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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Terrell herausgefunden?«
    »Die Adresse in Texas, um die Sie gebeten haben. Haben Sie einen Kugelschreiber?«
    Als Sandy zu einem späten Frühstück in die Küche des Hollins-Landsitzes die Treppe hinabging, entdeckte sie, daß ihre gepackten Taschen schon auf sie warteten.
    »Wohin fahren Sie nun, Ma'am?« fragte Spud Hollins, als sie in die Küche traten.
    »Nach Texas, auf den Spuren Simon Terrells.«
    »Kraymans Assistent, bis der alte Randy sich entschloß, seinen Abschied einzureichen?«
    »Genau der.«
    »Nun, Sie kommen ja bald zu uns zurück.« Hollins zwinkerte ihr zu. »Und vergessen Sie nicht, eine Kamera mitzubringen.«
    Als sie den Tisch erreicht hatten, blieb Sandy stehen. »Darf ich Ihnen eine letzte Frage stellen, Spud?«
    »Schießen Sie los.«
    »Warum sind Sie bereit, nach so vielen Jahren damit vor die Kamera zu treten? Sie haben alles, was ein Mensch sich nur wünschen kann, und nach Ihrem eigenen Eingeständnis hat Randall Krayman Ihnen einen Gefallen erwiesen. Und doch sind Sie bereit, wieder in die Öffentlichkeit zu treten, riskieren eine Gegenbeschuldigung, weitere Interviews, vielleicht sogar einen Prozeß. Warum, Spud?«
    Hollins lächelte, doch Sandy erkannte, daß die Geste nach innen gerichtet war. »Weil das, was Krayman getan hat, nicht richtig war, und ich das Gefühl habe, daß er noch nicht fertig damit ist.«
    Mohammed Sahhans Vorlesung sollte um vierzehn Uhr im Lisner-Auditorium auf dem George-Washington-Campus stattfinden. McCracken hatte im Laufe der Jahre mehreren Personenschutzteams für Staatsführer angehört, und Sahhans Sicherheitsmaßnahmen standen den meisten davon in nichts nach. Das einzige Merkmal, das den etwa dreißig Leibwächtern fehlte, waren die winzigen Ohrmikrophone, die typisch für den Geheimdienst waren.
    Mit Hilfe von Stimsons Eintrittskarte konnte Blaine einen Sitzplatz in der VIP-Sektion des Saales ergattern. Er hatte eine gute Sicht aufs Podium, und wenn er hierher gekommen wäre, um den radikalen Minderheitenführer zu ermorden, hätte er auf keine bessere Gelegenheit hoffen können.
    Er hatte den größten Teil des Morgens damit verbracht, die Unterlagen durchzuarbeiten, die Stimson ihm über Sahhan verschafft hatte. Der Führer der PVR war ein Fanatiker, doch er machte den Fanatismus beinahe respektabel. Er wurde mit Diplomaten, Kongreßabgeordneten, ausländischen Staatsführern und wichtigen Geschäftsleuten abgebildet. Eine Zeitungsmeldung berichtete eingehend von dem Unfall eines vorwiegend aus Farbigen bestehenden Arbeitertrupps, den niemand überlebt hatte. Es kam ziemlich schnell zu Ausschreitungen. Sahhan stiftete Frieden und bewahrte ihn lange genug, um einen neuen Vertrag mit der Firma auszuarbeiten, der grundlegend besser war als alles, worauf die streikenden Arbeiter hoffen konnten. In einem anderen Fall hatten die Elektrizitätswerke einer großen Stadt im Norden armen Familien, die die Rechnungen nicht mehr bezahlen konnten, den Strom abgestellt; Sahhan bezahlte nicht nur die Rechnungen, er ließ es sich auch nicht nehmen, jeder betroffenen Familie persönlich einen Scheck zu überreichen.
    Als der Führer der People's Voice of Revolution ohne eine vorherige Ankündigung auf die Bühne trat, erklang aus den vorderen Reihen vereinzelter Applaus, der lauter wurde, als die restlichen Zuschauer ihn bemerkten. Sahhan lächelte und winkte dem Publikum, als er das Podium erreicht hatte. Die gleißenden Scheinwerfer wurden von seiner dunklen Sonnenbrille reflektiert.
    Blaine war von seiner körperlichen Erscheinung nicht im geringsten beeindruckt; ganz im Gegensatz zu Malcolm X oder Louis Farrakhan verfügte er über keine gewinnende Statur. Sahhan war klein und dünn. Seine dicht gelockte Afrofrisur fiel über Haut vom Farbton dunklen Kupfers. Er trug einen mittelgrauen, gut geschnittenen und offensichtlich teuren Anzug. Seine Hände hatten das Mikrophon kaum ergriffen und aus dem Ständer gezogen, als seine ölige Stimme auch schon das Auditorium erfüllte.
    »Brüder«, begann er und hielt augenblicklich inne. »Genau, ich spreche euch alle als Brüder an. Ich trage diese Sonnenbrille, damit ich die genaue Farbe eurer Haut und eure Gesichter nicht erkennen kann. Weil ihr hierher gekommen seid, nehme ich an, daß irgend etwas in euren Herzen nach Gerechtigkeit ruft. Brüder und Schwestern, ich höre diese Rufe, habe sie schon immer gehört. Ich bin durch dieses Land gereist und habe die Qualen und Leiden so vieler Schwarzer und auch

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