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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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denen er sprechen musste.
    Von Judy hatte er erfahren, dass das Werk mit Namen und Epoche gekennzeichnet war, aber sie hatten noch nicht herausgefunden, wie die Zeitrechnung aufgebaut war oder in welche Zeit diese Epoche fallen könnte. »Vermutlich sind sie alle längst tot«, hatte sie vergnügt hinzugefügt.
    Er sah zu, wie die Luftschleuse der Hawksbill geöffnet wurde, nur eine winzige Luke auf dem A-Deck gleich hinter der Brücke. Einer nach dem anderen kam heraus und wurde von Julie herübergeleitet. Als sie alle in der Luftschleuse war, schloss Kellie die äußere Luke, setzte die Schleuse unter Druck und öffnete die Innenluke.
     
    Es ist unmöglich, das Gefühl der Kameradschaft zu beschreiben, der Artverwandtschaft, die unter derartigen Umständen offenbar wurde. Digger war noch nie in seinem Leben so glücklich gewesen, Besuch zu bekommen. Und sein Gefühl der Verantwortung für die Leben mehrerer Hunderttausend Goompahs ließ, wie als zusätzliche Gunst, ein wenig nach. Nun war Collingdale hier. Er war ranghöher und folglich verantwortlich.
    »Schön, Sie kennen zu lernen, Digby«, sagte er und streckte die Hand aus. »Und das muss die Braut sein.« Kellie schien unangenehm berührt, nahm den Kommentar aber dennoch wohlwollend auf. »Wir sind froh, endlich hier zu sein.« Er deutete mit dem Daumen Richtung Omega. »Sieht nicht gut aus, was?«
    »Nein«, sagte Digger leise.
    »Die Goompahs müssen Todesängste ausstehen.«
    Er stellte ihnen Marge Conway vor, eine große Frau in mittleren Jahren. »Marge ist unsere Expertin für Tarntechnik«, sagte er. »Und Avery Whitlock.« Einer dieser Typen, die Zeug produzierten, das sie in den Literaturkursen der Universitäten vorlesen konnten. Vorgestellt wurde er als Whit. Er lächelte entspannt und nickte freundlich, zeigte sich erfreut, Kellie und Digger kennen zu lernen. Fester Handschlag, nett gekleidet, vorzügliche Ausdrucksweise. Und dann war da noch irgendwo ein Hauch von New England zu spüren.
    »Und, natürlich, Julie.«
    Julie war größer als er erwartet hatte. So etwas war manchmal nur schwer einzuschätzen, wenn die Kommunikation ausschließlich auf elektronischem Wege stattfand. Sie war rothaarig und, nach seinem Empfinden, sehr jung. Kaum erwachsen.
    Als der Austausch der Höflichkeiten abgeschlossen war, wandte sich Digger hoffnungsvoll an Marge. »Können Sie sie wirklich verstecken?«, fragte er.
    »Ich kann eine Wolkendecke über ihnen erzeugen«, sagte sie. »Was dann passiert, weiß niemand.«
    In dem Wissen, dass auch Whitlock kommen würde, hatte sich Digger die Zeit genommen, einen Teil seiner Arbeiten zu lesen. Er war ein Berufsnaturalist und schrieb Essays mit Titeln wie »Das Mastodon im Keller« und »Es ist ein Wanzenleben«. Die Titel hatten Digger gründlich die Lust verdorben. Jemand, der über akademische Themen schrieb, sollte nicht versuchen, den Massen zu gefallen. Aber die Schriften selbst fanden seine Anerkennung, und er war erfreut, den Autor kennen zu lernen.
    Sie versicherten sich gegenseitig, dass sie kaum fassen konnten, tatsächlich hier zu sein. Whit betrachtete ständig den bogenförmigen Abschnitt des Planeten und schüttelte dabei wieder und wieder den Kopf. »Wo ist der Intigo?«, fragte er.
    »Von hier ist er nicht zu sehen«, sagte Kellie und warf einen Blick auf den Planeten, um sich zu vergewissern. »Er ist auf der anderen Seite des Planeten.«
    »Wann können wir runtergehen?«
    Bis zu diesem Moment hatte Digger die Nachricht vollkommen vergessen, in der Hutchins ihn darüber informiert hatte, dass Whit den Planeten besuchen wollte und sie ihn so gut wie möglich unterstützen sollten, jedoch unter keinen Umständen zulassen durften, dass er verloren ging oder verletzt wurde.
    »Ich nehme an, wir haben noch einiges zu erledigen, ehe wir darüber auch nur nachdenken können«, sagte Collingdale mit einem Blick auf Julie.
    »Eigentlich nicht«, widersprach diese. »Alles läuft automatisch.« Sie lächelte, öffnete einen Kanal zu Bill und wies ihn an, die Fracht auszuladen.
    Nacheinander wurden die am Rumpf der Hawksbill befestigten Zylinder freigesetzt. An jedem befand sich ein Satz Schubtriebwerke, und Digger sah zu, wie die Einheiten ihre Position korrigierten, sich weit voneinander und von den Schiffen entfernten.
    »Was ist das?«, fragte er Marge.
    »Schlote«, sagte sie. »Regenmacher.«
    Wenn sie das sagte.
    Eine Frachtluke wurde geöffnet, und ein Helikopter schwebte mit angelegtem Propeller

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