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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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ihre Schwestern einsahen, dass dieser Angriffsplan nötig war, um den Männert ö ter zu Fall zu bringen, errötete die Amazonenkönigin vor Scham, als die Schlachtreihe der Pferde mit der Schlachtreihe der Männer zusammenstieß, während Penthesileas riesiges Ross ein paar S e kunden hinter den and e ren zurückblieb.
    Dann erkannte sie ihren zweiten Fehler. Der Wind blies nicht Achilles ins Gesicht, sondern ihr. Penthesileas Plan hing nicht z u letzt von der verwirrenden Wirkung von Aphrodites Parfüm ab, aber der muskelbepackte Schwachkopf musste es riechen, damit der Plan funktionierte. Wenn der Wind nicht drehte – oder Penthesilea die Distanz nicht verkürzte, bis sie buchstä b lich über dem blonden achäischen Krieger war –, würde der magische Duft keine Rolle spielen.
    Verdammt noch mal, dachte die Amazonenkönigin, als ihre G e fährtinnen Pfeile abzuschießen und Speere zu schleudern bega n nen. Sollen die Moiren ihren Willen bekommen und den Letzten die Hunde beißen! Ares – Vater! –, sei jetzt mit mir und beschütze mich!
    Sie rechnete halbwegs damit, dass der Gott des Krieges an i h rer Seite auftauchen würde, vielleicht sogar zusammen mit Athene und Aphrodite – schließlich war es ihr Wille, dass Achilles an di e sem Tag sterben sollte –, aber weder ein Gott noch eine Göttin zeigte sich in den wenigen Sekunden, bevor die Pferde sich auf rasch aufgestellten Lanzen aufspießten, Wurfspeere auf hastig erhobene Schilde prasselten und die nicht aufzuhaltenden Am a zonen mit den unnachgiebigen Achäern zusamme n prallten.
     
    Anfangs schienen sowohl das Glück als auch die Götter mit den Amazonen zu sein. Obwohl etliche ihrer Pferde von Lanzenspi t zen durchbohrt wurden, durchbrachen die riesigen Rö s ser die Linien der Argeier. Einige der Griechen wichen zurück; a n dere fielen einfach. Die Amazonenkriegerinnen kreisten die rund fün f zig Männer um Achilles herum rasch ein und bega n nen, mit ihren Schwertern und Speeren auf sie einzuhauen und einzustechen.
    Klonia, Penthesileas Lieblingskriegerin und die beste Boge n schützin aller lebenden Amazonen, schoss ihre Pfeile so g e schwind ab, wie sie sie einlegen und von der Sehne schnellen la s sen konnte. Ihre Ziele befanden sich allesamt hinter Achilles, s o dass der Männertöter sich jedes Mal umdrehen musste, wenn ein Mann getroffen wurde. Der Achäer Menippos fiel mit einem la n gen Pfeil im Hals. Menippos ’ Freund, der mächtige Podarkes, Sohn des Iphiklos und Bruder des gefallenen Protesilaos, sprang wutentbrannt vor und versuchte, die berittene Klonia mit seiner Lanze an der Hüfte zu durchbohren, aber die Am a zone Bremusa schlug die Lanze entzwei und hackte Podarkes dann mit einem gewaltigen Hieb den Arm am Ellbogen ab.
    Penthesileas Waffengefährtinnen Euandra und Thermodoa w a ren abgeworfen worden, als ihre Schlachtrösser, von den langen Lanzen der Achäer ins Herz getroffen, zu Boden stür z ten, aber die beiden Frauen waren sofort wieder auf den Be i nen, gepanzerter Rücken an gepanzertem Rücken, und ihre s i chelförmigen Schilde blitzten, während sie die schreienden, angreifenden Griechen ringsum abwehrten.
    Penthesilea durchbrach die Schilde der Argeier mit der zwe i ten Welle des Amazonenangriffs, ihre Gefährtinnen Alkibia, Derim a chia und Derione an ihrer Seite. Bärtige Gesichter blec k ten ihnen die Zähne entgegen und wurden niedergehauen. Ein Pfeil aus den hinteren Reihen der Achäer prallte von Penth e sileas Helm ab, und vor ihren Augen verschwamm einen M o ment lang alles in einem roten Nebel.
    Wo ist Achilles? Das Durcheinander des Kampfes hatte ihr für e i nen Augenblick die Orientierung geraubt, aber dann sah die Amazonenkönigin den Männertöter zwanzig Schritte zu ihrer Rechten, umgeben vom Kern der achäischen Führer – den be i den Ajax, Idomeneus, Odysseus, Diomedes, Sthenelos und Teukros. Penthesilea stieß einen lauten Amazonenkriegsruf aus, gab ihrem Pferd die Fersen und zwang es, auf die Helden z u zuhalten.
    In dieser Sekunde schien sich die Menge kurz zu teilen, just in dem Moment, als Achilles sich umdrehte, um einen seiner Mä n ner, Euenor aus Dulichium, mit einem von Klonias Pfeilen im A u ge fallen zu sehen. Penthesilea sah Achilles ’ ungeschützte Waden unter den Riemen der Beinschienen, seine staubigen Knöchel, se i ne schwieligen Fersen.
    Athenes Speer schien in ihrer Hand zu summen, als sie au s holte und mit aller Macht und Kraft warf. Der Speer beschrieb genau die

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