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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Schneefall verstärkt hatte, war die Sicht gleich Null. Im Wald hatten sie nicht bemerkt, wie wild der Sturm geworden war. Johnny vermutete, daß bereits fünfundzwanzig Zentimeter Schnee gefallen waren und fünf weitere fallen würden, bevor sie das Dock auf der Horse Neck Island erreicht haben würden.
    Nach zehn quälenden Minuten wandten sie sich auf der Route 17 in östliche Richtung. Selbst für die Jeeps mit Allradantrieb war die Fahrt tückisch. Gelegentlich türmte sich neben ihnen eine Schneewehe auf, die fast genauso hoch war wie die Jeeps selbst, und nur die schnellen Reflexe der Fahrer bewahrten die Fahrzeuge davor, hoffnungslos steckenzubleiben.
    Sie sahen keinen einzigen anderen Wagen oder Schneepflug auf der Straße, und je näher sie dem kamen, bei dem es sich eigentlich um die Zivilisation hätte handeln sollen, desto schlimmer wurden die Sichtverhältnisse. Die Scheinwerfer der Jeeps waren nutzlos. Sandy hatte keine Ahnung, wie der Fahrer überhaupt die Kurven und Hindernisse erahnen konnte, doch irgendwie gelang es ihm. Die Fahrt machte ihr Angst, und sie konnte nicht verhindern, daß ihr Herz vor jeder nicht einzusehenden Biegung einen Satz machte. Der Schnee schlug gegen die Windschutzscheibe und überzog sie manchmal wie mit einer dicken Decke, die zeitweise sogar den Scheibenwischern Einhalt gebot. Sie hatten schwer zu kämpfen und trugen jedesmal den Sieg davon, schienen jedoch immer mehr aus sich herausholen zu müssen, während der Schnee immer dichter fiel.
    »I'm dreaming of a white Christmas«, sang Blaine in seiner besten Bing-Crosby-Darstellung, als sie auf die Route 1 abgebogen waren. »Just like the ones I used to know  …«
    Sandy wollte ihm schon sagen, er solle den Mund halten, lächelte dann jedoch über sich selbst, als sie bemerkte, daß selbst Wareagle ein leises Lächeln zeigte. Von allen Charaktermerkmalen McCrackens verwirrte sie sein Sinn für Humor am meisten. Er schien so fehl am Platz in der Welt der Gewalt und des Todes, in der er schon so lange lebte. Dann kam ihr etwas in den Sinn: vielleicht hatte er auf diese Art überlebt und gleichzeitig seine geistige Gesundheit bewahrt. Sie erinnerte sich an das Entsetzen, das sie in Houston überkommen hatte, als sie getötet hatte, um nicht getötet zu werden. Es schwang immer noch nach, und sie wußte, daß es ihren Schlaf heimsuchen würde, solange sie lebte. Blaine McCracken hatte den größten Teil seines Lebens mit solchen Erfahrungen zugebracht. Er war zynisch und sarkastisch, und vielleicht konnte er allein deshalb weitermachen. Sie nahm an, daß sein Sinn für Humor eine Art Waffe war, die er wie jede andere benutzte.
    Auf der Route 1 kamen sie nicht besser voran als auf der Route 17. Offensichtlich waren vor einiger Zeit Schneepflüge auf dieser Straße zum Einsatz gekommen und hatten dafür gesorgt, daß sich unter dem neu gefallenen Schnee eine dünne Eisschicht gebildet hatte. Die Jeeps schlingerten wie betrunken über die Straßen; mittlerweile waren die Bremsen genauso nutzlos wie die Scheinwerfer. Hätte es Straßenschilder gegeben, der Schnee hätte sie schon längst bedeckt. Soweit Sandy sich erinnern konnte, hatte der indianische Fahrer nur einmal auf die Karte geschaut, auf der der Weg zur Muscongus-Bucht und zur Horse Neck Island verzeichnet war. Er wandte die Augen nur von der schneeverwehten Straße, um sich im Rückspiegel zu überzeugen, daß der zweite Jeep noch seinen Spuren folgte.
    Schließlich wurde der Jeep langsamer, und Sandy glaubte, auf ihrer rechten Seite Wasser auszumachen; es unterschied sich durch die dunkle Oberfläche vom Land. Sie hatten die Route 1 vor ein paar Minuten verlassen und schienen durch ein kleines Dorf zu fahren. Sie konnte jedoch nur wenige Lichter erkennen, und die waren schwach, als hätten die Bewohner des Dorfes alle Vorhänge zugezogen und versteckten sich vor dem draußen tobenden Sturm.
    Der Jeep fuhr weiter durch die Stadt, und Sandy konnte die Geräusche der Wellen hören, die in der Nähe heftig auf das Ufer rollten. Ein paar hundert Meter weiter bedeutete Wareagle dem Fahrer, er solle anhalten.
    »Es ist kurz vor sieben«, verkündete McCracken. »Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    »Die Geister, die uns führen, richten sich nicht nach Minuten, Blainey. Ihr Blick ist ewig. Die Zeit, die sie uns verschaffen, wird ausreichen.«
    Blaine hob nur die Schultern und stieg aus, wobei er seine Waffen mitnahm. Sandy folgte ihm und blieb hinter ihm stehen, als sich

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