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Oma 04 - Omas Erdbeerparadies

Oma 04 - Omas Erdbeerparadies

Titel: Oma 04 - Omas Erdbeerparadies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janne Mommsen
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jetzt im Erdbeerparadies.»
    Er sah sie überrascht an.
    «Ich weiß, der Laden ist nicht wirklich cool», gab sie zu. «Aber das wird sich ändern. Ich suche übrigens auch noch eine Schaummaschine, falls du …»
    «Kann ich mitbringen.»
    «Ist das eine Zusage?»
    Momme sah ihr in die Augen.
    «Kann ich einer Jade etwas abschlagen?»
    Sie lächelte. Diesen offensiven Charme hatte er damals noch nicht besessen.
    «Du siehst ganz anders aus als früher», wechselte sie das Thema.
    «Das will ich hoffen. Du aber auch.»
    Sie setzte ihre Sonnenbrille auf.
    «Tief in mir drinnen bin ich aber immer noch die alte.»
    Momme lachte.
    «Du hängst immer noch auf Friedhöfen ab?»
    «Nee, das nicht.» Sie war kurz peinlich berührt. «Ich fand es übrigens süß, dass du die Fotos von mir in deinem Zimmer aufgehängt hast.»
    «Du gehörst halt dazu.»
    Ihr wurde etwas flau im Magen. Sie deutete auf Imke und flüsterte: «Psst, Oma …»
    «Imke schläft», winkte Momme ab.
    «Oma, du hast geblinzelt, ich habe es genau gesehen!», rief Jade und lachte. Ihre Oma öffnete die Augen und tat so, als sei sie gerade aufgewacht. Dann sah sie Momme und Jade fragend an. Es war schlecht gespielt. Trotzdem konnte ihr Jade nicht böse sein.

[zur Inhaltsübersicht]
    11.
    Ebbe
    Der Himmel hatte sich zugezogen, prompt war es einige Grad kühler geworden. Arne stand mitten im Watt auf halber Strecke zwischen Insel und Festland und starrte auf die riesigen Windräder in der Ferne. Das Wasser stand ihm bis zu den Knöcheln. In seinem ganzen bisherigen Leben hatte er immer noch irgendwie die Kurve gekriegt, aber jetzt war er sich das erste Mal nicht mehr sicher. War sein Glückskonto aufgebraucht? Irgendetwas musste sich ändern, und zwar sofort.
    Verzweifelt stapfte er weiter durch den Schlick. Die Melodie von «Frisian Dynamite» riss ihn aus seinen Gedanken. Sein Handy. Egal, wer es war, er hatte keine Lust ranzugehen. Oder war es vielleicht Hinnerk, der sich das mit dem Kredit noch mal anders überlegt hatte?
    Er sah auf das Display.
    Nein, es war sein Freund Barni. Er blickte aufs Festland am anderen Ende des Watts und drückte die grüne Taste.
    «Ja?»
    «Moin, Arne, ich hab ihn!»
    «Wen hast du?»
    Seine Stimme klang brüchig, was Barni nicht zu bemerken schien.
    «Der Käfer-Auspuff liegt auf der nächsten Fähre im Gepäckabteil. Kannst du ihn abholen? Ich komm hier nich weg.»
    «Klar.»
    «Und sonst?»
    «Alles im Lack. Bis denn.»
    Er legte auf.
    Am Morgen hatte sein Wrestling-Kumpel Barni Jades Käfer nach Midlum in seine Schrauberwerkstatt abgeschleppt. Neben dem Motorschaden war auch noch der Auspuffendtopf durchgerostet, und den konnte wiederum ein Festland-Kumpel von Barni beisteuern.
    Nun gut, Jade brauchte ihren Wagen wieder, das nahm er als Zeichen. Also machte er sich mit schnellen Schritten auf den Weg zurück nach Föhr, was sehr anstrengend war, obwohl das Wasser langsam ablief. Es erinnerte ihn an das Astronautentraining mit Fokko: Heute Abend würde er bestimmt fit für den Weltraum sein! Diesmal piesackten ihn wundersamerweise keine Seitenstiche. Er schaffte es gerade noch rechtzeitig zum Anleger: Das Watt, in dem er eben noch gestanden hatte, wurde von einer zentimeterhohen Flutwelle überschwemmt. Das wäre knapp geworden.

    Die mächtige «Nordfriesland» hielt auf den Hafen zu, kurze Zeit später rumpelten vollbepackte Urlauberautos in einer scheinbar endlosen Schlange über die Eisenschwelle des Anlegers auf die Insel. Als das Autodeck leer war, huschte Arne an Bord und fischte den Auspuff aus dem Gepäckabteil. Das war zwar nicht der offizielle Weg; der kostete viel Geld. Aber einige der Jungs bei der Reederei waren mit Arne zur Schule gegangen und sahen im richtigen Moment einfach weg.
    Mit dem Karton über der Schulter ging er von Bord und machte sich in Richtung Edeka-Markt auf, wo sein alter Toyota stand. Normalerweise war das kein besonders weiter Weg, aber das unförmige Paket über der Schulter erwies sich als sehr unbequem. Plötzlich hielt ein Mercedes-Kombi neben ihm. Dieser Wagen löste in seinem Hirn sofort Alarm aus, er gehörte Susanne Lindner, der Besitzerin des Island Palace, seiner größten Konkurrentin. Lautlos ließ sie die dezent getönten Scheiben des Beifahrerfensters herunter.
    «Moin, Arne», grüßte sie und beugte sich über den Sitz zu ihm. Sie hatte die Sonnenbrille lässig ins brünette Haar gesteckt, dessen leuchtende Farbe in effektvollem Kontrast zu ihrem blauen Top stand.

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