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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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sie weit genug um die Kurve gesegelt sind?«
    Macao ließ ihr Publikum spüren, dass die Frage ihr Probleme bereitete. »Auf diese Frage habe ich keine Antwort, Klabit. Aber der Boden zwischen hier und T’Mingletep ist gewölbt. Das steht zweifelsfrei fest.« Ihr Blick wanderte durch den Zuschauerraum. »Niemand weiß, warum das Wasser nicht wegfließt. Aber offensichtlich passiert es nicht, anderenfalls gäbe es heute Nacht keine Flut.« (Gelächter.) »Ich gebe zu, ich verstehe selbst nicht, wie die Welt rund sein kann, aber wie es scheint, ist sie es. Ich sage, lasst es unsherausfinden. Ein für alle Mal. Lasst uns Schiffe nach Osten über das Meer entsenden und abwarten, aus welcher Richtung sie zurückkehren.«
    Nervosität machte sich unter den Zuhörern breit. Macao verließ die Bühne und mischte sich unter ihr Publikum. »Die Mission wird sehr viel Geld kosten. Die Mittel dieses Abends, nach Abzug meiner Spesen…«
    »… natürlich…«, sagte eine Stimme auf der anderen Seite des Saals.
    »Natürlich. Danach werde ich die verbleibenden Einnahmen für diese Mission verwenden. Dies ist die Gelegenheit für euch, an der wichtigsten (irgendwas) Mission teilzuhaben, die je von unseren beiden Städten unternommen wurde.
    Aber dazu ist mehr nötig als Geld. Es werden Freiwillige gebraucht. Seeleute.« Sie unterbrach sich und sah Telio an. »Das wird eine gefährliche Reise. Das ist nichts für furchtsame Leute und nichts für Unerfahrene.«
    »Ich lebe vom Fischen«, verkündete Telio.
    »Genau solche Leute werden gebraucht. Ich werde ihnen deinen Namen geben.«
    Gelächter brandete auf, und jemand bemerkte, dass Telio sich glücklich schätzen könne, solch eine Gelegenheit zu bekommen.
    Macao war wieder auf der Bühne und streckte die Hände aus. »Velascus spricht von einem Defekt, den Taris jedem von uns eingepflanzt hat, damit wir nicht perfekt sein können. Bei dir…«, sie sah einen der Goompahs zu ihrer Linken an, »… geht es vielleicht um eine zu große Liebe zum Geld. Und bei Telio da drüben mag es (irgendwas) in Richtung Missgunst sein. Bei mir ist es vielleicht die Tatsache, dass ich keinen Sinn für Humor habe.« (Gelächter.) »Aber jeder von uns hat diesen Makel. Den individuellen Defekt.Aber es gibt noch einen anderen Makel, den wir alle teilen, der unsere ganze Gemeinschaft befallen hat.
    Ihr erinnert euch an Haster?«
    Ja, das taten sie alle.
    »Was ist Haster?«, fragte Kellie.
    »Keine Ahnung.«
    »Die Kolonie war innerhalb von drei Jahren am Ende. Ebenso wie die diversen Versuche, die es vor ihr gegeben hat. Warum, meint ihr, ist das so? Warum sind so viele Versuche, in die Welt hinauszuziehen, gescheitert?«
    Im hinteren Bereich des Zuschauerraums saßen einige ältere Kinder. Eines davon erhob sich, um auf sich aufmerksam zu machen. »Hinter dem bekannten Land gibt es nur Wildnis«, sagte es. »Wer will da schon leben?«
    »In der Tat, wer will das?«, gab Macao zurück. »Und ich sage euch, dass darin unser gemeinsamer Makel liegt. Das Charakteristikum, das uns zurückhält. Wir lieben unsere Heimat zu sehr.«
     
    Als die Lichter endlich erloschen waren und die Cafés sich geleert hatten, spazierten Digger und Kellie die verlassenen Gehwege entlang, die an der südlichen Stadtgrenze an der Küste entlangführten. Sie waren nass, und die Flickingerfelder, die von den E-Suits aufgebaut wurden, waren unter den Füßen gefährlich schlüpfrig, besonders unter solchen Bedingungen. Dabei schien es vollkommen egal zu sein, welches Schuhwerk man trug. Digger schaltete das Feld ab und keuchte unter dem plötzlichen Einfluss kalter, salziger Meeresluft.
    Das Keuchen verriet Kellie, was er getan hatte, und sie folgte seinem Beispiel. »Es ist schön hier«, stellte sie fest.
    Die See war aufgewühlt. Die Wogen donnerten gegen die Felsen, und Gischt stob auf. Ein Segelschiff, plump und schwer, lag vor Anker. Die hintere Kabine war beleuchtet, und Digger konnte eine Gestalt erkennen, die sich im Inneren bewegte.
    »Haben die Goompahs einen Kompass?«, fragte Digger.
    »Keine Ahnung.«
    »Hat Lookout einen magnetischen Nordpol?«
    »Ja, Dig. Etwa zwölf Grad vom Pol entfernt. Warum? Was macht das?«
    »Wenn sie keinen Kompass haben, wie wollen sie dann auf dem Ausflug rund um die Welt navigieren, von dem sie gesprochen haben?«
    »Bei Tag mit Hilfe der Sonne, bei Nacht mit den Sternen. Das sollte nicht so schwierig sein. Nur weiß ich nicht, wie sie an dem Kontinent im Osten vorbeikommen sollen.

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