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Oma und Frieder - Sammelband

Oma und Frieder - Sammelband

Titel: Oma und Frieder - Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Mebs
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nicht.

»Oma«, schreit der Frieder und zupft an Omas Rock. »Oma, magst du mal ein Paket kriegen?«
    »Ja lässt du mich gleich los, Bub!«, zetert die Oma. »Mögen schon, aber ich krieg ja keins.«
    Sie kniet vor dem Küchenherd und zieht das Kuchenblech heraus. Die Oma backt einen Kuchen, einen mit Rosinen drin, und er ist gleich fertig.
    »Aber wenn du ein Paket kriegen tätest, dann tätest du dich freuen, gell, Oma?« Frieder lässt nicht locker und zupft wieder an Omas Rock. »Pakete kriegen ist nämlich schön! Ich krieg auch nie eins.«
    »An Weihnachten schon«, sagt die Oma. »Du wirst es wohl noch abwarten können, Bub Ungeduld!«
    »Kriegst du an Weihnachten auch ein Paket, Oma?«, will der Frieder wissen. Aber die Oma hört nicht mehr hin, sie sagt nur noch: »Bub Sabbel-schnut« und schickt den Frieder aus der Küche. Kuchentopfgucker kann sie nicht brauchen. Der Herd ist heiß.

    Frieder geht in sein Kinderzimmer und langweilt sich. Die Oma hat keine Zeit für ihn. Die Oma backt. Und wenn sie backt, dann ist er im Weg. Die Teigschüssel hat er längst schon ausgeschleckt. Was soll er denn jetzt noch machen? Und plötzlich hat er eine Idee. Er packt ein Paket! Und das schickt er der Oma. Jetzt gleich. Dann freut sie sich.Wo sie doch auch so gerne Pakete kriegt.Tolle Idee. Und gleich fängt er an.
    Zum Paketpacken braucht er erst mal einen Pappkarton, das ist klar. Er hat aber keinen.
    »Oma!« Frieder reißt die Kinderzimmertür auf und brüllt raus. »Oma, bring mir einen Pappkarton, aber schnell!«
    »Ja bin ich denn dein Diener!«, schreit die Oma zurück. »Ich backe, das weißt du doch!«
    »Alles muss man selber machen«, seufzt der Frieder, haut die Kinderzimmertür wieder zu und schaut sich um.
    Da ist ja ein Pappkarton. Sogar ein riesen-großer. Legosteine sind drin und alle Bauklötze. Prima. Mit Schwung kippt der Frieder alles raus. So, jetzt hat er einen feinen Karton. Aber jetzt muss wieder was rein, sonst ist es doch kein Paket. In Paketen ist was drin. Eine Überraschung. Aber was kann er denn reinpacken? Was kann er denn der Oma schicken?
    Vielleicht ein Rennauto. Davon hat er sowieso viele, da kann er leicht eins der Oma schicken.
    Aber eigentlich sieht das blöd aus, so ein winzigkleines Rennauto in so einem riesengroßen Pappkarton.
    Was Großes muss da rein, was Großes, über das sich die Oma auch freut. Aber was? Frieder steht vorm Pappkarton und überlegt und überlegt.
    Und dann hat er die Idee! Die Idee ist so toll, dass er auf und ab hüpfen und laut »Juchhu« schreien muss.
    »Frieder«, ruft die Oma aus der Küche, »spielst du auch schön?«
    »Klar, Oma«, ruft der Frieder zurück und kichert leise. Wenn sie wüsste ...
    »Ich bin zwar eine alte Frau, aber taub bin ich nicht«, ruft die Oma, »spiel leiser, haben wir uns verstanden?«
    »Klar, Oma«, ruft der Frieder wieder zurück und kichert lauter und sagt nur noch leise dreimal »Juchhu!«
    Er packt sich nämlich selber in den Pappkarton! Er ist groß, und über ihn freut sich die Oma bestimmt mehr als über ein Rennauto.
    Und dann verschickt er sich.Toll. Das gibt eine Überraschung für die Oma!
    Frieder stülpt also probehalber den Karton über sich drüber, das geht prima, bloß die Beine schauen noch raus. Aber wenn er sich hinhockt, dann sind auch die Beine verschwunden und dann sieht er aus wie ein richtiges Paket. Aber auf ein richtiges Paket gehört eine richtige Anschrift. Weil sonst die Oma ja nicht weiß, dass es für sie ist. Also holt Frieder seine Filzstifte, und weil er noch nicht schreiben kann, malt er Omas, fünf Stück. Oben auf den Deckel drauf. Das muss reichen. Auch wenn die Omas so ausschauen wie aufeinanderge-klebte Ostereier. Macht nichts. Frieder grinst und dann nimmt er ganz leise den Pappkarton, schlüpft raus auf den Flur und zur Wohnungstür raus. Die macht er leise zu.
    Dann reckt er sich und klingelt, duckt sich wieder, stülpt den Pappkarton über sich drüber und bleibt mucksmäuschenstill hocken. Er wartet.
    Frieder muss nicht lange warten. Schon hört er die Oma. Sie macht die Tür auf und sagt verwundert: »Ja, was ist denn jetzt das?«
    »Ein Paket, Oma, für dich«, murmelt der Frieder unter seiner Kartonhaube hervor und seine Stimme klingt dumpf. »Hol mich rein!«
    »Ja so was«, staunt die Oma, »wo doch noch gar nicht Weihnachten ist!«
    Sie hebt den Karton hoch und Frieders Beine hängen raus und sie ächzt und stöhnt: »Schwer ist das!« und schleppt das Friederpaket in

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