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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Eindringen über den Berg nicht möglich. Also mußte er über die Mauer in das Gebäude gelangen. Auf und hinter der Mauer und auf dem Hof selbst würden Wachen postiert sein. Wenn auch nur einer von ihnen ihn sah oder Verdacht schöpfte und die Leute in dem Gebäude alarmierte, würde sein Plan gescheitert sein. Zum Glück verbot das Wetter, daß Boote vor der Küste patrouillierten, so daß ihm eine ungehinderte Annäherung möglich sein würde.
    Wenn er es sicher an den Klippen vorbei schaffte.
    Wenn er überhaupt ein Boot fand.
    Als Blaine und Sandy den Privatflughafen in Portsmouth, New Hampshire, erreichten, machte ihr Pilot gerade Feierabend. Ein dickes Bündel Geldscheine, das Blaine ihm unter die Nase hielt, überzeugte ihn davon, das Risiko eines Fluges die Küste von Maine hinauf einzugehen und ein Ziel etwa fünfunddreißig Kilometer nordöstlich von Boothbay Harbor anzusteuern. Kaum waren sie in der Luft, fing der Pilot an, sich zu beklagen, und Blaine sah sich gezwungen, sein Honorar in regelmäßigen Abständen zu erhöhen, nur um ihn zum Schweigen zu bringen.
    Nun würde er sie auf einem kleinen Flughafen in der Nähe von Stickney Corner absetzen, denn dieser Ort barg das Schlüsselelement von Blaines Plan. Er konnte Horse Neck Island unter keinen Umständen allein nehmen. Er brauchte Hilfe.
    Und Hilfe war zu haben in den Wäldern um Stickney Corner.
    Blaine hatte während des Fluges kaum ein paar Worte mit Sandy Lister gewechselt. Sie schien ihm mit Vorsicht und Unbehagen zu begegnen und ihm nicht sehr zu vertrauen, obwohl er ihr das Leben gerettet hatte.
    »Ich muß Sie etwas fragen«, hatte sie während der Autofahrt in Richtung Norden gesagt.
    »Nur zu.«
    »In dem einstürzenden Haus in Arkansas haben Sie gesagt, wenn ich nicht still hielte, würden Sie mich töten. Haben Sie das ehrlich gemeint?«
    Blaine zögerte nicht. »Keineswegs. Doch ich mußte Sie beruhigen. Und es hat funktioniert, nicht wahr?« fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.
    »Aber Sie haben schon getötet. Das fühle ich.«
    »Es ist mein Job, Lady. Und meistens erledige ich ihn besser und sauberer als die anderen.«
    »Sauberer?«
    »Es wird kein Unschuldiger in Mitleidenschaft gezogen. Das kann ich nicht ausstehen. Im Gegensatz zu einigen meiner Kollegen betrachte ich tote Passanten nicht als einzukalkulierende Verluste.«
    »Mein Gott, in was für einer Welt leben Sie?«
    »In der gleichen wie Sie, Lady, nur daß ich sie eher als das sehe, was sie wirklich ist. Man hat versucht, Sie zu töten, nicht wahr? Und Sie haben getötet, um Ihr Leben zu retten. Es war nicht gerade schön, aber Sie haben es getan, und ich wette, Sie fühlten sich danach nicht schuldig.«
    »Der Unterschied ist nur, daß Ihnen das Töten Freude bereitet.«
    »Glauben Sie das wirklich?« fragte Blaine ungläubig. »Lassen Sie sich eins sagen, Lady, ich tue das, wovon ich meine, daß ich es tun muß, denn dieser Glaube ist alles, was ich habe. Es gibt Dinge, die sind größer als Sie oder ich oder all die Menschen, die ich getötet habe.«
    »Wie unser Land zum Beispiel, nicht wahr?«
    »In der Tat. Es mag trivial klingen, und vielleicht ist es das auch. Die Vereinigten Staaten haben da draußen wesentlich mehr Feinde als Freunde. Jemand muß etwas wegen des Gleichgewichts unternehmen.«
    Lange Minuten verstrichen, bevor Sandy wieder das Wort ergriff.
    »Sie sagten, wir würden in Maine jemanden treffen. Wen?«
    »Wareagle.«
    »Nicht wo, wen?«
    »Wareagle ist ein wer: Johnny Wareagle. Ein mißmutiger Indianer, gegen den ich wie ein Sonntagsschulprediger wirke. Wir haben eine Weile in Vietnam zusammengearbeitet. Johnny hat sich für vier Dienstzeiten verpflichtet, wurde dreimal ausgezeichnet und bekam zwei Purple Hearts. Kam nach Hause, und das Leben hat ihm eins geschissen. Als es zu übel wurde, flippte er völlig aus und zog in die Wälder. Nahm ein paar seiner Freunde mit, alles indianische Soldaten. Sie leben vom Land. Kein Strom, kein Telefon. Eine Art Reservat für ausgemergelte Vietnam-Veteranen.«
    »Und Sie glauben, sie werden uns helfen?«
    »Vielleicht, wenn sie uns nicht zuvor töten. Johnny und seine Jungs haben mit Fremden nicht allzu viel im Sinn. Ich war zuletzt vor ungefähr acht Jahren hier. Wareagle hat mich kaum erkannt. Er war zu sehr damit beschäftigt, seine Indianerphilosophie durchzukauen, um sich an alte Zeiten zu erinnern. Aber er ist über zwei Meter groß, und im Vertrauen gesagt, er ist der einzige Mensch, den ich je

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