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Oma 04 - Omas Erdbeerparadies

Oma 04 - Omas Erdbeerparadies

Titel: Oma 04 - Omas Erdbeerparadies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janne Mommsen
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das mit den Kampfpreisen für Cocktails?»
    Er verstand kein Wort.
    «Wovon redest du?»
    «Von der Abiparty bei dir im Paradies!»
    Er hob abwehrend die Hände.
    «Davon weiß ich nichts.»
    Das fand sie offenbar gar nicht witzig.
    «Arne, hör auf zu lügen!»
    Jetzt wurde er laut.
    «Wie redest du eigentlich mit mir?»
    «Du hast alle Schüler zu dir gelotst, willst du das etwa bestreiten?»
    Er wusste zwar nicht, worum es ging, aber um sie zu ärgern, spielte er den Ball weiter.
    «Und wenn?»
    «Arne, so läuft das nicht! Auf der Insel hat jeder seinen Platz, da waren wir uns doch einig, oder?»
    Das Island Palace war ursprünglich eine schmucklose Fischhalle gewesen, die von außen mit ein paar Scheinwerfern und riesigen Plakaten aufgehübscht worden war. In der Disco wurde gerade mit viel Aufwand umgebaut, ein großes Schild vor der Baustelle dokumentierte alle Firmen und Innenarchitekten, die daran beteiligt waren. Das Schlimmste für Arne war die Bank, die das Projekt finanzierte: die Nordfriesland-Bank, seine Hausbank! Der Lindner gaben die Hunderttausende, während sie ihn verrecken ließen.
    «Eine Abifete im EP ist auf jeden Fall eine grandiose Idee!», sagte er. «Vielen Dank, darüber werde ich mal nachdenken.»
    «Auf Föhr ist kein Platz für zwei Discos!»
    «Dann mach doch einfach dicht!», zischte er, was in seiner Lage natürlich größenwahnsinnig klang.
    Susanne schaute ihn verdattert an, ihr Gesicht hatte sich um einige Grade verdunkelt.
    « Ich? Du bist ja irre!»
    Sie drehte den Gashebel auf «volle Kraft voraus», die Eleanore nahm schnell Fahrt auf. Die Abendsonne tauchte die Bäume und Büsche der Vogelkojen in ein mildes Licht und ließ den Wyker Fernsehturm wie eine edle Statue erscheinen. Es roch nach Meersalz, dazu waberte vom Land ein warmer Hauch von frischgemähtem Heu herüber.
    Die sanfte Stimmung stand in krassem Widerspruch zu dem, was zwischen ihnen an Bord ablief. Susanne und er verstummten. Es war alles gesagt.
    Plötzlich war ein hässliches, knirschendes Geräusch am Rumpf zu vernehmen. Panisch riss Susanne das Ruder herum und den Gashebel auf Rückwärtsgang. Sie probierte es noch ein paarmal hin und her, die Schraube wirbelte eine Menge Schlick auf, aber das Boot bewegte sich keinen Zentimeter weiter.
    Es nützte nichts, sie steckten fest.
    «Mach dir nicht die Schraube kaputt», warnte er.
    Susanne sah ihn genervt an.
    «Ich rufe den Hafenmeister an.»
    Sie zückte ihr Handy.
    «Vergiss es, bei dem Wasserstand kann der dich auch nicht mehr rausschleppen.»
    «Mist», sie blickte auf ihre Uhr, «ich habe noch Termine.»
    «Und ich erst!», schnaubte er wütend.
    «Warten wir, bis die Flut kommt.»
    «Das dauert Stunden! – Ich probiere es zu Fuß.»
    Bis zur Insel waren es ungefähr zwei Seemeilen. Absurderweise lagen sie auf derselben Wattseite, auf der er vorhin Amok gelaufen war.
    «Da liegen zwei große Priele zwischen.»
    Sie hatte recht, von hier aus wäre es zu riskant gewesen. Aber an Bord zu bleiben war auch Irrsinn. Susanne schaltete schneller um als er, sie machte sofort das Beste aus ihrem Schicksal. Sie schob die kurzen Ärmel ihres engen Tops nach oben, sodass ihre Schultern halb zu sehen waren, machte es sich auf einer Liege bequem und genoss mit geschlossenen Augen die Abendsonne. Er wagte einen Blick auf ihren Körper. Die Haut ihrer Arme war makellos braun. Abgesehen davon, dass die Natur sie sehr begünstigt hatte, tat Susanne auch einiges für ihre Figur. Sie sah auf angenehme Weise durchtrainiert aus. Er wusste, dass sie im Sommer täglich auf dem Surfbrett stand und mehrmals rund um Föhr gesurft war. Komisch, dass er ihr Aussehen noch nie richtig wahrgenommen hatte.
    Es würde noch Stunden dauern, bis sie an Land waren. Noch wusste auf der Insel niemand von der aussichtslosen Situation des Erdbeerparadieses, aber Susanne witterte seinen Untergang mit Sicherheit. Falls ihr Hark the Shark nicht schon längst hinter vorgehaltener Hand gesteckt hatte, dass ihr einziger Mitbewerber praktisch am Ende war.
    «Du hasst mich von ganzem Herzen, was?», sagte sie.
    Das war ihm viel zu persönlich. Er schwieg sich aus, was sie wohl als Zustimmung wertete – sollte sie! Vom Wilhelm-Lübke-Koog auf dem Festland blinkten die roten Flugwarnlichter der großen Windräder herüber. Er rieb sich fröstelnd die Arme, langsam wurde es kühl. Dass sie noch nicht fror, wunderte ihn.
    «Hast du Musik an Bord?»
    «Nur eine Teenie-Musikkassette aus meiner

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