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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Boden.
    Als er sich schwankend wieder erheben wollte, glitt Blaine hinter ihn und setzte nun seinerseits die Nunchuku ein. Den einen Holzblock mit der linken Hand festhaltend, ergriff Blaine den anderen mit der rechten, zog die beiden Teile schnell und hart zurück und riß sie auseinander. Hatte Chen sie gerade noch festgehalten, so mußte er den Griff nun lösen.
    Blaine stieß sein Knie zur gleichen Zeit in Chens Rücken, als der Draht tief in seine Kehle schnitt und das Fleisch so glatt wie Butter durchtrennte. Blut sprühte hervor. Der Kopf des Orientalen schnappte zurück und sackte dann widernatürlich auf seine Brust, beinahe vom Hals abgetrennt. McCracken stieß den zuckenden Leichnam zu Boden und trat über ihn hinweg zu Madame Rosa.
    Es war unglaublich, doch sie lebte noch. Gerade eben, doch sie lebte. Ihre sterbenden Augen suchten ihn. Er glaubte zu sehen, wie sich ihr Mund bewegte, versuchte, den Schatten einer Silbe zu bilden. Ihr Gesicht war gespenstisch bleich, und das Blut sickerte noch immer aus der klaffenden Wunde in ihrer Kehle.
    »Se … bas … tian«, gurgelte sie, und das zerstückelte Wort schien eher aus dem Schlitz in ihrem Hals denn aus ihrem Mund zu kommen. »Se …«
    Sie wollte das Wort noch einmal sagen, doch diesmal verschluckte es ein Gurgeln, und ihr Blick war auf ewig auf die sechs Monitorschirme gerichtet, die Schwarzweißbilder von dem übertrugen, was ihre Welt gewesen war.
    McCracken war augenblicklich wieder auf den Füßen. Er mußte hier heraus, bevor Chens Leute eintrafen. Die Vordertür war der einzige Ausgang, den er kannte. Er suchte seine Browning und hielt sie in der Hand, als er den Gang zurückstürmte.
    Er war noch immer leer. Was war geschehen? Wo waren Madame Rosas Kunden, das Sicherheitspersonal?
    Er hatte die Tür beinahe erreicht, als ihm ein Schrank ins Auge fiel. Er riß ihn auf und ergriff den ersten Mantel, den er sah, aus schwarzem Kaschmir und wie dazu geschaffen, seine blutverschmierte Kleidung zu verbergen. Die Arme durch die zu kurzen Ärmel steckend, öffnete McCracken die schwere Tür und trat auf die Straße.
    Kalte Luft schlug ihm entgegen, und mit ihr kam der Schmerz. Blaine erstellte instinktiv ein Verzeichnis seiner Verletzungen. Der Unterarm war dick geschwollen und taub, doch es war nichts gebrochen. Der Rücken schmerzte und ließ jede Bewegung zu einer Qual werden; doch erneut nichts Ernstes. Außerdem fuhr ein Pochen durch seinen gesamten Körper. Er verdrängte den Schmerz und war dankbar wegen der kalten Luft, weil sie ihn belebte.
    Blaine lief nicht, weil dies zu viel Aufmerksamkeit erregt hätte. Während er schnell ausschritt, kam er an mehreren Telefonzellen vorbei und überlegte, ob er Stimson bei der GAP anrufen sollte. Nein, vordringlich war nun, diese Gegend zu verlassen. Ein Taxi; er brauchte ein Taxi. Sich eins zu beschaffen, würde bedeuten, an der gleichen Stelle zu verweilen, vielleicht mehrere Minuten lang. Blaine entschloß sich, das Risiko einzugehen.
    Zum Glück näherte sich schon nach wenigen Sekunden eins. Der Fahrer hatte kaum angehalten, da saß Blaine schon auf dem Rücksitz.
    »Immer mit der Ruhe, Kumpel«, sagte der Fahrer. »Haben Sie's eilig?«
    »Ja.«
    »Wohin?«
    »Fahren Sie einfach los.«
    Der eisige Blick in Blaines schwarzen Augen bewirkte, daß sich der Taxifahrer umdrehte und nach Luft schnappte. McCracken brauchte Zeit, um nachzudenken, um sich zu erholen und einen sicheren Ort zu finden, von dem aus er Stimson anrufen konnte.
    Und was wollte er ihm sagen?
    Madame Rosa war ermordet worden, weil sie etwas wußte, etwas, daß sie nach einiger Zeit vielleicht Blaine verraten hätte.
    Sebastian …
    Ihr letztes Wort. Doch wer oder was war Sebastian, und warum wollte sie McCracken darauf aufmerksam machen? Vielleicht eine weitere Verbindung, ein Glied in einer Kette, die Stück um Stück durchtrennt wurde.
    Soviel konnte er Stimson sagen. Mehr wußte er nicht. Die Leute, die hinter dem Mord an Easton steckten, würden keine Fährte zurücklassen. Alle Spuren mußten verwischt werden. Stimson würde Sebastian durch seine Computer laufen lassen. Und auch Chen und vielleicht ein paar der Fährten, die er auftun würde. Man mußte auch den Mikrofilm berücksichtigen. Wenn sie ihn bei der GAP hatten entschlüsseln können, würde Blaines Job wesentlich einfacher sein.
    Das Taxi rutschte wie ein Achterbahnwagen über die Eisschollen, bis es vor einer Ampel neben einer Gruppe von Weihnachtssängern und einem

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