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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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hegte keine persönlichen Absichten. Hutch war viel zu unwichtig, als dass die Wolke von ihr Notiz genommen hätte, sollte sich aber dennoch besser von ihr fern halten.
    »Mr Hamilton«, sagte sie, »haben Sie zufällig Harold Tewksbury gekannt?«
    Seine Stirn legte sich in Falten, und er wiederholte den Namen leise. »Da klingelt was«, sagte er unsicher.
    Aber, nein, er konnte sich nicht erinnern. Konnte ihr nicht sagen, ob er ihn je hier gesehen hatte. Natürlich hoffte er, dass das kein Problem sei.
    Hutch überlegte, ob Harold vielleicht ein Gemälde gekauft hatte. »Er ist kürzlich verstorben«, sagte sie.
    »Das tut mir Leid.«
    »So geht es uns allen, Mr Hamilton. Ich bin auf der Suche nach etwas, das seinem Andenken angemessen wäre. Etwas, das ihm zu Lebzeiten gefallen hätte.«
    »Ah, ja, ich verstehe.«
    »Er hat gelegentlich von der Galerie gesprochen. In höchsten Tönen, sollte ich hinzufügen.«
    Hamilton verbeugte sich bescheiden.
    »Ich dachte, wenn es mir gelingt, ein Gefühl für die Bilder zu bekommen, die er in der Vergangenheit erstanden hat, würde es mir leichter fallen, die richtige Wahl zu treffen.«
    »Ja, gewiss.« Hamilton verschwand hinter einem Tresen und zog seine Listen zu Rate. »Wie schreibt sich der Name?«
     
    Er hatte einen Chapdelaine gekauft. Freude. Hamilton zeigte ihr das Bild. Eine junge Frau saß inmitten einer Vielzahl Eichhörnchen, Kardinalsvögel und Blauhäher auf einer Parkbank und las. Gewitterwolken zogen auf.
    Kaufdatum war der 10. März. Die Woche, in der er gestorben war. Aber sie konnte keinen Zusammenhang zwischen den Eichhörnchen oder den aufziehenden Wolken und der Omega erkennen.
    Sie ging zurück und betrachtete den Guilbert noch einmal eingehend.
    »Wie ich sehe«, sagte Hamilton, »hat es Ihnen Sturmzentrum angetan. Ein recht nettes Bild. Es wird ihr Zuhause gewiss bereichern.«
    Ja, das würde es. Es war nur ein kleines bisschen kostspielig. So wie alles hier. »Das denke ich auch«, sagte sie. »Aber der Geschmack meines Ehemanns ist so schwer einzuschätzen, verstehen Sie?« Sie seufzte. »Lassen Sie mich darüber nachdenken. Und wenn es Ihnen nichts ausmacht, werde ich mich noch ein wenig umsehen.«
    Damit machte sie sich auf zu einem Rundgang in der Galerie. Hamilton entschuldigte sich, um sich einem anderen Kunden zuzuwenden.
    Sie überlegte, dass sie vielleicht bei den abstrakteren Gemälden fündig werden mochte, den scharfsichtigen Übungen von Van Hokken oder den übertriebenen Landschaften von Entwistle. Aber am Ende war sie überzeugt, dass, welche Einsichten Harold auch gewonnen haben mochte, sie sie nicht in Georgetown finden würde.
     
    »Das geht über meinen Horizont«, sagte sie bei Lachs und Kartoffeln zu Tor. Maureen war bereits fertig mit dem Essen und spielte im Wohnzimmer.
    »Hast du Charlies Diskette mitgebracht?«, fragte Tor.
    Sie griff hinter sich, zog die Diskette von dem Servierwagen und legte sie neben seinen Teller. Er stocherte mit der Gabel danach, als fürchte er, sie werde beißen. »Und sie können sich das nicht erklären?«
    »Nur so weit, wie ich es dir erzählt habe.«
    »Hast du was dagegen, wenn ich es mir ansehe?«
    »Tu dir keinen Zwang an.« Tor war intelligent, aber er war auch durch und durch Künstler. Keine mathematischen Fähigkeiten, keine nennenswerten wissenschaftlichen Kenntnisse. Er würde sich die Sache ansehen, einige Male den Kopf schütteln und ihr sagen, dass er absolut nichts damit anfangen könne.
    Sie beendeten ihr Mahl und nahmen ihren Wein mit ins Wohnzimmer. Maureen beäugte die Diskette. »Sim, Mami?«
    »Nicht ganz, Liebling«, sagte Hutch. »Bilder von Sternen.«
    »Gut.« Sie schnappte sich eine ihrer Puppen, setzte sie auf den Puppenstuhl, hockte sich daneben auf den Boden und erklärte der Puppe, sie solle die Show genießen.
    Es war dieselbe Show, die Hutch bereits einige Stunden zuvor erlebt hatte. Tor sah aufmerksam zu und gab dann und wann tiefe, kehlige Laute von sich, wenn die Lichter aufblitzten und wieder erloschen. Hutch nippte an ihrem Wein und schickte ihren Geist auf Wanderschaft. Und Maureen unterhielt sich vorwiegend mit ihrer Puppe. »Sitz gerade, Lizabeth.« Dann: »Kekse, Mami?«
    Als es vorbei war, blieb Tor noch einige Minuten schweigend sitzen, ehe er sich schließlich zu ihr umdrehte. »Und du sagst, Harold hatte nur acht von diesen Ereignissen, mit denen er arbeiten konnte?«
    »So ungefähr. Sie haben gerade angefangen, sie aufzuzeichnen.«
    »Und er hat

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