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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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lange währen, wenn irgend etwas sie aufhielt. Sie erreichte die Treppe und lief zur dritten Etage hinab.
    Von unten polterten Schritte die Treppe hinauf. Wie hatte sie nur so achtlos sein können? Natürlich hatte Shay einen weiteren Mann in der Eingangshalle zurückgelassen, um sich gegen mögliche Eindringliche abzusichern. Wenn sie ihre Flucht nach unten fortsetzte, würde sie ihm direkt in die Arme laufen. Wenn sie die Treppe wieder hinaufeilte, würden Shay und der Muskelprotz sie erwischen.
    Damit blieb ihr nur noch das dritte Stockwerk übrig, und sie lief einen Korridor entlang, der mit dem in der vierten Etage identisch war. Sie rannte, hatte den trügerischen Boden vergessen und bedachte auch nicht, daß das laute Klicken ihrer Absätze sie vielleicht verraten würde.
    Hinter ihr erklangen Stimmen: Männer, die zusammentrafen und sich hektisch beratschlagten. Sandy versuchte, die Türen zu öffnen.
    Die beiden ersten waren verschlossen, doch bei der dritten fehlte das Schloß völlig. Sie stieß die Tür auf und lief durch ein Wohnzimmer zu dem Fenster, das zur Straße lag. Es war in einem wesentlich schlimmeren Zustand als dasjenige, aus dem sie ein Stockwerk höher die Scherbe gebrochen hatte, und bot überhaupt keinen Widerstand, als sie es aufbrach, um sich Zugang zu der Feuertreppe zu verschaffen.
    Sie hatte es geschafft. Drei Etagen die Feuertreppe hinab, und sie würde verschwunden sein.
    Sandy verließ der Mut, als sie die Überreste dessen sah, was ihr zur Flucht auf den Erdboden hinab hatte verhelfen sollen. Zwischen dem ersten und dem zweiten Stockwerk fehlte ein beträchtlicher Abschnitt der stählernen Stufen. Es war ein Ding der Unmöglichkeit, über die Treppe hinab zu fliehen. Nun konnte sie nur noch hinauf. Ohne die Folgen ihres Vorgehens zu bedenken, quetschte sich Sandy aus dem Fenster und kletterte, so schnell es ihre hohen Absätze zuließen, hinaus, wobei sie die Schuhe verfluchte, weil sie sie behinderten.
    Als sie das fünfte Stockwerk erreicht hatte und zum sechsten und letzten hinaufkletterte, vernahm sie erneut Stimmen. Sie schaute nicht zurück, da ein Blick hinab nur ihre Flucht verlangsamt hätte.
    »Nein!« rief eine Stimme, die sie für die Shays hielt, aus einem Fenster unter ihr. »Keine Kugeln, verdammt!«
    Ihr Tod mußte noch immer wie ein Unfall aussehen. Das hieß, daß sie noch eine Chance hatte. Sie kletterte von der Feuerleiter aufs Dach. Sie stolperte über eine Kante, schlug der Länge nach hin und rappelte sich schnell auf, um ihren nächsten möglichen Zug zu überdenken.
    Es standen nicht viele zur Wahl. Ein Sprung auf ein anderes Dach war ihre einzige Chance, doch von den vier Möglichkeiten gehörten zwei zu höheren Gebäuden, und eins war weit außer Reichweite. Übrig blieb ein Gebäude von gleicher Höhe, eine Gassenbreite entfernt. Aus Angst, ein Zögern würde ihre Aufgabe unmöglich machen, streifte Sandy ihre Schuhe ab und lief zurück, um genug Anlauf zu bekommen. Der Sprung ging über zweieinhalb, vielleicht drei Meter. Sie mußte es jetzt schaffen.
    Sandy setzte sich in Bewegung und stürmte über das Dach, die Augen auf ihr Ziel gerichtet. Den Augenblick lang, den sie sich in der Luft befand, war sie überzeugt, es nicht zu schaffen, und verkrampfte sich in Erwartung des sicheren Todes.
    Dann landete sie hart auf der anderen Seite und rollte sich nach dem Aufprall ab. Als sie über die Schulter zurückblickte, sah sie, wie der fette Muskelprotz zögerte, ihr zu folgen, und hörte Stephen Shays verzweifelte Befehle. Dann hatte sie die Dachtür gefunden. Ihre Hände tasteten an der Klinke und stellten fest, daß die Tür unverschlossen war. Als sie sie zuschlug, prallte eine Kugel gegen den äußeren Rahmen. Offensichtlich hatte Shay seine ursprüngliche Absicht, einen Unfall zu ›konstruieren‹, aufgegeben. Sie hatte ihn geschlagen.
    Doch es blieben noch sechs Stockwerke, die sie hinabsteigen mußte. Sandy nahm sie schnell und verschwendete keinen einzigen Gedanken daran, sich keinem Geländer mehr anzuvertrauen, ohne es vorher überprüft zu haben. Die ersten beiden Treppenfluchten legte sie schnell zurück.
    Auf halber Höhe der dritten fühlte sie, wie ihr Bein nachgab, und begriff dann schnell, daß es gar nicht ihr Bein war, sondern ein ganzer Treppenabschnitt. Als sie stolperte, hielt sie sich an dem Geländer fest, doch es gab nach, und sie stürzte ebenfalls. Sie spannte die Muskeln an, um den Aufprall abzufangen. Er kam schnell, doch

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