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Omega

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Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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das, was wir sagen. Und obgleich es logisch erscheint, dass sich die Atmosphäre im Laufe der Zeit wieder erholen wird, glaube ich nicht daran.
    18. September

 
Kapitel 32
     
     
    Woodbridge, Virginia
    Dienstag, 23. September
     
    Sie hasste das Klingeln mitten in der Nacht. Priscilla Hutchins gehörte nicht zu den Managern, die alles aus dem Stegreif erledigten. Ihre Taktik bestand darin, die Ziele zu erfassen, die Mittel bereitzustellen und die richtigen Leute zu finden, um die Arbeit erfolgreich abzuschließen und ihnen dabei nicht im Weg zu stehen. Das wiederum hieß, dass ein Anruf um 3:00 morgens, gleich ob persönlich oder beruflich, nur schlechte Nachrichten beinhalten konnte.
    Sie griff nach dem Commlink und hielt ihn ans Ohr. Tor drehte sich auf die Seite und sah zur Uhr.
    »Hutch.« Debbie Willis, Wachoffizier der Akademie. »Maschinenausfall.«
    Verdammt. Nach dem ersten Vorfall im Juni hatte sie schon beinahe mit so etwas gerechnet. Aber sie konnte nichts tun. Es war einfach alles viel zu weit entfernt. »Jemand verletzt?«
    »Nein. Es geht allen gut.« Sie glaubte, ein Greinen aus Maureens Zimmer zu hören, aber als sie lauschte, war da nur Stille.
    »In Ordnung«, sagte sie. »Sind Julie und Digger informiert worden?«
    »Ja. Wir haben eine Botschaft von Alexandra erhalten. Soll ich sie weiterschicken?«
    »Steht da drin, dass sie die Reparaturen selbst durchführen und Lookout vor der Wolke erreichen werden?«
    »Ich habe nicht hineingesehen. Aber Broadside meldet, sie könnten die Mission nicht fortsetzen.«
    »Ist Hilfe unterwegs?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Okay, danke, Deb. Schicken Sie das Zeug von Alex her.«
    Tor studierte ihre Miene. »Die Al-Jahani?«
    »Ja.«
    »Tut mir Leid, Babe.«
    »Mir auch.«
    Wieder hörte sie ein Geräusch. Vielleicht hatte Maureen einen Albtraum.
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Tor.
    »Nein.« Sie ging zur Tür. »Ist schon okay.«
    Während sie bei Maureen saß, hörte sie, wie Tor das Schlafzimmer verließ und die Treppe hinunterstieg. In solchen Nächten, wenn er wusste, dass es bei ihr nicht gut lief, wurde er ruhelos. Als das Kind sich beruhigt hatte, folgte sie ihm nach unten und fand ihn dösend in seinem Sessel, ein aufgeschlagenes Buch auf dem Schoß. Hinter ihm brannte eine Lampe. Sie legte das Buch auf den Couchtisch, schaltete die Lampe aus und machte es sich auf dem Sofa bequem. »Du kannst nichts tun«, murmelte er, ohne die Augen zu öffnen.
    »Ich hätte sie noch eine Woche länger aufhalten können. Die Routineinspektion zu Ende führen lassen. Sie hätten das Problem rechtzeitig entdeckt, wenn ich das getan hätte.«
    »Warum hast du nicht?«
    »Weil wir keine Woche warten konnten. Aber wenigstens wären sie angekommen.«
    Ein Brummen entfleuchte den Tiefen seiner Kehle. »Im Nachhinein kann man alles kritisieren«, sagte er. »Hättest du das gemacht und sie wären zu spät gekommen, um noch irgendetwas zu tun, dann hättest du dir deswegen Vorwürfe gemacht. Es ist schon gut, dass du das Risiko eingegangen bist und sie eine Woche früher losgeschickt hast.«
    »Na ja«, sagte sie, »vielleicht funktioniert die Sache mit dem Drachen.«
     
    In aller Frühe schickte sie Botschaften an Collingdale, an Vadim auf der Broadside und an Digger. Collingdale hatte sie über seine Absicht, die Reise auf der Hawksbill fortzusetzen, in Kenntnis gesetzt. Sie wünschte ihm Glück und erklärte, sie wisse, dass er tun würde, was immer er konnte. Sie wies Vadim an, sämtlichen Anforderungen der übrigen beiden Schiffe Priorität einzuräumen. Sollte Digger eine Möglichkeit finden, die Goompahs ins Gebirge zu führen, so sollte er das tun. Zum Teufel mit möglichen Konsequenzen.
     
    Als sie am Morgen in der Akademie eintraf, wartete bereits eine Botschaft der Broadside auf sie,um sie zu informieren, dass Jacks Leichnam auf der Winckelmann zur Erde zurückkehren würde. Die Akademie besaß ein Formschreiben, das bei derartigen Gelegenheiten an die nächste Verwandtschaft verschickt werden sollte, doch das kam ihr zu kalt und sachlich vor, also machte sie sich daran, einen eigenen Beileidsbrief zu formulieren.
    Sie ließ Asquiths Sekretärin ausrichten, sie wünsche ihn zu sehen, sobald er im Hause sei. Als er gegen zehn noch nicht aufgetaucht war, rief sie ihn über seinen Link – ein Verhalten, das er nicht billigte. Nur für Notfälle, forderte er stets. Er fühlte sich nicht an die Akademie gebunden und vergnügte sich gern damit, anderen zu erzählen, er

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