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Omega

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Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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können, bis sie gemerkt hatte, dass er stets zuerst an sich selbst dachte. Und Mickie Haverson, ein Anthropologe, der, abgesehen von ihren Leuten, Goompah am besten beherrschte und schon darüber gesprochen hatte, eine der Verkleidungen anzulegen und in die Cafés zu gehen, um sich mit den Einheimischen auszutauschen.
    Valentino und Mike Metzger hatten gepackt und waren reisefertig. Und Marilyn McGee und Ed Paxton ebenfalls. Judy fragte sich, wie die Ehe laufen würde, waren sie erst einmal in das normale Leben zurückgekehrt. Sie war überzeugt, dass Romanzen, die unter ungewöhnlichen Umständen zum Leben erwachten, kaum eine Chance hatten. Aber vielleicht irrte sie sich.
    Einer nach dem anderen schüttelte ihr die Hand und küsste sie zum Abschied. Danke, Judy. Ich wünschte, es wäre anders gekommen. Weiß die Chance zu schätzen. Viel Glück. Ich hoffe, es ist noch jemand da, wenn Sie ankommen. Tut mir Leid, dass es so gekommen ist.
    Alexandra kam vorbei, drückte ihr Bedauern aus und teilte jedem seine Quartiernummer an Bord der Vignon mit. Zwanzig Minuten später kam das Schiff in Sichtweite. Es war dieser Stern dort drüben, der, der heller wurde, der sich schließlich in eine Ansammlung von Lichtern verwandelte. Und dann war sie längsseits, schlank und grau, ein Zwerg im Vergleich zur Hawksbill. Aber groß genug. Und ihre Maschinen arbeiteten.
    Die Ingenieure sollten zuerst durch die Luftschleuse gehen. Judy fühlte sich in gewisser Weise verpflichtet, und so stand sie neben Alexandra, um die Leute zu begrüßen, als sie an Bord kamen. Es waren zwei Männer mit Koffern und Messgeräten, allerlei Instrumenten, die an ihren Gürteln baumelten, und Kabelrollen über den Schultern. Beide gaben sich ganz geschäftsmäßig, als Alexandra sie in Empfang nahm und nach unten führte.
     
    Die Ingenieure kehrten mehrere Male auf die Vignon zurück. Irgendwann erzählte einer von ihnen dem Captain in Anwesenheit von Judy und einigen anderen, dass die Maschinen einen weiteren Sprung nicht überstanden hätten. Als Judy Alexandra fragte, was das für sie bedeutet hätte, erklärte ihr diese, dass sie entweder explodiert oder, was wahrscheinlicher war, im Hyperraum gestrandet wären. Wie als Reflexion der Stimmung auf dem Schiff überlegte Judy, ob diese Konversation inszeniert worden war, um jenen, die sich über die beharrliche Weigerung des Captains, die Reise fortzusetzen, beklagt hatten, eine Abfuhr zu erteilen.
    Aber gut. Sie hatte keinen Grund, an Alexandra zu zweifeln. Allerdings hätte sie selbst an Stelle des Captains durchaus darüber nachgedacht, genauso zu verfahren.
    Inzwischen öffnete die Vignon ihre Pforten, und es gab eine letzte Runde der Abschiedsgrüße, ehe die Leute sich auf den Weg machten. Als der Exodus beendet war, fühlte sich die Al-Jahani verlassen an. Gedämpft. Nur Frank war noch da. Und die sechs verbliebenen Angehörigen ihres Shironi Kulp.
    Charlie Harding, der nie aufgehört hatte, davon zu erzählen, wie gespannt er sei, die Wolke über Lookout schweben zu sehen, zuzuschauen, wie Meteore herabregneten und Blitze zum Boden zuckten (wenngleich er die Einwohner natürlich bedauerte, ja, wie furchtbar, dass wir nicht mehr für sie tun können) hatte es satt, auf die Abreise der Vignon zu warten und kam zurück, um sich zu beschweren. Judy hoffte im Stillen, dass sie nicht ohne ihn abfliegen würden.
    Sie schlenderte hinunter in ihr Arbeitszimmer und fand Ahmed und Ginko bei einem Rollenspiel vor, beobachtet von Harry Chin. Es hatte etwas damit zu tun, Lasten mit einer begrenzten Anzahl von Packtieren einen Berghang hinaufzutransportieren, wobei die Packtiere nicht alle gleichzeitig unter Beobachtung gehalten werden konnten und bei jeder sich bietenden Gelegenheit von Löwen angegriffen wurden.
    Nick Harcourt war in der VR-Kabine und dirigierte das Boston Philharmonic Orchester durch eine Interpretation der 1812 Ouvertüre. Waffen donnerten. Saiten und Blasinstrumente gaben die »Marseillaise« zum Besten, und die Trommeln hallten durch die Kabine. Shelly und Juan waren bei ihm und so fasziniert von der Aufführung, dass sie Judys Auftauchen gar nicht bemerkten. Leise schloss sie die Tür und suchte sich einen Platz.
    Sie befanden sich in einem Orchestersaal, wenn Judy auch keine Ahnung hatte, ob es sich um einen der Realität nachempfundenen Ort oder um eine schlichte Erfindung von Bill handelte. Sie schloss die Augen und sah die zerfetzten Flaggen, die Kanonen und die Kavallerie. Sie

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