Omega Kommando
Seite der Tür stand ein Wachposten. Blaine stieg aus dem Lieferwagen, ging, ohne auf die beiden Wachen zu achten, zur Ladetür und holte eine Kehrmaschine heraus. Der wirkliche Gebäudereiniger lag unter einem Stapel Putztücher.
»Haben Sie einen Passierschein, Mann?« fragte einer der Wachen.
Blaine fischte in seinen Taschen nach dem Bildausweis, der dem echten Gebäudereiniger gehörte. Er hatte gehofft, ihn nicht vorzeigen zu müssen, um sich Zutritt zu dem Gebäude zu verschaffen. Der Mann auf dem Foto wies nur eine entfernte Ähnlichkeit mit ihm auf.
Der Wachmann verglich sein Gesicht mit dem Ausweis. »Das sieht Ihnen aber nicht sehr ähnlich, Mann.«
»Das macht der Bart. Hatte ihn vor einem halben Jahr noch nicht.«
Der Wachmann musterte ihn immer noch.
»He, schauen Sie«, sagte Blaine plötzlich gelassen. »Wenn Sie mich nicht 'reinlassen wollen, steige ich in den Wagen und fahre nach Hause. Ist mir scheißegal, Boß. Mir fehlen sowieso zwei Mann, und ich kann mir genausogut im Fernsehen das Spiel der Hawks ansehen. Ganz wie Sie wollen.«
Die Wachen wechselten Blicke miteinander und hoben dann die Schultern.
»Stecken Sie sich den Besucherausweis an«, sagte der erste Wachmann. »Und vergessen Sie es nicht.«
Er gab McCracken einen Besucherausweis. Blaine befestigte ihn augenblicklich an einer Overalltasche und zog die Kehrmaschine rückwärts zur Tür. Eine der Wachen hielt sie ihm auf. Dann war er in dem Gebäude, und das Hämmern in seiner Brust ließ etwas nach. Er fragte sich, was geschehen wäre, wenn die Wachen die Maschine überprüft hätten, bevor sie ihn hineingelassen hatten. Hätten sie die Pistole gefunden, die er in den Windungen der Schnur versteckt hatte? Das spielte jetzt keine Rolle mehr. Blaine zerrte sie los und steckte sie in eine seiner geräumigen Taschen.
Er schleppte die Kehrmaschine über die Fliesen und überlegte, wie er Sahhan ausfindig machen und zu ihm vordringen konnte. Es schien verrückt, doch noch in New York war Blaine zu dem Schluß gekommen, seine beste Strategie sei nun, den radikalen Schwarzen zu überzeugen, daß er benutzt wurde, lediglich das Werkzeug eines weißen Milliardärs war. McCracken würde seine Kenntnisse über den Plan als Beweis anbieten und konnte nur hoffen, daß Sahhan ihm glauben würde. Wenn er Sahhan fand, mußte er auch einen Weg finden, ihn zu überzeugen. So einfach war das. Morgen war Heiligabend.
Ohne es zu bemerken, hatte Blaine die Kehrmaschine direkt in die Lobby gezogen, in der es vor Wachen nur so wimmelte. Es war zu spät, einfach kehrtzumachen; damit würde er noch größere Aufmerksamkeit erregen. Also ging er zu den Fahrstühlen.
Zwei von Sahhans Wachen erschienen neben ihm, einer auf jeder Seite. Blaine blickte kurz auf und dann wieder zu seiner Maschine hinab. Sein Herz pochte erneut gegen seine Brust. Er folgte ihnen in den Fahrstuhl.
Einer der beiden drückte den Knopf für das zehnte und oberste Stockwerk. McCracken gab vor, seine Hand zurückzuziehen, als habe auch er dieses Stockwerk wählen wollen.
»Tut mir leid, die Etage wird bis morgen warten müssen«, informierte ihn eine eisige Stimme.
»Ich arbeite am Heiligen Abend nicht, Boß«, sagte Blaine.
Der Mann schüttelte nur den Kopf. »Heute abend nicht.«
Ohne zu protestieren, drückte Blaine auf den Knopf für die neunte Etage. Das zehnte Stockwerk war ihm nicht zugänglich. Er hatte Sahhan gefunden, aber in welchem Büro hielt er sich auf? Wo genau auf der zehnten Etage war er? Jedes Stockwerk beherbergte meterlange Gänge. Er konnte unmöglich jeden einzelnen Raum auf der zehnten Etage absuchen.
Der Fahrstuhl hielt auf der neunten. Blaine stieg aus und zog seine Maschine hinter sich her. Dieses Stockwerk schien verlassen zu sein. Alle auf den Gang führenden Türen waren verschlossen, und lediglich das Notlicht war eingeschaltet. Sein Opfer war über ihm. Irgendwo. Gut bewacht, zu gut bewacht, um leicht erreicht werden zu können. Es mußte jedoch einen Weg geben.
McCracken schickte sich an, die Schnur seiner Maschine zu entrollen, nur für den Fall, daß er von einem der hausinternen Monitore überwacht wurde. Seine Gedanken beschäftigten sich jedoch weiterhin mit seiner selbstgebastelten Aufgabe. Er konnte die Treppe hinauf nehmen, doch sie würde bewacht sein, und selbst, wenn er die Wachen überwältigte, mußte er zu viele Hindernisse ausräumen, bis er zu Sahhan vorgedrungen war. Er brauchte einen direkten Weg in das Büro des
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