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Oma 04 - Omas Erdbeerparadies

Oma 04 - Omas Erdbeerparadies

Titel: Oma 04 - Omas Erdbeerparadies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janne Mommsen
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war bei Flut tatsächlich sinnlos, es sei denn, sie wären geschwommen.
    «Lass uns doch kurz in Omas Wohnung vorbeischauen», schlug Momme vor.
    Jade nickte. Oma bewohnte mit ihren beiden Freunden Christa und Ocke ein Haus direkt hinterm Dunsumer Deich. Nur jetzt, wo Ocke und Christa auf Hochzeitsreise waren, kam sie vorübergehend bei Arne unter.
    Sie radelten zum schlichten Kapitänshaus mit seinen alten roten Klinkern und dem Ziegeldach, das in der Morgensonne wie eine prächtige Villa wirkte. Um das Haus herum standen dichte Büsche und eine Hecke, aus der hellrote Hagebutten leuchteten.
    Jade schloss die schwere Holztür auf, ein leichter Geruch von Bratkartoffeln und Fisch kam ihnen in entgegen. In der WG kochte man keine Thai-Klopse, sondern traditionell norddeutsch.
    Als Erstes besorgte sich Jade eine Gießkanne und goss die Yucca-Palmen im Gemeinschaftszimmer. Momme starrte auf Christas Winterbilder vom Watt, auf denen sich riesige Eisschollen vor der Küste auftürmten. Omas beste Freundin war eine leidenschaftliche Fotografin.
    «Ich bin richtig neidisch auf Ockes und Christas Hochzeitsreise», sagte er.
    «Meinst du nicht, Grönland ist ein bisschen kalt für Romantik?»
    «Ich stelle mir das wunderschön vor. Die beiden wohnen ja nicht in Iglus, zum Kuscheln gibt es da auch Häuser.»
    Sie gingen zurück ins Gemeinschaftszimmer und standen plötzlich unbeholfen mitten im Raum herum. Von draußen kam die Morgensonne immer heller herein, und eine heftige Brise versetzte die Büsche ums Haus in Bewegung.
    «Soll ich nachschauen, ob in der Küche Kaffee ist?», fragte sie leise.
    «Unwichtig», antwortete Momme ebenso leise.
    Dann küsste er sie.
    Erst ganz zart, dann hemmungslos.
    Seine Augen waren so nahe wie nie zuvor, er strich vorsichtig über ihre Stirn. Dann legten sie sich auf die Couch, unter die Bilder von den Eisschollen.
    «Darfst du das überhaupt?», flüsterte sie zärtlich.
    «Nein.»
    Sie küssten sich erneut und fielen erst Stunden später in einen tiefen Schlaf.

[zur Inhaltsübersicht]
    27.
    Oma tanzt im Erdbeerparadies
    Als Jade am Nachmittag bei Arne ankam, saß der allein am Küchentisch und schnippelte Pilze. Der Raum hatte sich verändert, er war enger geworden. Jade wusste auch, aus welchem Grund: Arne hatte die Wäschemangel aus dem Tanzsaal hierher geschafft und sie neben das Küchenbuffet gestellt. Wie hatte er das bloß allein geschafft? Das Teil wog bestimmt hundert Kilo. Abgesehen davon, war die Wohnung nicht schon voll genug?
    Aber irgendwie war ihr heute alles recht. Mommes Duft hing ihr noch in der Nase, sie fühlte sich einfach nur großartig. Immer wenn die Bilder der letzten Nacht vor ihrem inneren Auge auftauchten, konnte sie es kaum glauben.
    «Was gibt’s heute zu essen?», erkundigte sie sich fröhlich.
    «Ich hatte an Steak gedacht. Das hat was Reelles, oder was meinst du?»
    «Super Idee. Kann ich helfen?» Erst jetzt merkte sie, dass sie einen Bärenhunger hatte.
    Arne lächelte.
    «Nee, danke, bin fast fertig.»
    «Wo ist Oma?»
    «Die ist unten im Tanzsaal.» Arne musterte sie neugierig. «Was ist denn mit deinen Augen?»
    «Was soll damit sein?»
    «Hast du Drogen genommen, oder bist du verliebt?»
    Sie kicherte leise in sich hinein. Dass sie die Nacht woanders verbracht hatte, hatte Arne natürlich mitbekommen.
    «Drogen», erklärte sie.
    «Dann bin ich beruhigt.»
    «Und selber?»
    Vielleicht hatte sie ja ihre rosarote Brille auf, aber auch Arne tanzte in den letzten Tagen ziemlich ausgelassen durch die Wohnung.
    «Ich? Was soll denn mit mir sein?»
    «Du bist anders als sonst.»
    «Quatsch, ich bin so wie immer, das bildest du dir nur ein.»
    «Du bist verliebt!»
    Arne lachte.
    «Und in wen, bitte sehr?»
    Sie schaute ihm prüfend in die Augen: «Svantje?»
    Arne verzog keine Miene.
    «Und wie kommst du darauf?»
    «Gib wenigstens zu, dass sie eine klasse Frau ist.»
    «Svantje ist bestimmt eine klasse Frau.»
    Hörte sie da einen Zweifel heraus?
    «Es ist jemand anderes», stellte sie fest.
    Ihr Onkel ließ das Messer fallen.
    «Wie kommst du darauf?»
    «Du musst einfach nur ja sagen!»
    Er lachte.
    «Die Liebe ist ein weites Feld, nicht wahr?»
    Sie nahm eine Gabel in die Hand und deutete auf ihn.
    «Ich bekomme es heraus, verlass dich drauf! Ab jetzt weiche ich dir nicht mehr von der Seite.»
    «Das verstößt aber gegen den Datenschutz.»
    «Auf Föhr? Mach dich nicht lächerlich. Datenschutz ist was fürs Festland.»
    Ihr fiel auf, dass sie schon

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