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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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selbst schon so empfindlich auf diesen Anblick reagierte.
    »Ich habe eine Frage«, sagte Julie.
    »Nur zu.«
    »Wenn das alles vorbei ist, wie kriegen wir die Dinger dann wieder runter? Die Schlote?«
    »Wenn die Omega zuschlägt, drücken wir aufs Knöpfchen, und die Omega pustet sie ins Meer.«
    Julie runzelte die Stirn. »Werden sie denn nicht am Boden schleifen und Schäden verursachen?«
    »Das bezweifle ich. Außerdem ist das ein Risiko, das wir eingehen müssen.« Die Baumaterialien der Schlote waren biologisch abbaubar. Binnen weniger Monate wäre keine Spur mehr von ihnen übrig.
    Sie stiegen weiter. Hopgop schien weit entfernt zu sein. Über ihnen funkelten die Sterne.
    »1200 Meter.«
    Nahe am Boden näherte sich eine weitere Fähre dem Schlot und machte an einem Haltering auf der der ersten Fähre gegenüberliegenden Seite fest. »Zweite Verbindung abgeschlossen«, sagte Bill. »Alle Einheiten im Steigflug.«
    Bei 2200 Metern gesellte sich die dritte Fähre hinzu und machte an einem Haltering fest, der im rechten Winkel zu den vorherigen stand. Marge machte es sich bequem und beruhigte Julie, wenn der Schlepper dann und wann ruckelte, weil der Wind an dem Schlot zerrte. Julie hatte noch nie eine derartige Operation durchgeführt, und wenn sie ihre Brille anlegte und den Schlot bis auf die Erde hängen sah, schrien ihre Instinkte, dass das zu viel war, dass das Gewicht den Schlepper zu Boden ziehen müsse. Am Ende standen Marges Versicherungen also gegen den bloßen Augenschein.
    »Du darfst nicht vergessen, dass das immer noch das Ding ist, das wir aus dem Orbit hergebracht haben«, sagte Marge. »Und es ist jetzt nicht schwerer als vorher.«
    »Aber jetzt ist es abgewickelt.«
    »Das ändert nichts an seiner Masse. Entspann dich. Es wird alles reibungslos klappen.«
    Bei 3700 Metern wurden sie langsamer. Inzwischen hatte sich auch die vierte Landefähre der Gruppe angeschlossen, und sie näherten sich der äußersten Grenze der möglichen Ausdehnung des Schlots. Als sie sich mit Hilfe der Überwachungseinheit, die Marge zurückgelassen hatte, vergewissert hatten, dass sie exakt die gewünschte Situation geschaffen hatten, dass sich die Sicherungsseile spannten und die Unterseite des Schlots vom Boden abgehoben hatte, beendeten sie den Aufstieg.
    »Bill«, sagte Julie. »Helikopter starten und in Position bringen.«
    Bill bestätigte.
    Der Helikopter war eine schimmernde Antiquität, ein Falcon, der in dem langen Kampf gegen den internationalen Terrorismus in den letzten Jahren des vergangenen Jahrhunderts zur Legende geworden war. Auf dem Rumpf war die Aufschrift CANADIAN FORCES zu lesen. Er war mit Laser- und Partikelstrahlwaffen ausgerüstet, die nun natürlich außer Funktion waren.
    Bill startete den Motor und schaltete den Flüstermodus ein, der allerdings nicht sonderlich leise war. Als alles bereit war, hob der Helikopter ab und stieg einige Meter weit auf, navigierte zwischen den Bäumen, die Marge ausgewählt hatte, und landete direkt unter dem Schlot.
    »Fertig«, meldete Bill.
    »Okay.« Julie gab sich redlich Mühe, ihre Bedenken zu verbergen. »Wir wollen, dass sich die Rotorblätter so schnell wie möglich bewegen, ohne dass der Helikopter abhebt.«
    »Leerlauf am Boden«, sagte Bill.
    »Ja, das klingt gut.«
    Die Rotorblätter drehten sich schneller. Der Helikopter hob leicht vom Boden ab, und Bill nahm die Drehzahl zurück. »Perfekt«, sagte Marge.
    »Was jetzt?«, fragte Julie.
    Marge lächelte. »Ich denke, von jetzt an können wir uns bequem zurücklehnen und die Show genießen.«
    Der Helikopter trieb eine Säule warmer feuchter Luft gen Himmel. Durch den Schlot. Weitere warme Luft wurde angesaugt, um das Vakuum zu füllen, und ganz allmählich stabilisierte sich der Luftstrom aus eigener Kraft. Bill musste die Drehzahl erneut mindern, um zu verhindern, dass der Helikopter abhob.
    »Der Vorgang verläuft ganz nach Wunsch«, meldete er. Und dann, endlich: »Ich denke, der Luftstrom bleibt von jetzt an ohne äußere Einwirkung stabil. «
    Zur Sicherheit ließ Marge noch ein paar Minuten vergehen, ehe Julie Bill anweisen sollte, den Helikopter wegzusteuern. »Aber vorsichtig«, fügte sie hinzu.
    Bill brachte den Falcon durch die enge Passage zwischen den beiden Bäumen in die Luft. Als er frei war, brachte Bill die Maschine auf Touren, und der Hubschrauber stieg in dem steten Wind, der um den Schlot fegte, weiter auf. Er kämpfte sich den Weg zum Himmel frei und schwenkte nach Westen

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