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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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konnte und wie handlungsfähig er sein würde, falls Wells und seine Helfershelfer ihn wieder auftreiben sollten.
    Wahrscheinlich nicht sehr handlungsfähig, dachte er bedauernd. Dennoch schwamm er weiter.
    Schließlich hatte er den Kreis, den die Suchscheinwerfer abdeckten, verlassen. Er hatte das Ende der Insel erreicht und schlug sich nach links, schwamm mit langsamen, gleichmäßigen Bewegungen zum Ufer, als wolle er nicht die Strömungen stören oder ein Platschen riskieren, das die Aufmerksamkeit seiner Verfolger erregen könnte. Die Küste von Goat Island war felsig, und seine Hände wurden von den zerklüfteten Felsen aufgerissen, als er an Land kroch. Eine tiefe Erschöpfung überkam ihn. Er wollte nur dort am Ufer liegen und eine Weile schlafen, bevor er sich zwang, den Weg fortzusetzen.
    Nein! Der Frieden und die plötzliche Wärme waren Illusionen, die seine Erschöpfung verursachte. Wenn er jetzt schlief, bedeutete es den Tod für ihn, ob Wells ihn nun fand oder nicht. Doch selbst, wenn er in Bewegung blieb, würde die Kälte ihn töten. Er fühlte, wie sie durch sein Fleisch drang und seine Knochen spröde machte. Er mußte sich eine dicke Jacke beschaffen, um die Kälte abzuwehren.
    Über ihm knirschten Schritte im Schnee. McCracken blieb liegen und rührte sich nicht, und der Lichtkegel einer Taschenlampe schwang über ihn hinweg. Das mußte einer von Wells' Wachposten sein, und der Mann war allein. Blaine kroch zu dem schmalen Strand hinüber, von dem der Strahl der Taschenlampe kam. Als er ihn fast erreicht hatte und in kaum zehn Metern die Gestalt des Mannes ausmachte, der die Taschenlampe trug, kletterte er auf die Straße und sprang vorwärts, wobei der kalte Wind jede Vorsicht verweht hatte.
    Der Wachposten drehte sich viel zu spät um, und Blaines Faust traf ihn, bevor seine Augen sich überhaupt konzentrieren konnten. Sekunden später steckte McCracken die Arme durch die Ärmel der dicken Jacke des Mannes. Die Wärme vertrieb seine Unterkühlung fast augenblicklich. Das Klappern seiner Zähne wurde langsamer und hörte dann ganz auf, als er die Straße entlangging und sich umsah, ob er nicht weitere Wachposten Wells' bemerkte.
    Blaine versuchte, seine Schritte zu beschleunigen, doch sein Herz und die Lunge revoltierten. Die Erschöpfung überwältigte ihn. Ihm war wieder kalt. Die Anstrengungen der Verfolgung und des darauffolgenden Tauchens erwiesen sich als kräftezehrender, als er erwartet hatte. Das Wasser an den Beinen seines Kampfanzuges war zu Eis verkrustet, und er hörte, wie es knackend zerbrach, wenn er sich bewegte. Gott sei Dank hatte er die Jacke …
    Das Sheraton-Hotel bäumte sich zu seiner Rechten auf, ein warmes, einladendes Ziel. Doch Wells würde dort zuerst nach ihm suchen, und er würde noch nicht einmal durch die Eingangstür kommen. Seine einzige Alternative lag darin, weiterzumarschieren, die Rolle des Wachpostens zu spielen, dessen Jacke er trug. Er war niemand in der Nähe, der ihm Fragen stellen konnte. Er ging gemessenen Schrittes weiter und erweckte den Eindruck, er suche nach jemandem. Er verschaffte sich Zeit, und mit der Zeit würde auch eine Chance kommen.
    Er passierte die Dammündung, auf der es vor Truppen wimmelte, und sein Herz hämmerte gegen seinen Brustkorb. Er ging weiter über einen Parkplatz zu der Promenade, die an einem Jachthafen entlangführte, dessen Dockreihen von den Bootsbesitzern reserviert waren, die den Sommer hier verbringen würden. Jetzt war niemand in der Nähe, der ihm zur Flucht verhelfen könnte.
    Außer …
    Es war die gelbe Hülle am anderen Ende der Docks, die zuerst seine Aufmerksamkeit erregte, und dann die Rampe, die zum Wasser hinabführte. Er beschleunigte seine Schritte nur ein wenig und konzentrierte den Blick auf sein Ziel. Er war jetzt fast da.
    Seine Finger scharrten über den schlanken Rumpf eines Schnellbootes, unter dessen Hülle zwei starke Motoren hervorspähten. Jetzt durfte er nicht mehr zögern.
    Schnell zog McCracken die gelbe Hülle zurück und löste die Bolzen, die das Schnellboot auf der Rampe hielten. Er sah, daß das Boot den Namen Sting trug und stieß es dort, wo das Bild einer Hummel aufgemalt war, leicht an, um es in Bewegung zu setzen.
    »He, was haben Sie da zu suchen?« Der Ruf kam aus der Richtung des Dammes, und ihm folgten laute Schritte.
    Blaine sprang über die Seite des Boots und kam gerade, als die Sting auf dem Wasser aufschlug, auf dem kalten Bretterdeck zu stehen.
    »Da drüben! Da

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