Omega Kommando
wissen Sie das?«
»Sie arbeiten in meiner Abteilung, mein Sohn. Es ist meine Aufgabe, so etwas zu wissen. Habe viel Gutes von Ihnen gehört, verdammt viel Gutes.«
»Danke, Sir.«
»Danken Sie mir nicht, machen Sie nur weiter so.« Shays Blick fiel wieder auf Sandy. »Da Sie Ihren Assistenten mitgebracht haben, werden Sie wohl eine Story mit mir besprechen wollen.«
»Stimmt genau, Steve.«
»Kommen Sie aus einem besonderen Grund direkt zu mir?«
»Brauche ich einen?«
Shay lächelte. »Ganz und gar nicht.« Er deutete mit der Hand auf ein Ledersofa und zwei dazu gehörende Sessel, die, getränkt von dem Sonnenlicht, das durch ein Fenster in der Nähe fiel, um einen niedrigen Tisch postiert waren. »Setzen wir uns doch.«
Auf dem Tisch standen zwei Telefone. Männer wie Shay entfernten sich nur selten von ihrer Verbindung zur Außenwelt.
»Kaffee?« bot er an, als sie Platz genommen hatten. Sowohl Sandy wie auch T.J. lehnten ab. »Ich nehme an, Sie möchten sofort zur Sache kommen. Worauf wollen Sie hinaus, Sandy?«
»Nichts Weltbewegendes. Ich würde nur gern eine Sache über Randall Krayman machen.«
»Den Milliardär und Einsiedler?«
»Genau den.«
»Ziemlich schwer, einen Mann zu interviewen, der seit fünf Jahren nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen wurde. Haben Sie irgendeinen Kontaktmann?«
»Nein.«
»Hat einer unserer Konkurrenten die Story auf Halde?«
»60 Minutes hat es mal versucht, die Sache dann aber fallen lassen.«
Shay nickte. »Wie ich mich erinnere, hat man auch uns gelegentlich etwas über Krayman angeboten, doch wir haben abgelehnt, wahrscheinlich aus den gleichen Gründen. Es ist nicht leicht, ein Interview ohne einen Gesprächspartner zu führen, selbst für Sie nicht, San.«
»Deshalb bin ich mit meinem Assistenten direkt in den fünfzehnten Stock gekommen, Steve. Ich glaube, wir können auch ohne das übliche Interview eine verdammt gute Sache über Krayman zusammenstellen. Wir können ein Bild von ihm zeichnen, das auf früheren Interviews und Hintergrundmaterial basiert.«
Shay wandte den Blick skeptisch ab. »Solche Stories sind nicht gerade Ihre Spezialität, San.«
»Sie meinen, für solche Stories zahlen Sie mir keine zwei Millionen im Jahr.«
»Nein«, entgegnete Shay ablehnend, »das meine ich nicht. Wenn Sie ein gutes Thema haben, sind Sie phantastisch, die beste, die ich je gesehen habe. Mir ist es gleichgültig, wie Joe oder Joan Hollywood ihr Privatleben mit ihrem Beruf in Übereinstimmung bringen, doch wenn Sie die Sache bringen, interessiert sie selbst mich. Sie erwecken diese Leute zum Leben, und zwar auf eine Art und Weise, die sie nicht herabwürdigt. Auf so eine Begabung kann man einfach kein Preisschild kleben.«
»Sagen Sie das nicht meinem Agenten.«
»Ich meine es ernst, San. Solche Hintergrundberichte sind hervorragend, wenn sie gut sind, aber verteufelt langweilig, wenn sie nicht zünden. Bleiben Sie bei Ihrem Fach, San. Dort liegt Ihre Begabung.«
»Aber Randall Krayman fällt in mein Fach«, beharrte Sandy. »Hören Sie mich erst einmal an. T.J. hat einige Nachforschungen angestellt, und was er ausgegraben hat, bestärkt mich in meiner Ansicht, daß ein Bericht über Krayman genau das richtige für mich ist.«
»Ich höre zu«, sagte Shay zögernd.
»T.J.«, gab Sandy das Stichwort.
Brown räusperte sich und öffnete die Jiffy-Tasche, die er seit Beginn des Gesprächs nervös in den Fingern gedreht hatte. »Ich fange lieber am Anfang an. Krayman wurde 1940 in Boothbay Harbor im Bundesstaat Maine geboren. Sein Vater war ein mäßig erfolgreicher Unternehmer, der mit seinen Plastikstoffen eine günstige Ausgangsposition hatte und im Krieg ein Vermögen machte. Als er 1957 starb, sah es aus, als habe er das Unternehmen so weit gebracht, wie es möglich war. Auf dem Papier wurde die Firma von Kraymans Witwe übernommen, doch in Wirklichkeit traf Randall, der gerade achtzehn geworden war, alle Entscheidungen und leitete die Firma. Randall gab seine Pläne, das College zu besuchen, auf, und vervierfachte in nur zwei Jahren die Gewinne der Firma, wobei sie unter seiner Führung zum vielleicht größten Plastikhersteller der USA wurde. Randall Krayman ruhte sich jedoch nicht auf seinen Lorbeeren aus und investierte jeden Cent, den er erwirtschaftet hatte, in Millionen Morgen Land in Wyoming, Montana und benachbarten Bundesstaaten. Die Wissenschaftler wußten, daß irgendwo in diesem Land Öl steckte, doch damals – bedenken Sie, wir
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