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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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drüben!«
    Das Boot trieb auf die Bucht zu, als die ersten Schüsse auf ihn abgegeben wurden. Sie zertrümmerten die Windschutzscheibe und bedeckten Blaine mit Glas, während er auf dem Rücken unter dem Armaturenbrett lag und mit den Anlasserdrähten spielte. Er hielt die beiden richtigen aneinander, und der Motor hustete und erwachte dann mit der Gewalt einer Rakete zum Leben. Blaine blickte hinter sich und erkannte den Grund.
    Die Sting war mit zwei Motoren zu je 220 PS ausgerüstet und daher unglaublich leistungsstark. Blaine holte aus ihnen heraus, was er konnte. Die Nase des Bootes hob sich aus dem Wasser, und es stob in die Bucht wie ein Pferd, das man nach langer Zeit aus dem Pferch gelassen hatte. Als er sich schließlich aufrichtete, sicher, aus der Reichweite der Kugeln zu sein, flimmerte die Nadel des Tachometers bei 120 Stundenkilometern. Der Lärm der feindlichen Salven war völlig verstummt. Seine Häscher würden auf Verstärkung warten. Es spielte keine Rolle mehr. Wenn sie nicht ein Boot von der gleichen Leistungsfähigkeit wie die Sting hatten, hatte er sich soeben endgültig von ihnen verabschiedet.
    Er blickte sich um, um sich einen Überblick über seine Position zu verschaffen. Er wußte, daß es sich um eine Meerenge der Narragansett Bay handelte, wußte, daß er bis zur Dämmerung auf die Zivilisation stoßen würde, wenn er der Bucht einfach folgte. Zum ersten Mal seit der Landung in Newport entspannte er sich. Er fror noch immer, und seine Zähne schlugen wie verrückt aufeinander. Auf der Bucht herrschte kein Schiffsverkehr, doch er war vollauf damit beschäftigt, zahlreichen treibenden Eisbergen auszuweichen. Nun mit 130 Stundenkilometern fahrend, näherte er sich dem Ende der Meerenge und schaltete die Positionslampe der Sting ein.
    Seine Ohren registrierten ein fernes Rattern und schrieben es zuerst als Echo der beiden Motoren der Sting auf dem offenen Wasser zu. Als es lauter wurde, riß er den Kopf herum, doch da erfaßte schon der Kegel des Suchscheinwerfers sein Boot.
    Ein Hubschrauber! Ein gottverdammter Hubschrauber!
    Der gute alte Wells gab nicht so schnell auf.
    Der Hubschrauber raste über ihn hinweg, und ein Mann lehnte sich unsicher hinaus und feuerte mit einem Maschinengewehr auf ihn. Blaine riß die Sting in einem engen Bogen herum und hielt wieder der Meerenge entgegen. Der Hubschrauber glich das Manöver mit einem weiteren Bogen aus und nahm die Verfolgung auf.
    Das Boot fuhr fast 140, als der Hubschrauber wieder darüber hinwegflog. Blaine riß das Lenkrad hart nach rechts, um das Boot wieder aus der Meerenge zu ziehen. Der Hubschrauber blieb ein wenig zurück und stieg ein wenig höher, um besser manövrieren zu können, obwohl der Schütze hinter dem Maschinengewehr sein Ziel nun schwerer finden würde. Doch, selbst, wenn der Hubschrauber nur an der Sting dranblieb, reichte es schon. Wells hatte wahrscheinlich eine ganze Armee aufmarschieren lassen.
    Die Sting jagte durch das Wasser, und Blaine mußte das Lenkrad so fest wie möglich packen, um nicht die Beherrschung über das Boot zu verlieren. Der eisige Wind peitschte in sein Gesicht, und als er versuchte, mit der Zunge seine Lippen zu benetzen, erkannte er, daß er auch in ihnen das Gefühl verloren hatte.
    Der Schütze im Hubschrauber nahm das Boot aufs Geratewohl unter Feuer, legte es nur darauf an, sein Opfer in Schach zu halten, traf sein Ziel aber trotzdem. Das Armaturenbrett explodierte in einem Splitterhagel, und einen Augenblick lang tanzte die Sting auf und ab, als Blaine zurückwich, um nicht getroffen zu werden. Etwas schnitt in seine Schulter, eine Kugel oder ein Trümmerstück; er wußte es nicht, und es spielte auch keine Rolle. Die Kälte betäubte den Schmerz schnell, wodurch das warme Blutrinnsal, das aus der Wunde floß, zu einer noch seltsameren Wahrnehmung wurde als bei normalen Temperaturen.
    McCracken hatte das Boot in die Meerenge zurückgesteuert, als der Hubschrauber wieder über ihn hinwegzog. Diesmal verfehlte ihn der Kugelhagel weit, doch ein Glückstreffer fand den Treibstofftank und durchbohrte ihn. Der scharfe Geruch von Benzin drang in Blaines Nase, und er beobachtete, wie die gelbliche Flüssigkeit von unten aufs Deck quoll. In ein paar Sekunden würde er langsam auf dem Wasser treiben, eine perfekte Zielscheibe für den Schützen im Hubschrauber. Noch einmal ans Ufer zu schwimmen war undenkbar; er würde es niemals überleben, besonders nicht jetzt, mit einer

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