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Oma und Frieder - Sammelband

Oma und Frieder - Sammelband

Titel: Oma und Frieder - Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Mebs
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plärrt los: »Oma, ich kann und kann nicht schreiben. Und der Bleistift ist auch kaputt. Und im Papier ist ein Loch. Und ... und ... und ...«
    »Und du schrei nicht rum, ich bin ja nicht taub!«, antwortet die Oma aus der Küche. »Komm lieber her, ich hab was für dich!«
    Frieder horcht auf, wischt die Wuttränen weg und rennt in die Küche.
    Da steht die Oma am Küchentisch und vor ihr liegen drei riesengroße Buchstaben. Ein O. Ein M. Und ein A. Ganz aus Kuchenteig. Das sieht der Frieder mit einem Blick. »Mensch, Oma!«, staunt er und tippt auf die Buchstaben.
    »Richtig!«, sagt die Oma und drückt ihm einen Teigbatzen in die Hand, »und jetzt machst du das selber. Erst ein O. Aber ein schönes!«
    Frieder grinst und knetet und rollt den Teig zu einer langen Wurst. Und dann formt er ein wunderschönes O. Ganz leicht geht das. Superleicht!
    Er greift nach einem neuen Teigbatzen und knetet und rollt und formt und kriegt ein richtiges M hin. Genau so, wies auf dem Papier steht. Das M von der Oma, nicht seins! Und dann das A, das ist überhaupt am allerleichtesten. Zwei lange Teigwürste und dazwischen eine kleine Teigwurst. Und fertig ist das A. Frieder strahlt.

    Die Oma auch. Sie schnappt sich auch Teigbatzen und rollt und formt und knetet, und schließlich haben sie ein ganzes Blech voller Kuchenbuchstaben. Lauter O und M und A ... zum Essen. Das ist das Schönste.
    Gemeinsam schieben Oma und Frieder das Blech mit den Kuchenbuchstaben in den Herd.
    Aufgeregt hockt sich der Frieder davor und wartet, dass der Herd die Buchstaben backt.
    Er muss ziemlich lange warten.
    »Gut Ding will Weile haben«, sagt die Oma und wartet auch. Aber nicht auf dem Boden, sondern auf dem Küchenstuhl.
    Endlich sind sie fertig, die Kuchenbuchstaben. Aufgeregt schaut der Frieder zu, wie die Oma das Blech aus dem Herd zieht.
    Und siehe da, die Kuchenbuchstaben sind noch schöner geworden.Viel größer sind sie und knusprig braun. Frieder schnappt sich ein Knusper-O und verbrennt sich die Finger. Macht nichts. Weil das Knusper-O so schön ist.
    »Jetzt wart halt, Bub Ungeduld«, sagt die Oma und legt vorsichtig alle knusprigen Buchstaben auf
    den Küchentisch. In der richtigen Reihenfolge. Erst ein O, dann ein M, dann ein A. Und fünfmal hintereinander. Fünfmal OMA. Frieder kann es deutlich lesen. Lesen ist leicht.
    Frieder freut sich. Und die Oma auch.
    Und dann stehen beide, Oma und Frieder, andächtig vor dem Küchentisch und warten. Weil man frischgebackene OMAs nicht gleich essen kann. Weil man nämlich sonst Bauchweh kriegt.

»Oma«, schreit der Frieder und zupft an Omas Rock. »Oma, ich mag mal frech sein!«
    »Ja lässt du mich gleich los, Bub!«, zetert die Oma. »Ich muss staubsaugen, stör mich nicht!«
    Und sie surrt mit dem Staubsauger über den Wohnzimmerboden. »Oma!« Frieder lässt nicht locker. »Wenn ich doch aber frech sein mag.«
    Er flitzt zur Staubsaugerschnur und zieht sie aus dem Stecker. »Ja so was!«, schimpft die Oma, den schweigenden Staubsauger in der Hand. »Den Stecker steckst du jetzt gleich wieder rein, sonst setzts was, haben wir uns verstanden?«
    »Bäh, bäh, bäh«, macht der Frieder und wedelt mit der Staubsaugerschnur.
    Die steckt er nicht rein, jetzt grad nicht.
    Die Oma greift danach und erwischt sie nicht. Frieder ist zu flink.
    »Alte Oma«, höhnt er, »krieg mich doch!«
    »Na warte«, schnauft die Oma, stellt den Staubsauger hin und zieht an der Schnur. Die hält der Frieder am anderen Ende fest in der Hand, hüpft auf und ab und ruft: »Alte Oma, alte Oma, krieg mich doch, krieg mich doch!«

    »Jetzt ist Schluss!«, schreit die Oma wütend. »Her mit der Schnur!« Und sie zieht mit voller Kraft. Frieder hält eisern fest.
    »Ich bin stärker, bäh, bäh, bäh!«, jubelt er in den höchsten Tönen. »Alte Oma, schwache Oma, ich bin stärker!«
    »Ja bist du denn verrückt!«, schreit die Oma dagegen. »Was ist denn in dich gefahren, Lauser! Gleich lässt du die Schnur los, sonst werde ich andere Saiten aufziehen!«
    »Zieh doch«, johlt der Frieder und wedelt mit dem Schnurende der Oma vor der Nase herum.
    Aber einen Augenblick lang hat er nicht aufgepasst. Denn mit einem Sprung hat ihm die Oma die Schnur aus der Hand gerissen, den Stecker wieder in die Steckdose gesteckt und - surrrrr — surrt wieder der Staubsauger und die Oma saugt grimmig den Boden und murmelt: »Wer zuletzt lacht, lacht am besten, dass dus nur weißt!«
    Frieder stutzt einen Augenblick, dann zieht er geschwind

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