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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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wieder die Omega vor sich, die auf Moonlight niedergegangen war. Und er wünschte, er hätte eine Bombe, die groß genug wäre, um das ganze verdammte Ding zur Hölle zu jagen.
    Das war der Nachteil von Hutchs Ablenkungsmanöver. Die Idee war gut, und sie könnte funktionieren. Aber so würden sie die Wolke nur vom Kurs abbringen. Sie würden sie nicht vernichten. Und das war das, was Collingdale wollte. Den nächsten Schritt tun und sie endgültig unschädlich machen.
    Nach einer Beschleunigungsphase von vierzig Minuten waren sie immer noch nicht gesprungen. Jedes Schiff, auf dem er bisher mitgeflogen war, war imstande, den Sprung binnen dreißig Minuten oder so durchzuführen. Er rief die Brücke, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen.
    »Großes Schiff, David«, sagte Julie. »Dauert eine Weile.« Ihr Ton klang ein wenig abweisend. Er versuchte sich zu erinnern, ob er irgendetwas getan oder gesagt hatte, was sie hätte kränken können. Vermutlich war sie verärgert, weil er ihr einen Besuch auf dem anderen Schiff verweigert hatte. Aber Zeit war zu kostbar. Eine vergeudete Stunde mochte am Ende die Stunde sein, auf die es angekommen wäre. »Okay«, sagte er. »Das wusste ich nicht.«
    Aber er wusste, dass die Hawksbill indie Luft geflogen wäre, hätte sie versucht, den Sprung durchzuführen, ehe die Hazeltines so weit waren. »Lassen Sie sich Zeit«, sagte er.
     
    Er freute sich, auf dem Schiff zu sein, das die Köder transportierte, die dazu benutzt werden sollten, den Angriff der Wolke zu vereiteln. Er verbrachte Stunden auf der Brücke, erzählte Julie, dass er zu Beginn seiner Karriere ein interstellares Schiff befehligt hatte, und wollte einfach alles wissen. Er unterhielt sich lange mit Bill, erhielt die Erlaubnis, auf dem Stuhl des Captains Platz zu nehmen, vergnügte sich damit, sich Statusberichte anzeigen zu lassen, die Instandhaltungsroutinen zu starten und die KI auf Herz und Nieren zu prüfen.
    Julie wiederum freute sich über sein Interesse und führte ihn durch das Schiff. Hier waren die Kommunikationsschaltkreise, dort die Lebenserhaltung, hier die Energieversorgung. Sie besuchten den Maschinenraum, den Shuttlehangar auf dem unteren Frachtdeck und den Hauptfrachtraum, in dem sich der Antigravitationsgenerator befand.
    Er wusste selbst nicht, warum er so an dem Schiff interessiert war. Um die Al-Jahani hatte er sich kaum gekümmert. Vielleicht lag es an dem Wissen, dass dies das Schiff sein würde. Bergen war aus dem Spiel, und Collingdale würde die Hawksbill indie Schlacht führen.
    Er fühlte sich wieder jung. Als hätte die ganze Welt nur darauf gewartet, dass er käme und alles in Ordnung brächte.
    »Julie«, sagte er, »erzählen Sie mir von den Sprungtriebwerken. Ist die Technik verbessert worden?«
    »Das bezweifle ich«, sagte sie. »Ich glaube, in den letzten dreißig Jahren hat sich nichts Grundlegendes geändert.«
     
    Er hatte seit zwei Wochen nichts von Mary gehört, abgesehen von einem kurzen Ausdruck des Mitgefühls angesichts des Scheiterns der Mission. Eigentlich war diese Nachricht nicht kurz gewesen. Sie hatte ganze zehn Minuten gedauert. Zu Hause war alles in Ordnung. Einige ihrer Studenten hatten kaum Verstand und gar keine Ethik. »Sie studieren Jura aus den falschesten Gründen.«
    Inzwischen hatte er angefangen, darüber nachzudenken, ob er sie nicht besser loslassen sollte. Nur Gott wusste, wann er zurückkehren würde, und es kam ihm unzumutbar vor, sie so lange warten zu lassen. Der Gedanke, sie würde ihm die Mission eines Tages verübeln, schreckte ihn noch mehr als die Vorstellung, sie zu verlieren.
    Andererseits, wo sollte sie schon jemanden wie David Collingdale finden? Nur ein Scherz, den er ganz allein für sich behielt. Und doch war da ein Körnchen Wahrheit dran.

 
Avery Whillocks Notizbuch
     
    Die Stimmung auf dem Schiff hat sich verändert. Das mag vorübergehend sein, aber daran kann ich nicht glauben.
    David Collingdale scheint ganz annehmbar zu sein. Er ist stets freundlich und hat sich für die Verzögerung entschuldigt, die durch seine Rettung von der Al-Jahani eingetreten ist. Trotzdem ist es heute Abend stiller gewesen als an irgendeinem anderen Abend während dieser Reise. Die Chemie hat sich auf subtile Weise verändert. Vielleicht auch nicht ganz so subtil. Die lockere Kameradschaft der vergangenen Monate ist verschwunden, so plötzlich, als hätte es sie nie gegeben. Jetzt sind wir alle förmlich und vorsichtig und achten genau auf

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