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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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menschlichen Gesellschaft, und darauf war ich noch nie so stolz wie heute.
    6. Dezember

 
BIBLIOTHEKSEINTRAG
     
    Alle reden über das Wetter. Wir tun etwas dafür.
    Motto der internationalen Klimabehörde

 
Kapitel 40
     
     
    An Bord der Hawksbill
    Samstag, 6. Dezember
     
    Nun hatten sie nur noch den Drachen. Und Kellies Intuition erklärte beharrlich, dass sich die Omega von so einer Kleinigkeit nicht in die Irre führen lassen würde.
    Collingdale war entweder anderer Meinung, oder er wollte sich und ihr seine Zweifel nicht eingestehen. Er verhielt sich, als stünde der Erfolg des Drachens vollkommen außer Frage. Ihr jedoch reichte der Blick aus der Sichtluke und die Erkenntnis, dass sie wie eine Fliege um das Ding kreisten, um zu wissen, wie ungleich die Kräfte in diesem Wettstreit verteilt waren.
    Schon seit ihrer ersten Begegnung an diesem Morgen zeigte sich Collingdale in äußerst düsterer Stimmung, ging ruhelos auf der Brücke auf und ab und trank literweise Kaffee. Er behauptete, gut geschlafen zu haben, doch er hatte Ringe unter den Augen und sah aus, als hätte er Schmerzen.
    Sie hielt Rücksprache mit Julie, die gerade dabei war, den ersten Regenmacher zu aktivieren. Julie hörte zu, sah mitfühlend aus und hob die Hand zu einer Geste, die gleichermaßen Mitgefühl, Resignation und Optimismus ausdrückte. Augen zu und durch. »Wir drücken euch die Daumen.« Dann: »Da ist noch etwas, das Sie wissen sollten.«
    Ihr Ton klang beängstigend.
    »Es geht ihm gut, aber Digger hätte es gestern beinahe erwischt.« Sie erzählte, wie sich Digger in die Fluten gestürzt hatte, um eine Goompah zu retten, dass er es geschafft habe, dabei aber um ein Haar ertrunken sei. »Ich hätte Sie schon gestern informieren sollen, aber um ehrlich zu sein, wollte ich warten, bis wir sicher sind, dass ihm nichts passiert ist, um Sie nicht in Panik zu versetzen, wenn Sie doch sowieso nichts tun können.«
    »Aber jetzt sind Sie sicher, dass es ihm gut geht?«
    »Bill sagt, es geht ihm gut. Keine Sorge. Augenblicklich schläft er, aber ich werde ihm sagen, er solle sich bei Ihnen melden, sobald er wach ist.«
    »Danke, Julie.«
     
    Sie waren wieder vor der Wolke.
    »Mit fliegenden Fahnen«, kommentierte Collingdale.
    Vor ihnen waren Lookout und der große Mond heller geworden. Und sie waren direkt im Fadenkreuz. Neun Tage entfernt.
    Die Omega verlangsamte immer noch.
    »Wir sind bereit, wenn Sie es sind«, sagte Kellie.
    Collingdale nickte. »In Ordnung, Bill«, sagte er, »Abwurf einleiten.«
    »Öffne Heckluke«, sagte Bill.
    Der Drachen bestand aus Tausenden Quadratmetern Folie, die sorgfältig um eine Bettung gefaltet waren, die auf dem Frachtdeck verankert lag.
    »Paket wird abgeworfen.«
    Bill sprühte Gleitmittel auf das Deck, löste die Verankerung und beschleunigte. Die Bettung glitt zum Heck und schob sich durch die Luke. Exakt in diesem Augenblick wurden die Haupttriebwerke abgeschaltet, um das Paket vor Brandschäden zu schützen, das nun das Schiff verließ und hinter ihm zurückfiel. Ein paar Haltetaue, je fünf Kilometer lang, sicherten es an dem Schiff. Als der Abstand zwischen Schiff und Drachen zunahm, spannten sie sich allmählich.
    Der Rückschub wurde aktiviert, und sie bremsten ab, ehe die Taue vollends gespannt waren, korrigierten ihre Geschwindigkeit, sodass sich die Hawksbill und der Drachen mit exakt der gleichen Geschwindigkeit bewegten.
    Unter der Folie waren Druckluftbehälter angebracht, die als Schubtriebwerke agierten und gleichzeitig den Drachen auseinander falteten. Andere Triebwerkspakete trugen die Bettung davon, damit sie keinen Schaden an der Folie anrichten konnte. Stützstreben entfalteten sich in dem Drachen, bildeten feste Verbindungen miteinander und versteiften das Gebilde. Querstreben wurden aus den einzelnen Tragarmen ausgeklappt, um die Stützen zu verstärken. Die Kanister leerten sich und wurden abgeworfen. Und ganz langsam nahm im Verlauf der nächsten Stunden der am weitesten gereiste Kastendrachen der Welt Gestalt an. Als das erledigt war, flog er im Sonnenschein glitzernd und noch immer mit zwei Seilen gesichert hinter ihnen her.
    Der Kasten maß vierzig mal zwanzig mal zwanzig Kilometer. Würde man Berlin ein wenig anders anordnen, es hätte glatt hineinpassen können. Und es wäre noch mehr als genug Luft geblieben. Der Platz reichte für den Mount Everest, umgeben von einem beachtlichen Freiraum.
    Die Seile sahen viel zu schwach aus, aber der Hersteller hatte ihnen

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