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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Weißer gesehen. Ich habe Tränen vergossen, doch Tränen werden fortgewischt. Ich habe mich von einem Mann des Gebetes zu einem Mann der Tat verändert. Ich bin ein General, Brüder und Schwestern, und ich bin heute in der Hoffnung hierher gekommen, daß eure Seelen sich meiner Armee anschließen werden.«
    McCracken fühlte, wie ihn angesichts von Sahhans schicksalsschwerer Metapher fröstelte. Wieviele Menschen in diesem Auditorium argwöhnten die Wahrheit? Welche Gedanken versuchte der Führer der PVR in ihre Köpfe zu verpflanzen?
    Sahhan trat langsam zum Bühnenrand und schritt dann auf und ab, während er fortfuhr:
    »Brüder und Schwestern, es gibt eine Verschwörung in dieser Nation, eine Verschwörung so großen Ausmaßes, daß sie das Lebensblut eines ganzen Volkes zu ersticken droht. Ich spreche von uns, Brüder und Schwestern, den Schwarzen Amerikas. Die im Publikum, deren Haut nicht schwarz ist, sollen in ihren Herzen nach Schmerz und Ungerechtigkeit suchen. Ihr seid hier, weil auch ihr verletzt und betrogen wurdet, weil man euch unrechtmäßig etwas Wertvolles nahm, das in Wirklichkeit euch gehört. Ihr mögt vielleicht gegen meine Worte und gegen meine Sache stehen, werdet eines Tages aber feststellen, daß ihr genauso ein Opfer dieser Beleidigungen seid, von denen ich heute sprechen möchte. Denn diese Beleidigungen und Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten sind nicht auf eine Rasse oder eine Kultur beschränkt. Sie breiten sich aus, und bald, sehr bald, wird die Hautfarbe uns nicht mehr trennen.«
    Sahhan hob die freie Hand, als wollte er Gott huldigen. »Ja, es gibt eine Verschwörung, und mein Volk ist ihr zum Opfer gefallen. Die, die vor mir über diese Straßen geschritten sind, Männer wie Malcolm X und Martin Luther King, wurden alle wegen ihrer Worte und Taten niedergemacht – weil sie die Wahrheit sprachen. Sie waren Männer des Friedens, und sie reichten der Gesellschaft, die nur danach trachtete, sie zu vernichten, in einer freundschaftlichen Geste die Hand.« Er senkte die Hand wieder und ballte sie zur Faust. »Ich werde kein solches Angebot machen. Die Zeit für einseitige Freundschaft ist vorbei. Wir müssen uns erheben und uns weigern, die schrecklichen Bedingungen zu akzeptieren, unter denen zu leben wir gezwungen wurden.«
    Sahhan schritt zurück zum Rednerpult und schlug mit der Faust darauf. Der Raum erzitterte unter dem Druck des Echos, das aus den Lautsprechern drang.
    »Schenkt ihren Lügen keinen Glauben!« schrie er ins Mikrophon. »Glaubt nicht einen Augenblick lang, daß die Stadtsanierungen oder die Erfüllung irgendwelcher Forderungen etwas geändert haben. Das sind nur Blendwerke der Verschwörer, die eure Aufmerksamkeit von der Wahrheit ablenken sollen. Und die Wahrheit ist, daß es niemals einen solchen Plan wie die Große Gesellschaft gegeben hat. Ich war vor vielen Jahren dabei, als all die Verträge unterzeichnet und die Versprechungen gemacht wurden. Doch die Versprechungen verblichen, und die Verträge verstaubten, und die Große Gesellschaft wurde nur ein weiteres Blendwerk.« Er senkte die Stimme und schien sich ein wenig zu entspannen. »Und was hat das bewirkt, Brüder und Schwestern?« fragte Sahhan hinter seiner Sonnenbrille, zögernd, als erwartete er, jemand würde ihm antworten. »Es hat bewirkt, daß wir in den Randgebieten einer Gesellschaft leben und keine Hoffnung haben, jemals hineingebeten zu werden. Die Straßensperren werden uns immer im Weg stehen, uns immer den Weg versperren, uns die Hoffnung nehmen. Die Straßensperren werden immer bleiben … außer, wir leiten Schritte ein, sie selbst zu entfernen.«
    Applaus zersplitterte Sahhans letzte Worte. Blaine hörte ein paar zustimmende Schreie und Pfiffe, bemerkte aber auch, daß mehr als nur ein paar Mitglieder des Publikums aufstanden und gingen. Er bemerkte zum ersten Mal, daß Sahhan ohne irgendwelche Aufzeichnungen oder vorbereitete Manuskripte sprach, was seiner Darbietung nur noch mehr Feuer verlieh.
    »Und wen zählen wir nun zu den Schuldigen, Brüder und Schwestern? Wen zählen wir zu den Feinden, die wir unterwerfen müssen? Seht euch die hartherzigen, erpresserischen Geschäftsleute an, denen die unbeheizten Gebäude gehören, die wir mit den Ratten teilen. Wir zahlen ihnen Mieten, die wir uns nicht leisten können, und sie erwidern uns den Gefallen, indem sie ihre ungezieferverseuchten Gebäude verkaufen und uns auf die Straße setzen, wenn sie finanzielle Vorteile daraus ziehen

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