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Oma und Frieder - Sammelband

Oma und Frieder - Sammelband

Titel: Oma und Frieder - Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Mebs
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auf, schlüpft in seinen Schlafanzug, zieht den Kinderstuhl von der Türklinke weg, hüpft in sein Bett und ruft: »Oma! Kannst kommen. Zum Gutenachtsagen. Ich bin sauber!«
    Nichts rührt sich. Frieder ruft noch einmal. Und noch einmal. Nichts. Die Oma antwortet nicht und die Oma kommt auch nicht. Wo ist sie denn? Frieder steigt aus dem Bett und rennt raus. In die Küche. Keine Oma. Ins Wohnzimmer. Keine Oma.
    »Oma«, ruft er und langsam kriegt er Angst. »Oma!«
    Keine Oma antwortet, aber er hört was ... es plätschert was ... es plätschert im Badezimmer. Frieder saust ins Badezimmer ... und da kniet die Oma vor der vollgefüllten Badewanne und es duftet gut, nach Zitrone, sein Lieblingsschaumbad, und die Oma dreht den Kopf nicht zu ihm her. Sie lässt Schiffchen durch Schaumberge schwimmen und Frieder sieht mit einem Blick, da ist ein neues dabei. Ein Segelboot. Mit einem grüngestreiften Segel! Das hat er sich schon lange gewünscht!
    »Mensch, Oma!«, schreit der Frieder los, und er zieht wie der Blitz seinen Schlafanzug aus und ist mit einem Hops in der Badewanne. Mitten im Zitronenschaum. Und vor ihm schaukelt das neue Segelboot. Mit dem grüngestreiften Segel.
    »Schmutzbub«, sagt die Oma und macht mit den Händen gewaltige Wellen, dass das Segelboot auf Frieders Bauch zuschießt. »Ein Bub ist keine Katze, das merk dir!«
    »Naja«, sagt der Frieder und grinst und taucht unter und taucht wieder auf und greift nach dem Segelboot und gibt der Oma einen Schaumschmatz auf die Backe. Und dann spielen Oma und Frieder »Schiff auf großer Fahrt« und »Unterseeboot« und dann lassen Oma und Frieder alle Schiffchen wettschwimmen. Und es gewinnt ... das neue Segelboot. Das mit dem grüngestreiften Segel.

»Oma«, schreit der Frieder und zupft an Omas Rock. »Oma, wann gibts denn endlich was zum Essen? Ich hab Hunger!«
    »Ja lässt du mich gleich los, Bub!«, zetert die Oma. »Und überhaupt, wie sprichst denn du mit mir? So spricht kein braves Kind, dass dus nur weißt!« Heftig rührt sie im Kochtopf herum. Grießbrei gibts und er ist noch nicht fertig.
    »Bäh, bäh, bäh! Hunger, Hunger, Hunger!«, plärrt der Frieder vergnügt und springt um die Oma herum und trommelt mit den Fäusten auf den Küchentisch.
    »Dir geb ich gleich!«, schreit die Oma und kriegt einen roten Kopf. »Ja bist du gleich still, das Haus stürzt ja ein!«
    »Bäh, bäh, bäh, gar nicht, gar nicht, gar nicht!«, plärrt der Frieder weiter und trommelt weiter auf den Küchentisch, dass es nur so donnert.
    Da packt ihn die Oma und schiebt ihn aus der

    Küche und schiebt ihn in sein Kinderzimmer. »Da bleibst jetzt«, sagt sie und schaut bös, »bis du wieder brav bist! Und keinen Mucks, haben wir uns verstanden? Nix will ich hören!«
    Und damit macht sie die Tür fest hinter sich zu und geht wieder in die Küche.
    Frieder steht im Kinderzimmer und ärgert sich. Immer brav sein. Nie darf man brüllen, aber auch gar nie. Brüllen und Schlimmsein ist viel schöner!
    Bähh, doof! Doofe Oma! Zornig trampelt der Frieder auf den Boden, aber nicht so laut, damits die Oma nicht hört. Aber wenn sies nicht hört, dann nutzt es ja auch gar nichts. Frieder hört auf und überlegt.
    Schlimmsein macht bloß Spaß, wenns jemand sieht und hört und merkt und sich dann ärgert.
    Frieder seufzt auf und plötzlich hat er eine Idee. Na gut, wenn er nicht schlimm sein darf, dann ist er eben brav! Und wie! Die Oma wird sich wundern!
    Die wird schon sehen, was sie davon hat!
    Frieder grinst in sich hinein, rennt raus und vor der Küchentür schnauft er tief auf und dann klopft er ganz zart und vorsichtig an.
    Er ruft mit einem sehr lieben, sehr hohen, sehr dünnen Stimmchen: »Guten Tag, liebe Oma, darf ich bitte sehr reinkommen? Vielen herzlichen Dank auch!«
    Und damit macht er sich selber die Tür auf und geht auf Zehenspitzen zur Oma.
    Die steht am Tisch und hat die Grießbreischüssel und den Himbeersoßenkrug in der Hand.
    »Ohhhh, was für ein wunderschönleckeres Breichen«, flötet der Frieder mit spitzem Mündchen und patscht dreimal in die Hände, aber ganz zart, ganz leise, ganz vornehm. »Darf ich bittesehr und dankeschön ein winzigkleinleckeres Bisschen davon kriegen, oh, vielen Dank auch!« Und er macht eine tiefe Verbeugung vor der Oma, beinahe bis zum Boden.
    Die steht und schaut und reißt die Augen dabei auf, und dann sagt sie: »Ja bist du denn verrückt?«
    Aber da ist der Frieder schon auf Zehenspitzen zum Ausguss getrippelt, und dort

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