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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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gekommen, um eine neue zu schmieden. Ich war innerlich verkrüppelt, verletzt, und die Geister sagten, dies sei der Ort, an dem ich Heilung suchen solle. Also kam ich hierher. Und die Heilung begann. Ohne Seele, ohne Sein, fing ich an zu schmieden. Ich habe meine Seele neu geschaffen. Ich schmiedete immer weiter, wurde mit jedem Tag, der verging, ein neuer Mann, kein besserer, sondern ein anderer. Dann, eines Tages nicht fern von diesem, Blainey, verharrte das Wasser des Baches, und die Geister ließen mich die neue Seele sehen, die ich geschmiedet hatte.« Wareagle hielt inne, und sein Gesicht schien den Wind herauszufordern. »Sie hatte die gleiche Gestalt wie die alte, Blainey. Die Geister hatten mich eine wichtige Lektion gelehrt: ein Mensch kann nicht zu einem anderen werden. Sein Manitu bleibt sein Manitu. Weiterentwickeln vielleicht, aber niemals ändern, weiterentwickeln durch die zahlreichen Prüfungen, die uns die Geister in den Weg legen.«
    »Diese Mission ist die letzte Prüfung.«
    »Das Leben ist die letzte Prüfung. Vietnam, Laos, Kambodscha – nur kleine Schritte auf dem Weg.«
    »Und nun Maine, Indianer.«

28
    »Wer ist die Frau, Blainey?« fragte Wareagle, als sie zu Sandy hinüber gingen, die ruhelos unter einem Baum stand, der sie teilweise vor dem Schnee beschirmte.
    »Jemand, der genauso lang wie ich darin verwickelt ist.«
    Wareagle nickte verstehend. »Ihre Seele ist aus den Fugen geraten, zerrissen von Furcht. Sie hat neue Gewässer betreten und beherrscht nicht einmal in den ruhigsten Strömungen ihre Schwimmstöße. Habe Geduld mit ihr.«
    McCracken setzte zu einem Achselzucken an, aus dem ein Lächeln wurde. »Ehrlich, Indianer, dann und wann machst du mir richtig Angst. Die Worte, die die Geister dir zuflüstern, kommen der Wahrheit ziemlich nahe. Eines Tages würde ich gern lernen, wie man diese Worte hören kann. Ich werde darin besser sein als beim Versohlen. Versprochen.«
    Wareagle musterte McCracken ernst und blieb plötzlich stehen. »Um zu hören, Blainey, muß man zuerst verstehen können. Und dann muß dein Manitu wie ein Schwamm wirken und die gesamte Bedeutung der Worte aufnehmen. Doch dein Manitu ist unnachgiebig. Er erlaubt nicht, daß der schmale Horizont, den er einnimmt, verbreitert wird.« Der Indianer blickte in die Ferne, über die weißgefrorenen Äste hinaus, die sich in der Luft kreuzten. »So bist du imstande gewesen, so lange dort draußen zu bleiben. In gewisser Hinsicht beneide ich dich um diese Eigenschaft, denn sie ermöglicht es dir, das Leben ohne Fragen zu ertragen. Du nimmst es hin, Blainey, und das ist eine größere Gabe, als du wahrscheinlich ahnst.«
    Sie gingen weiter.
    »Wells«, sagte Wareagle, als schmecke der Name auf seiner Zunge wie Schmutz. »Sein Manitu war schwarz und besudelt. Er hat das verloren, was einem Menschen sein Gleichgewicht gibt.«
    »Nun, er hat auch die Hälfte seines Gesichts verloren. Er wird das Kommando über die feindlichen Truppen haben, und ob er sich nun im Gleichgewicht befindet oder nicht, er ist ein verteufelt guter Soldat. Das trägt nicht gerade zu unseren Chancen bei.«
    »Chancen haben keine Bedeutung für die Geister, Blainey.«
    Sie erreichten Sandy, und Blaine stellte die beiden kurz einander vor. In der Nähe des riesigen Indianers fühlte sie sich offensichtlich noch unbehaglicher, und Wareagle hatte der Zivilisation schon zu lange den Rücken gekehrt, um sich in der Gesellschaft von Fremden wohlzufühlen. Sie gingen etwa zweihundert Meter weiter, dann nahm Sandy den Geruch eines Lagerfeuers wahr. Der Indianer führte sie auf eine Lichtung, die von sieben kleinen Hütten umsäumt war.
    Auf der Mitte der Lichtung versorgte ein weiterer Indianer das Feuer und fächerte die Glut mit einem Stock auf, um weitere Holzscheite aufzulegen. Irgend etwas schien mit ihm nicht zu stimmen, und als sie sich dem kleinen überhängenden Schutzdach näherten, unter dem das Feuer errichtet worden war, sah Sandy, was diesen Eindruck hervorrief.
    Der Indianer hatte nur eine Hand.
    Er sah auf, bemerkte Wareagle und die sich nähernden Fremden, und sein Körper straffte sich. Johnny ging voraus und sprach kurz mit ihm. Der kleinere Indianer nickte und ging davon.
    »Running Deer wird die anderen holen«, sagte Wareagle zu McCracken. »Sie sind in den Wäldern. Es wird eine Weile dauern.«
    Blaine runzelte die Stirn. »Wenn sie alle verkrüppelt sind, Johnny, kannst du ihm sagen, er brauchte sich die Mühe nicht zu

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