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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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    Etwas reißt das Dach und die oberen Etagen der großen Halle der Götter weg, entblößt den nackten Himmel und eine gestal t lose Gestalt. Wind heult, Stimmen brüllen.
    Die Mauer stürzt nach innen. Riesige, zum Teil andeutung s weise menschliche Gestalten zertrümmern Mauerwerk, stürzen Säulen um, strömen vom Himmel herab und greifen die ve r sammelten Götter an. Jeder Unsterbliche, der noch ein Fitze l chen Vernunft besitzt, qtet fort oder nimmt die Beine in die Hand. Ich bleibe wie erstarrt stehen.
    Zeus springt auf. Sein goldener Panzer und seine goldenen Waffen liegen keine sechs Meter von seinem Thron auf einem Haufen, aber sie sind zu weit weg. Zu viele Gestalten kommen zu rasch heran, als dass der Vater der Götter sich wappnen könnte.
    Er richtet sich auf und zieht seinen muskulösen Arm zurück, um Blitze zu schleudern und den Donner zu lenken.
    Nichts geschieht.
    »Wehe! Weh!«, schreit Zeus und starrt auf seine rechte Hand, als hätte sie ihm den Befehl verweigert. »Die Elemente, sie g e horchen nicht!«
    »NICHT ZUFLUCHT NOCH BERUFUNG MEHR«, dröhnt e i ne Stimme aus der sich bewegenden Gewitterwolkenmasse, die über dem zerstörten Bauwerk und den miteinander kämpfe n den Göttern und Gestalten aufragt. »THRONRÄUBER, KOMM HINAB MIT MIR. DIE BLEIBEN, LIEBEN NICHT ALTÄRE, THRONE, TRIBUNALE, KERKER, ALL DIESEN TAND, G E HASST VON GOTT UND MENSCH. KOMM, THRONRÄUBER, WELTTYRANN, KOMM IN DEIN NEUES HEIM, FREMD UND WILD UND GRAUS.«
    Trotz ihrer ungeheuren Lautstärke ist die schreckliche Stimme wegen ihrer Gelassenheit umso schrecklicher.
    »Nein!«, schreit Zeus und quantenteleportiert fort.
    Ich höre die Unsterblichen, die in meiner Nähe kämpfen, »T i tanen!« und »Kronos!« rufen, dann renne ich, bete, dass ich in meinem Moravec-Chamäleon-Anzug unsichtbar bleibe, laufe hinaus, zwischen den einstürzenden Säulen hindurch, vorbei an den kämpfenden Gestalten, durch waschechte Blitze, hinaus unter die von Feuer zerrissenen blauen Himmel über dem Gi p fel des Olymp.
    Einige der olympischen Götter haben sich schon in ihre fli e genden Streitwagen geflüchtet und sind von größeren, selts a meren Streitwagen und ihren unbeschreiblichen Lenkern b e reits zum Kampf gestellt worden. Überall an den Ufern des Caldera-Sees kämpfen Götter gegen Titanen – ich sehe, wie eine Gestalt, die nur Kronos sein kann, es mit Apollo und Ares z u gleich aufnimmt –, während Monster gegen Götter kämpfen und Götter flüchten.
    Plötzlich werde ich gepackt. Eine starke Hand bringt mich a b rupt zum Stehen, hält meinen rechten Arm fest, bevor ich nach meinem QT-Medaillon greifen kann, und schält meinen Ch a mäleon-Anzug ab wie das Geschenkpapier von einem schlecht verpackten Paket.
    Ich sehe, dass es Hephaistos ist, der bärtige Zwerggott des Feuers, oberster Handwerker von Zeus und den Göttern. Hi n ter ihm auf dem Gras liegt ein Ding, das wie eine Reihe eiserner Kanonenkugeln mit einem Goldfischglas aussieht.
    »Was machst du denn hier, Hockenberry?«, knurrt der ung e kämmte Gott. So klein er im Vergleich zu den anderen Olymp i ern ist, er ist immer noch größer als ich.
    »Wieso hast du mich gesehen?«, ist alles, was ich herausbri n ge. Fünfzig Meter entfernt hat Kronos Apollo offenbar mit e i nem riesigen Knüppel erschlagen. Das Sturmwolkenwesen, das über der dachlosen großen Halle der Götter schwebt, scheint sich in dem starken Wind aufzulösen, der um den Gipfel des Olymps weht.
    Hephaistos lacht und klopft auf ein Linsending aus Glas und Bronze, das inmitten von hundert anderen winzigen Gerä t schaften an seiner Weste baumelt. »Natürlich konnte ich dich sehen. Genauso wie Zeus es konnte. Deshalb hat er mir befo h len, dich zu bauen, Hockenberry. Es sollte alles dazu führen, dass jemand seinen heutigen Aufstieg zur Göttlichkeit beobachtete – jemand, der es verdammt gut aufschreiben konnte. Wir können hier alle nicht mehr lesen und schreiben, weißt du.«
    Bevor ich etwas tun oder sagen kann, packt Hephaistos das schwere QT-Medaillon, reißt es mir herunter – die Kette geht kaputt – und zerquetscht es in seiner massigen, schmutzigen Hand mit den Stummelfingern.
    OJesusGottAllmächtigernein , schießt es mir durch den Kopf, als der Gott des Feuers seine Faust gerade weit genug öffnet, um die goldenen Krümel in eine Westentasche fallen zu lassen, die er weit aufzieht.
    »Nun mach dir mal nicht in die Hose, Hockenberry«, lacht der Gott. »Dieses Ding hat nie

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