und wie?«, fragte Hauptintegrator Asteague/Che.
»Zuerst haben sie Bran-Löcher in andere Universen geöffnet, in denen es Raumzeit-Punkte gab, wo schon verschränkte Welle n fronten des menschlichen Bewusstseins gewesen waren«, sagte Orphu.
»Häh?«, machte Mahnmut.
»Was ist die Realität anderes als eine stehende Quanten-Wellenfront, die durch Wahrscheinlichkeitszustände zusamme n bricht?«, fragte Orphu. »Wie funktioniert der menschliche Geist, wenn nicht als eine Art Interferometer, das eben diese Wellenfro n ten wahrnimmt und zusammenbrechen lässt?«
Mahnmut schüttelte immer noch den Kopf. Er hatte die and e ren Moravecs auf der Brücke vergessen, hatte vergessen, dass sie in weniger als drei Stunden vielleicht mit seinem U-Boot und dem Landeboot zur Erde unterwegs sein würden, hatte die Gefahr vergessen, in der sie sich befanden … hatte alles verge s sen außer den Kopfschmerzen, die sein Freund Orphu von Io ihm bereitete.
»Die Nachmenschen haben Bran-Löcher in alternative Un i versen geöffnet, die durch die konzentrierten Linsen bereits existierender holografischer Wellenfronten entstanden oder zumindest wah r genommen worden waren. Menschliche Fant a sie. Menschliches Genie.«
»Ach, um Gottes willen«, entfuhr es General Beh bin Adee.
»Möglicherweise«, sagte Orphu. »Wenn man davon ausgeht, dass es eine unendliche oder nahezu unendliche Anzahl alternat i ver Universen gibt, dann hat die schiere geniale Schöpfe r kraft des Menschen viele von ihnen zwangsläufig bereits im a giniert. Stellt sie euch als Singularitäten der Schöpferkraft vor – Bell-Zustandsanalysatoren und Bearbeiter des reinen Quante n schaums der Realität.«
»Das ist doch Metaphysik«, sagte Cho Li in schockiertem Ton.
»Es ist Quatsch«, sagte Suma IV.
»Nein, es ist das, was hier geschehen ist«, sagte Orphu. »Wir h a ben einen terraformierten Mars mit veränderter Schwerkraft, und wir sollen glauben, dass eine solche Terraformierung in ein paar Jahren vonstatten gehen könnte. Das ist Quatsch. Wir haben Pro s pero-Statuen auf einem Mars, auf dessen Berg Olympos griech i sche Götter leben, die durch Raum und Zeit zu einer alternativen Erde pendeln, auf der Achilles und Hektor um die Zukunft Iliums kämpfen. Das ist Quatsch. Außer … «
»Außer die Nachmenschen haben Portale zu eben jenen We l ten und Universen geöffnet, die zuvor durch die geniale Schöpfe r kraft des Menschen imaginiert wurden«, sagte Hauptintegr a tor Asteague/Che. »Das würde die Prospero-Statuen, die calibanart i gen Kreaturen auf der Erde und die Existenz von Achi l les, Hektor, Agamemnon und all den anderen Menschen auf der Ilium-Erde erklären.«
»Was ist mit den griechischen Göttern?«, fragte Beh bin Adee spöttisch. »Werden wir als Nächstes Jehova und Buddha bege g nen?«
»Schon möglich«, sagte Orphu von Io. »Aber meiner Ansicht nach handelt es sich bei den olympischen Göttern, die wir ke n nen gelernt haben, um transformierte Nachmenschen. Dorthin sind die Nachmenschen vor vierzehnhundert Jahren ve r schwunden.«
»Warum hätten sie sich in Götter verwandeln sollen?«, fragte Retrograde Sinopessen. »Noch dazu in Götter, deren Macht von Nanotechnologie und Quantentricks herrührt?«
»Warum nicht?«, entgegnete Orphu. »Unsterblichkeit, freie G e schlechtswahl, Sex miteinander und mit allen Sterblichen, auf die sie scharf sind, Produktion vieler göttlicher und sterblicher Nac h kommen – wozu die Nachmenschen als solche offenbar nicht i m stande waren –, ganz zu schweigen vom jahrzehntelangen Schachspiel der
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