Oma und Frieder - Sammelband
auf Banane. Er hat bloß Lust auf Telefon. Die Oma aber nicht. Blöd.
Frieder steht im Kinderzimmer, Banane in der Hand. Langweilig. Bloß Banane und kein Telefon. Kein Telefon? Doch! Er macht sich eben selber eins! Prima Idee. Und er weiß auch schon, wie! Die Banane, das ist der Hörer. Die sieht genauso aus. Gelb und krumm. Frieder grinst und hält die Banane ans Ohr. Er hört nichts. Na klar hört er nichts. Die Banane hat ja keine Schnur! Da muss noch eine Telefonschnur dran. Frieder reißt die Tür auf und brüllt raus: »Oma, bring mir Schnur, aber schnell!« »Ja, bin ich denn dein Diener?«, schreit die Oma zurück. »Ich strick, das weißt du doch!« »Alles muss man selber machen«, seufzt der Frieder und haut die Tür fest zu und reißt sie sofort wieder auf. Er weiß, wo Schnur ist. Ganz viel Schnur.
Frieder kichert und schleicht sich leise, leise in die Küche. Zur Oma. Die strickt und schaut nicht auf. Blitzgeschwind greift Frieder in den Wollkorb und zieht. Er zieht einen langen, roten Faden raus. Der Faden wird immer län-ger, und leise und blitzgeschwind verschwindet Frieder damit im Kinderzimmer. So, jetzt hat er eine Schnur. Eine lange Bananen-Telefonschnur. Die bindet er der Banane um den Bauch. Das geht gut. Jetzt hat er ein richtiges Telefon. Ein beinahe richtiges ... Frieder drückt die Banane an sein Ohr, schreit: »Ringringring!« Weil Telefone klingeln müssen. Und dann sagt er in die Banane hinein: »Hallo, hier ist der Frieder.« Und horcht. Jetzt muss die Banane was sagen. Sie sagt aber nichts. Bananen sprechen eben nicht, das weiß der Frieder längst. Auch wenn sie Bananen-Telefone sind ... Frieder probiert's noch mal. »Hallo, hier ist der Frieder!« Und weil jemand antworten muss, sagt er gleich hinterher: »Hallo, und hier ist auch der Frieder!« Und dann fällt ihm nichts mehr ein. Blöd. Und überhaupt, allein telefonieren ist superblöd. Wütend schmeißt der Frieder die Banane auf den Boden, wütend hebt er das Bein, das rechte, und murmelt zornig vor sich hin: »Die tret ich jetzt kaputt. Weil, das gibt feinen Matsch!« Er holt weit aus, zu einem kräftigen Stampf... da wandert die Banane. Gezogen am langen Faden, in Richtung Tür ... Frieder reißt die Augen weit auf ... da macht die Banane: »Ringringring!« Das Telefon! Es hat geklingelt! Ganz klar! Mit einem Sprung ist der Frieder dran und horcht hinein. In die Banane.
»Hier spricht die Oma und wer spricht dort?«, quakt es. Frieder grinst. Die Oma! Sie ruft ihn an.
»Hier ist der Frieder!«, schreit der Frieder aufgeregt und hält sich die Nase zu. Damit er auch so schön quaken kann. »Ich bin zwar eine alte Frau, aber taub bin ich nicht«, quakt es. »Wer ist dort? Ich glaube, ich bin falsch verbunden.«
»Ich auch, Oma!«, brüllt der Frieder mit zugehaltener Nase. »Ich bin auch falsch verbunden.« »Ja, so«, quakt es zurück, »ja, so. Dann bittschön, richten Sie dem Frieder eine Nachricht aus. Bittschön.« »Ja klar, Oma!«, schreit der Frieder und horcht gespannt.
»Einen schönen Gruß von seiner Oma, und wenn der Lauser noch mal das halbe Abendessen klaut, dann hau ich ihm den Popo voll. Ich bin zwar eine alte Frau, aber blind bin ich nicht. Auf Wiederhören. Es hat mich sehr gefreut!« »Mich auch, Oma!«, brüllt der Frieder und kichert los. Da macht die Banane schon wieder »Ringringring!«. Und ehe der Frieder sich ordentlich melden kann, da quakt es los: »Und jetzt komm in die Küche. Ich mach uns einen Obstsalat. Und bring den Hörer mit, haben wir uns verstanden?« Der Frieder nickt eifrig und saust los. Da sitzt die Oma, hat ein Wollknäuel am Ohr, sagt »Knicksknacks!«, und legt den Hörer auf. Mitten in den Wollkorb. »Oma, wir rufen uns gleich wieder an, ja?«, sagt der Frieder und grinst die Oma an. »Später«, sagt die Oma. »Erst das Essen, dann das Spiel.« Und eifrig schnippelt sie Obstsalat. Als Oma und Frieder später telefonieren wollen, da ist
der Oma-Hörer noch da. Aber der Frieder-Hörer ist weg. Den haben sie aufgegessen. Im Obstsalat.
»Oma«, schreit der Frieder und zupft an Omas Rock. »Oma, mach schnell, wir wollen doch Schuhe kaufen gehen. Für mich!«
»Ja, lässt du mich gleich los, Rotzbub!«, zetert die Oma und greift nach ihrer Tasche. »Eine alte Frau ist doch kein D-Zug. Die Schuhe laufen uns nicht weg.« »Doch«, schreit der Frieder und hüpft vor der Oma auf und ab, »wenn du auch immer so langsam machst!«
»Bub Ungeduld«, sagt die Oma, »benimm dich, wie
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