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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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richtige Flugbahn, traf den fußschnellen Männertöter an der ungeschützten rechten Ferse … und prallte ab.
    Achilles ’ Kopf fuhr herum und kam hoch, bis der Blick seiner blauen Augen sich auf Penthesilea richtete. Seine Züge verzer r ten sich zu einem schrecklichen Grinsen.
    Die Amazonen kämpften nun mit der zentralen Gruppe der Achäer, und ihr Glück begann sich zu wenden.
    Bremusa warf einen Speer nach Idomeneus, aber Deukalions Sohn hob fast beiläufig seinen runden Schild, und die Lanze ze r brach. Als er seinen längeren Speer warf, flog dieser schnurstracks auf sein Ziel zu, durchbohrte die rothaarige Br e musa direkt unter der linken Brust und kam hinten wieder heraus. Sie stürzte rüc k lings von ihrem schäumenden Pferd, und ein halbes Dutzend rangniederer Argeier liefen zu ihr, um ihr die Rüstung zu rauben.
    Schreiend vor Wut über den Tod ihrer Schwester trieben A l kibia und Derimachia ihre Pferde auf Idomeneus zu, aber die be i den Ajax packten die Zügel der Rösser und brachten sie mit ihrer u n geheuren Kraft zum Stehen. Als die beiden Amazonen abspra n gen, um zu Fuß weiterzukämpfen, enthauptete der Tydide Di o medes alle beide mit einem weit ausholenden Schwerthieb. Penthesilea sah entsetzt zu, wie Alkibias Kopf mit den immer noch verständnislos dreinschauenden Augen in den Staub rollte und liegen blieb, nur um von dem lachenden Ody s seus an den Haaren emporgehoben zu werden.
    Penthesilea spürte, wie die Hände eines namenlosen Argeiers, der nach ihr griff, ihre Beine streiften, und sie versenkte ihren zweiten Speer so tief in der Brust des Mannes, dass er dessen G e därme durchbohrte. Er stürzte mit weit offenem Mund zu Boden, nahm ihren Speer jedoch mit. Sie machte ihre Streitaxt los und trieb ihr Pferd vorwärts; sie hielt sich nur mit den Knien auf ihrem Ross.
    Dirione, die rechts von der Amazonenkönigin ritt, wurde vom kleinen Ajax, dem Sohn des Oileus, vom Pferd gezogen. Als sie nach Atem ringend auf dem Rücken lag und nach ihrem Schwert griff, rammte ihr der kleine Ajax lachend seinen Speer in die Brust und drehte ihn, bis die Amazone aufhörte, sich zu winden.
    Klonia schoss einen Pfeil auf das Herz des kleinen Ajax ab, der jedoch von dessen Brustharnisch abgelenkt wurde. Im selben Moment schoss Teukros, Telamons unehelicher Sohn, der beste aller Bogenschützen, schnell hintereinander drei Pfeile in die au f stöhnende Klonia – einen in den Hals, einen durch die Rüstung in ihren Bauch und den letzten so tief in ihre bloße linke Brust, dass nur die Federn und zwei Gelenkbreiten des Schafts sichtbar bli e ben. Penthesileas teure Freundin fiel leblos von ihrem blutenden Pferd.
    Euandra und Thermodoa standen noch und kämpften Rücken an Rücken – obwohl sie aus vielen Wunden bluteten und vor E r schöpfung beinahe umfielen –, als das Gedränge der Achäer um sie herum nachließ und Meriones, der Sohn des Molos, ein Freund von Idomeneus und zweiter Anführer der Kreter, zwei Speere zugleich warf – einen mit jeder Hand. Die schweren Speere durchstießen sämtliche Schichten der leichten Rüstung der Am a zonen, und Thermodoa und Euandra sanken tot in den Staub.
    All die anderen Amazonen waren gefallen. Penthesilea hatte hundert Schrammen und Schnittwunden, aber keine davon war tödlich. Die Schneiden ihrer Axt waren rot vom Blut der Arge i er, aber da sie die Waffe inzwischen kaum noch heben konnte, warf sie sie weg und zog ihr Kurzschwert. Der Raum zwischen ihr und Achilles öffnete sich weiter.
    Als hätte die Göttin Athene es gefügt, lag der Speer, den sie nach Achilles ’ rechter Ferse geworfen hatte, unversehrt neben dem rechten Huf ihres erschöpften Pferdes am Boden. Norm a lerweise hätte sich die Amazonenkönigin von einem dahing a loppierenden Pferd herabbeugen und die magische Waffe au f nehmen können, aber sie war zu erschöpft, ihre Rüstung hing wie Blei an ihr, und ihr verwundetes Ross hatte keine Kraft mehr, um sich zu bew e gen. Darum glitt Penthesilea seitwärts aus dem Sattel und bückte sich tief, um den Speer aufzuheben, während zwei von Teukros ’ Pfeilen über ihren Helm hinwe g zischten.
    Als sie sich wieder aufrichtete, hatte sich ihr Blickfeld au s schließlich auf Achilles verengt. Der Rest der wogenden Menge schreiender Achäer war ein Haufen belangloser, verschwomm e ner Flecken.
    »Wirf noch einmal«, sagte Achilles, immer noch mit seinem schrecklichen Grinsen im Gesicht.
    Penthesilea legte ihre ganze restliche Kraft in den

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