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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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keinen Platz bekommen.«
    Ada nickte. »Daeman, postiere zehn deiner besten Leute um das Himmelsfloß, damit sie es schützen, noch bevor ich den Rat einberufe. Edide, du und deine Freunde, ihr versucht unauffä l lig, so viele der herumliegenden Waffen wie möglich einz u sammeln.«
    »Die meisten schlafen jetzt mit ihren Flechette-Gewehren«, erwiderte die blonde Frau. »Sie legen sie nicht mehr aus der Hand.«
    Ada nickte erneut. »Tut, was ihr könnt. Ich werde mit allen reden. Ihnen erklären, weshalb dies unsere einzige Hoffnung ist.«
    »Die Verlierer werden zur Insel gebracht werden wollen«, sagte Greogi. »Zuallermindest.«
    Boman nickte. »Ich würde es wollen. Ich will es, wenn ich ke i nen Strohhalm von der richtigen Größe ziehe.«
    Ada seufzte. »Es wird nichts nützen. Ich bin davon überzeugt, dass die Insel nur ein anderer Ort zum Sterben ist … die Voyn i xe werden Minuten nach uns dort sein, wenn uns das Setebos-Wesen nicht mehr schützt. Aber wir können es machen. Wir können diejenigen, die es wollen, dorthin bringen und dann die vierzehn zur Brücke fliegen lassen.«
    »Damit vergeuden wir bloß Zeit«, sagte Hannah. »Und setzen das Himmelsfloß einer zusätzlichen Belastung aus.«
    Ada hob die Hände, die Handflächen nach oben. »Vielleicht hält es unsere Leute davon ab, einander umzubringen, Hannah. Dann haben vierzehn Personen eine Chance. Und die anderen können wählen, wo sie kämpfen und sterben wollen. Das ist doch schon was – zumindest die Illusion einer Wahl.«
    Niemand hatte noch etwas zu sagen. Sie gingen auseinander und kehrten zu ihren Schlafzelten und Schuppen zurück.
    Hannah folgte Ada und fasste sie im Dunkeln am Arm, bevor sie Adas Schlafzelt erreichten.
    »Ada«, flüsterte die jüngere Frau, »ich habe so ein Gefühl, dass Harman noch lebt. Ich hoffe, du gehörst zu den vierzehn.«
    Ada lächelte. Ihre weißen Zähne blitzten im Ringlicht. »Ich habe auch das Gefühl, dass Harman noch lebt, meine Liebe. Aber ich werde keine der vierzehn sein. Ich habe schon b e schlossen, mich nicht am Losverfahren zu beteiligen. Mein B a by und ich bleiben in Ardis.«
     
    Am Ende spielten all ihre Pläne überhaupt keine Rolle.
    Kurz nach Sonnenaufgang erwachte Ada ruckartig von der Berührung kalter Hände in ihrem Geist und ihrem Bauch.
    Mami – ich habe hier deinen kleinen Sohn. Er bleibt noch ein paar Monate drin, während ich ihm Dinge beibringe – wundervolle Dinge – aber ich komme jetzt zum Spielen raus!
    Ada schrie auf, als sie spürte, wie der Geist in der Grube den keimenden Geist des Fötus in ihrem Innern berührte.
    Sie war auf den Beinen und rannte mit zwei Flechette-Gewehren los, bevor noch jemand ganz aufgewacht war.
    Das Setebos-Baby hatte die Gitterstangen auseinander g e drückt und zwängte seinen hirnartigen grauen Körper durch die verbogenen Maschen. Es hatte seine Tentakel schon fünf Meter weit zu einer Seite geschleudert und seine dreifingrigen Hände tief in den Schmutz gegraben. Drei seiner Fressöffnu n gen waren offen, und ihre langen, fleischigen, stammähnlichen Anhängsel tranken bereits Kummer, Schrecken und Geschichte aus dem Erdreich von Ardis. Seine vielen gelben Augen funke l ten sehr hell, und als es aus der Grube emporstieg, wedelten die vielen Finger seiner großen rosafarbenen Hände wie Seean e monen in einer starken Strömung.
    Es ist alles in Ordnung, Mami, zisch-dachte das Wesen, wä h rend es sich aus der Grube zog. Ich will nur …
    Ada hörte, wie Daeman und andere hinter ihr herbeigelaufen kamen, aber sie schaute sich nicht um, als sie stehen blieb, das Flechette-Gewehr von der Schulter riss und ein volles Magazin in das Setebos-Wesen feuerte.
    Es wirbelte herum, als Tausende von Glaspfeilen Teile seines linken Lappens zerfetzten. Tentakel peitschten auf sie zu.
    Ada wich aus, legte ein zweites Magazin ein und leerte es in das sich windende Gehirn.
    Mammmmmmmmmmmiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
    Ada warf das erste Flechette-Gewehr weg, als das zweite M a gazin leer war, hob das zweite Gewehr, stellte es auf Vollaut o matik, trat drei Schritte näher zwischen die krallenden Tentakel und feuerte das volle Flechette-Magazin zwischen die gelben Augen an der Vorderseite des Gehirns.
    Die Setebos-Brut schrie – schrie mit ihren echten, vielen Mü n dern – und fiel rücklings in die Grube.
    Ada marschierte zum Rand der Grube, legte ein neues Mag a zin ein und feuerte, ohne auf die Rufe und Schreie hinter ihr zu achten. Als dieses

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