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Oma und Frieder - Sammelband

Oma und Frieder - Sammelband

Titel: Oma und Frieder - Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Mebs
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nicht. Die Oma hört auch nicht. Die Oma schläft. Mist. Missmutig zieht der Frieder ab. In sein Kinderzimmer. Missmutig packt er seinen Teddy und reißt den Teddy am Ohr. Der schläft auch. Der soll aber nicht schlafen. Niemand soll schlafen, wenn er doch wach ist.
    Reißen tut weh ... und da hat der Frieder eine Idee. Er muss bloß weinen. Tüchtig weinen. Immer wenn er weint, kommt die Oma angesaust. Und tröstet. Und spielt mit ihm. Frieder quetscht an Tränen, drückt und quetscht ... es wollen aber keine Tränen kommen. Es müssen aber welche kommen! Frieder holt tief Luft, presst die Augen zu und presst ein leises »Hu-huhu« heraus. Tränen kommen nicht und das »Huhuhu« war zu leise, ganz klar. Frieder hört auf und überlegt. Tränen sind Wasser und Wasser hat er im Mund. Spucke. Jede Menge. Spucke ist beinah wie Tränen, oder? Frieder reißt den Mund weit auf und klatscht sich Spucketropfen auf die Backen. Und rund um die Augen. Und auch noch aufs Kinn. Und einen dicken Spucketropfen, den klatscht er auf die Nase. Herrlich! Jetzt hat er ein Gesicht voll Spucketränen. Nun muss er nur noch weinen. Und schon jault er los: »Huhuhuh!« Und noch ein bisschen lauter: »Huhuhuhu!« Es klingt ein bisschen wie ein Hund, dem man auf den Schwanz getreten hat. Es klingt aber auch ein bisschen wie ein Frieder, den man am Sonntag alleine lässt. »Bub!«, schreit die Oma. »Spiel leiser, das Haus stürzt ja ein!«
    »Ich spiel doch gar nicht, Oma!«, schreit der Frieder zurück und tupft sich eifrig neue Spucketropfen auf die Backen. »Ich weine doch!« Und er stößt ein lautes, schönes Gejaule aus.
    »Weine leiser!«, schreit die Oma. »Ich schlafe, das hörst du doch!«
    »Und ich muss weinen, das hörst du doch!«, brüllt der Frieder zurück und kichert und horcht und wartet ... gleich kommt die Oma, gleich. Die Oma kommt nicht. Sie schnarcht. Das kann der Frieder deutlich hören. Sein Weinen, das hat nichts genützt. Das ist dem Frieder klar. Und wütend kreischt der Frieder los: »Blöd, blöd, blöde Oma!«, und er packt den Teddy und reißt ihn am Arm. Und am Bein. Und noch mal am Arm und dann kneift er ihn fest in die Nase. So fest, wie er die Oma kneifen möchte ... da tut es einen Riss und die Teddynase hat ein Loch und Sägemehl kommt raus. Ganz gelb und ganz viel. Und rieselt auf den Frieder drauf.
    Der Frieder starrt erschrocken. Das hat er nicht gewollt. Sein Teddy! Nun ist er kaputt und rieselt vor sich hin. Sägemehl ... wie Teddytränen. Bloß aus der Nase raus. Der Teddybauch ist voll davon. Und Frieders Hose auch. Und auf dem
    Boden ist ein Häuflein und Teddys Nase ist schon ganz schlapp. Da heult der Frieder jammervoll auf, ganz leise, und jetzt ganz in echt. Da steht die Oma in der Tür und ist wach, ganz wach. »Ha!«, schreit sie auf. »Jetzt macht der doch wirklich sein Spielzeug kaputt.« Aber dann sagt sie nichts mehr. Sie packt den Frieder und sie packt den Teddy und trägt beide in die Küche. Und Frieder sieht mit einem Blick: Da ist der Tisch gedeckt. Mit Kuchen und Kakao. Und die Oma rennt hin und die Oma rennt her, den Teddy in der einen Hand und Nadel und Faden in der anderen. Und sie näht dem Teddy die Nase heil. Und sie gießt Kakao ein und schneidet Kuchen. Frieder sitzt und grinst und strahlt. Und füttert den Teddy mit Kuchen. Und füttert sich mit Kuchen. Und füttert die Oma mit Kuchen.
    »Mensch, Oma«, sagt der Frieder und grinst die Oma an. »Mensch, Oma, gut, dass du wach bist.«
    »Jawohl«, sagt die Oma und gähnt. »Ich schlaf

    jetzt lieber am Mittwoch. Am Sonntag schlafen, das geht schief.«
    »Brumm«, sagt der Teddy und kippt mit der Nase in den Kakao. Die Nase wird braun. Braun ist der Teddy sowieso. Und heil ist er auch. Und die Oma ist wach. Und der Frieder ist froh.

»Oma«, schreit der Frieder und zupft an Omas Rock. »Oma, ich mag mal telefonieren. Mit dir!« »Ja, lässt du mich gleich los, Rotzbub!«, zetert die Oma. »Telefonieren, was nicht gar! Und überhaupt, wir haben ja keins.« Die Oma greift in den Wollkorb, holt Strickzeug raus und strickt los, eins links, eins rechts, eins über Kreuz. Und Frieder steht enttäuscht. Wenn die Oma strickt, ist nichts zu machen.
    »Mensch, Oma«, mault er leise und trottet ab. Ins Kinderzimmer. Aber im Abtrotten greift er noch schnell eine Banane. Die ist fürs Abendessen. Das weiß der Frieder genau. Die klaut er jetzt. Das hat die Oma dann davon. Wenn sie auch nicht mit ihm telefoniert! Er hat aber keine Lust

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