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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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der Königsfamilie zu schützen, indem sie mich im Handumdrehen töten oder wegschleppen. Es wird mir nicht gelingen, Helena oder Priamos dazu zu bewegen, die Stadt rechtzeitig zu warnen.
    Keuchend, Hypsipyles schnelle, schwere Schritte im Ohr, die über die Brustwehr auf uns zukommen, stoße ich hervor: »Die Sirenen. Wo haben die Moravecs die Luftschutzsirenen unte r gebracht?«
    »Sirenen?« Helena macht jetzt ein erschrockenes Gesicht, als sei ich nicht ganz bei Trost und müsste dringend behandelt werden.
    »Die Luftschutzsirenen. Die vor Monaten immer geheult h a ben, wenn die Götter die Stadt aus der Luft angegriffen haben. Wo haben die Moravecs – die Maschinen-Spielzeug-Leute – die Betriebsanlage für die Luftschutzsirenen untergebracht?«
    »Ach so. Im Pronaos des Apollo-Tempels. Aber Hock-en-bär-iihh, wozu willst du … «
    Ohne ihren Oberarm loszulassen, visualisiere ich die Stufen des Apollo-Tempels hier in Ilium und qte uns dorthin, eine S e kunde, bevor die Wachen und eine große, zornige Frau von Lesbos mich packen können.
    Helena schnappt nach Luft, als wir auf den weißen Stufen m a terialisieren, aber ich schleppe sie in den Vorraum hinauf. Hier sind keine Wachen. Alle Einwohner der Stadt scheinen auf den Mauern oder anderen hoch gelegenen Orten zu sein, um mitz u erleben, wie der Krieg am Strand im Westen sein Ende findet.
    Die Anlage ist hier, im kleinen Umkleideraum der Akolythen neben dem Pronaos zum Haupttempel. Die Luftschutzsirenen sind automatisch von den inzwischen verschwundenen Luf t abwehrraketen- und Radarstellungen der Moravecs außerhalb der Stadt ausgelöst worden, aber meine Erinnerung trügt mich nicht, die Moravec-Ingenieure haben die anderen elektron i schen Geräte hier um ein Mikrofon ergänzt, falls König Priamos oder Hektor sich über die dreißig riesigen Luftschutzsirenen-Lautsprecher überall in der ummauerten Stadt an die gesamte trojanische Bevölkerung hätten wenden wollen.
    Ich studiere die Anlage ein paar Sekunden lang – sie ist so ei n fach gestaltet, dass selbst ein Kind damit zurechtkäme, damit die Trojaner sie selbst bedienen können, und mit kinderleichter Technologie kommt sogar ein Dr. Thomas Hockenberry z u recht.
    »Hock-en-bär-iihh … «
    Ich lege den Schalter um, auf dem LAUTSPRECHERANL A GE EIN steht, drücke auf die Taste mit der Aufschrift LAU T SPRECHERDURCHSAGE, nehme das archaisch aussehende Mikrofon in die Hand und beginne zu plappern. Ich höre, wie meine Worte von hundert Gebäuden und den großen Mauern selbst widerhallen …
    »ACHTUNG! ACHTUNG! AN ALLE EINWOHNER VON IL I UM … KÖNIG PRIAMOS GIBT EINE ERDBEBEN-WARNUNG HERAUS … MIT SOFORTIGER WIRKUNG!! VERLASST SÄMTLICHE GEBÄUDE … SOFORT! KOMMT VON DEN MAUERN HERUNTER … SOFORT!! LAUFT AUS DER STADT INS OFFENE LAND, WENN IHR KÖNNT. FALLS IHR EUCH IN EINEM TURM AUFHALTET, RÄUMT IHN … SOFORT!! ILIUM WIRD JEDEN MOMENT VON EINEM ERDBEBEN ERSCHÜ T TERT WERDEN. NOCH EINMAL, KÖNIG PRIAMOS ERLÄSST EINEN ERDBEBEN-EVAKUIERUNGS-BEFEHL, MIT SOFO R TIGER WIRKUNG … VERLASST ALLE GEBÄUDE UND SUCHT OFFENE PLÄTZE UND FRE I ES GELÄNDE AUF – SOFORT!!«
    Ich wiederhole mich eine weitere Minute – meine Stimme plärrt aus den Lautsprechern –, dann schalte ich die Anlage aus, packe Helena, die mit großen Augen und offenem Mund dasteht, und zerre sie aus dem Apollo-Tempel auf den zentr a len Marktplatz.
    Menschen wuseln herum, reden miteinander und starren auf die verschiedenen Lautsprecher-Standorte, von wo meine lau t starke Durchsage gekommen ist, aber niemand scheint die Stadt zu verlassen. Ein paar Leute kommen langsam aus den großen Gebäuden, die an diesen zentralen Platz grenzen, aber kaum jemand läuft zum offenen skäischen Tor und ins Freie hinaus, wie ich es ihnen mit meiner Durchsage befohlen habe.
    »Scheiße«, sage ich.
    »Hock-en-bär-iihh, du bist ja völlig außer dir. Komm in meine Gemächer, dann trinken wir Honigwein und … «
    Ich schleife sie hinter mir her. Selbst wenn niemand anders durchs offene Tor hinausläuft, weg von den Gebäuden, ich werde es garantiert tun. Und ich werde Helena retten, ob sie es will oder nicht.
    Kurz bevor ich die schmal zulaufende Straße am westlichen Ende des riesigen Platzes betrete, bleibe ich schlitternd stehen. Was mache ich hier eigentlich? Ich brauche nicht wie ein Idiot zu rennen. Es reicht, wenn ich mir den Hügel Batieía draußen vor den Mauern vorstelle und uns dorthin teleportiere …
    »Ach, du Scheiße«,

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