Omega
Bild von Macao.«
Und schon war sie da. Macao, wie sie bei dem Slosh in Brackel ausgesehen hatte. Hellgelbe Bluse mit pludrigen Ärmeln, grüne Hose und Lederstiefel. Und das Medaillon an dem purpurroten Band.
»Okay, Bill. Sie soll etwas sagen.«
Macao lächelte ihn an. »Challa, Digger«, sagte sie mit Kellies Stimme. »Du bist ein kleiner Zhoka, nicht wahr?«
Er grinste. »Die Lippensynchronisation ist in Ordnung. Nicht perfekt, aber ausreichend.«
»Darauf wird niemand hereinfallen. Es sei denn, Siegeben ihr einen Fächer, den sie sich ständig vor den Mund halten muss. Um das hinzubekommen, muss ich im Voraus wissen, was sie sagen wird.«
»Ich verstehe nicht, was du vorhast«, sagte Kellie. »Wenn wir uns einig sind, dass die echte Macao vermutlich nichts hätte erreichen können, was soll dann ihr Avatar tun?«
»Wir müssen nur noch ein paar Korrekturen durchführen. Dann wird er vielleicht eine ganze Menge erreichen.«
ARCHIV
Aus den Goompah-Aufzeichnungen
(Tyree aus Roka bei einem Slosh in Brackel) (Übersetzt von Ginko Amagawa)
Seltsame Dinge geschehen. Es gibt Berichte über Zhokas auf den Landstraßen und von Stimmen, die an verlassenen Orten in unbekannten Zungen sprechen. Und in unserem Himmel klafft ein gewaltiges Loch, das mit jeder Nacht größer wird. Die unter euch, die mich kennen, wissen, dass ich stets geglaubt habe, es müsse für alles eine vernünftige Erklärung geben. Dass die Welt unveränderlichen Gesetzen gehorcht, nicht den Marotten von Geistern und Dämonen.
Da gibt es jene, die sagen, dies alles seien Omen für eine bevorstehende Katastrophe. Lasst mich zunächst sagen, dass ich keine Erklärung für diese Ereignisse zu bieten habe. Aber ich bin auch noch nicht so verzweifelt, dass ich anfange zu glauben, es gäbe so etwas wie Omen. Es mag sein, dass die Dämonen am Straßenrand lediglich die Ergebnisse einer überbordenden Vorstellungskraft sind. Dass die Stimmen in der Nacht dem Wind gehören. Und dass das Loch im Himmel, das inzwischen aussieht wie eine Wolke, sich als noch unbekannte Art Unwetter erweisen wird. Aber auch dieser Sturm wird wie jeder andere eine Weile toben, bis er sich erschöpft hat, und am Morgen wird die Sonne wieder aufgehen.
Inzwischen möchte ich euch daran erinnern, dass, sollte tatsächlich eine Katastrophe unbekannter Art auf uns zukommen, es nichts gibt, was wir daran ändern könnten. Wir können nur die Zeit genießen, die uns gemeinsam mit unseren Familien und Freunden bleibt. Aber dergleichen ist höchst unwahrscheinlich. Wir neigen dazu, stets das Schlimmste anzunehmen und der Angst Tür und Tor zu öffnen, wann immer uns etwas begegnet, das wir uns nicht erklären können.
Da uns keine Maßnahmen bleiben, die wir gegen Dämonen, körperlose Stimmen oder das Ding am Himmel ergreifen könnten, schlage ich vor, das alles beiseite zu schieben, nicht zuzulassen, dass diese Phänomene unseren Alltag auf den Kopf stellen, und auf keinen Fall in Panik zu geraten.
Nun, da wir alle erkannt haben, dass ich über das, was da vorgeht, nicht mehr weiß als ihr, können wir zur Diskussion schreiten. Lasst eure Kommentare und Fragen hören.
19. September
Kapitel 31
An Bord der Hawksbill
Samstag, 20. September
Sie hatten Glück. Die Suche nach der Al-Jahani hätte bis zu einer Woche dauern können. Die Position eines Schiffs festzustellen, das im interstellaren Raum trieb, war alles andere als eine exakte Wissenschaft. Zudem konnten Hyperraumsignale nicht zurückverfolgt werden. Also musste eine Suchmission auf die Funktransmissionen zurückgreifen, deren Übermittlung furchtbar langsam vonstatten ging. Julie konnte lediglich dafür garantieren, die Hawksbill einigermaßen in die Nähe des beschädigten Schiffs zu bringen. Und als Marge sich erkundigte, wie Julie einigermaßen definiere, gestand diese, dass sie von einem Umkreis von ungefähr 80 Milliarden Kilometer oder so gesprochen habe.
Julie hatte damit gerechnet, mindestens zwei Tage mit einer fruchtlosen Suche zuzubringen, nur um dann die Anweisung zu erhalten, die Sache zu vergessen und ohne Collingdale weiterzufliegen. Tatsächlich kamen sie jedoch innerhalb der Reichweite der Funksignale der Al-Jahani aus dem Hyperraum zurück. Julie lokalisierte den Ursprung, führte einen weiteren Sprung durch und kehrte wenige Stunden von dem havarierten Schiff entfernt in den normalen Raum zurück.
Im Grunde war ihr nicht klar, wozu der ganze Zirkus gut sein sollte. Die
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