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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Schulterverletzung.
    Was blieb ihm also noch übrig?
    Die Sting raste elegant über das Wasser, als sei sie sich ihrer tödlichen Wunde nicht bewußt. Der Scheinwerferkegel des Hubschraubers fiel auf ihr zertrümmertes Armaturenbrett, und ein roter Gegenstand erregte Blaines Aufmerksamkeit. Er griff danach und berührte unter dem Steuerrad Metall. Er zerrte den Gegenstand hervor und erkannte, daß es sich um eine Notfall-Ausrüstung mit einer Leuchtpistole handelte. Er öffnete die Lasche mit einer Hand und steuerte die Sting mit der anderen.
    Die Signalpistole lag zentimetergenau in einer Vertiefung. Darunter befand sich eine Leuchtpatrone. Wenn man sie nicht gerade gegen eine Metallplatte abschoß, war sie so gut wie eine Handgranate.
    McCracken hatte keine andere Wahl. Er nahm die Patrone aus ihrer Vertiefung und hielt sie ans Deck, damit sie etwas Benzin aufsaugte. Das würde ihre Sprengkraft erhöhen.
    Der Hubschrauber kam mit lautem Knattern näher und schoß weitere Salven auf das Boot ab, das Geschwindigkeit verloren und zu stottern angefangen hatte.
    McCracken klappte die Signalpistole auf, drückte die Patrone hinein, schnappte die Pistole zu und überprüfte den Abzug. Er würde nur einen Schuß haben. Der mußte sitzen.
    Der Motor der Sting stotterte, setzte wieder ein und stotterte erneut. Als die Geschwindigkeit zusehends nachließ, steuerte Blaine das eisverkrustete Ufer an. Das langsamer werdende Boot ergab nun ein besseres Ziel für den Hubschrauber, der sich näherte und die Gelegenheit erkannt hatte.
    McCracken spielte mit dem Steuerrad. Er riß es nach rechts und nach links, um ein schlechteres Ziel zu geben, während er die Signalpistole fest in der rechten Hand hielt.
    Er hob die Hand erst, als das Maschinengewehrfeuer gefährlich nahe gekommen war und der Hubschrauber sich direkt über ihm befand. Dann benötigte er kaum eine Sekunde, um die Pistole hochzureißen und zu zielen, und noch weniger, um den Abzug durchzudrücken.
    Die Patrone schoß mit einem Knall zu dem Hubschrauber hinauf.
    Die Halbdunkelheit der aufziehenden Dämmerung wurde von einer Feuerkugel zerrissen, von einem gelben Ball, der schwarzen Rauch spuckte und Stahl aushustete. Nur die Restgeschwindigkeit der Sting bewahrte Blaine vor dem mörderischen Schrapnell- und Trümmerhagel. Der Motor setzte aus, als Blaine sich nur noch wenige Meter vom Ufer entfernt befand, im gleichen Augenblick, da der brennende Rumpf des Hubschraubers auf die Wasseroberfläche traf und langsam zu sinken begann.
    Blaine schwang sich über die Seite der Sting und tätschelte das Boot wie ein treues Haustier. Er stand in hüfthohem Wasser und schritt zum Ufer, hinter dem sich ein gewaltiges Landhaus befand, das zu Eigentumswohneinheiten umgebaut worden war. Der Weg hinauf war steil; es war zwar ein Handlauf angebracht, der aber dick mit Eis überzogen war.
    Gerade, als das erste Sonnenlicht auf die Bucht fiel, schleppte sich McCracken über die Kuppe und starrte auf einen Whirlpool, in dessen dampfend heißem Wasser zwei Paare den Tag begannen oder die Nacht beendeten.
    Blaine ging auf den Pool zu, die Kleidung schwer vor Wasser, das schon zu frieren anfing. Er zitterte, doch er wußte, daß er ein Lächeln auf sein Gesicht gezwungen hatte, das er kaum noch fühlen konnte.
    »Wollen Sie nicht zu uns 'reinkommen?« fragte eine der beiden Frauen in dem Pool; sie war offensichtlich betrunken. Auf dem dampfenden Wasser trieben Gefäße mit Drinks.
    »Hätte nichts dagegen«, sagte Blaine und sprang voll bekleidet hinein.
    »Waren Sie an Bord des Flugzeugs, das gerade ins Wasser gestürzt ist?«
    »Was für ein Flugzeug?« erwiderte McCracken und tauchte den Kopf unter Wasser.
    Die weiblichen Benutzer des Whirlpools erklärten Blaine abwechselnd, wohin es ihn verschlagen hatte. Dies war das Manor House, erklärten sie, der exklusivste Eigentumswohnungskomplex im exklusiven Bonniecrest Village. Sie hatten ihre Wohnung für 200.000 Dollar gekauft, und ihr Wert hatte sich schon verdoppelt. Ob das kein Geschäft sei, wollten sie wissen.
    Blaine pflichtete ihnen bei.
    Nun kam es ihm vordringlich auf die Zeit an, auf die Zeit und die Tatsache, daß Wells die Jagd nicht wegen des Verlustes eines Hubschraubers aufgeben würde. Vielleicht würde er versuchen, die gesamte Gegend abzuriegeln, um sein Jagdwild ein für alle Mal zu erwischen. Doch der Morgen war angebrochen, und bald würden sich die Bewohner dieser Newport-Gemeinde auf den Weg zur Arbeit machen. Wells

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