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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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reagiert?«
    »Selbstverständlich. Die Antenne ist vorn auf dem Rumpf.« Er zeigte sie ihr.
    Sie erinnerte sich an eine Geschichte, die ihr Vater erzählt hatte. Davon, wie Hutchins eines Nachts zu Fuß auf der Suche nach einer Landefähre gewesen war, die sie geparkt und verloren hatten. Gefunden hatte sie die Fähre, indem sie jemandem den Auftrag erteilt hatte, die Fähre zu rufen und laut zu schreien, sodass sie dem Geräusch folgen konnte. »Okay, so tief runter wie möglich. Direkt über der Wasseroberfläche.«
    »Ich bringe sie auf das Wasser.«
    »Nein.« Das hätte Dig töten können. »Halte ein bisschen Abstand.«
    Sie holte einen Schraubenschlüssel und ein Stück Elektrokabel aus dem Geräteschrank und hastete zurück in die Luftschleuse. »Bill«, sagte sie, »schalt den Lichtbeuger aus.«
    Für einen Augenblick veränderte sich das Geräusch, das von dem Energieversorgungsnetz verursacht wurde. »Erledigt«, meldete Bill. »Ziemlich windig da draußen.«
    In dem Irrglauben, die Fähre wäre durch ein Versehen sichtbar geworden, brüllte Whit eine Warnung. »Schon in Ordnung«, sagte sie.
    »Das kannst du nicht machen.«
    Sie hatte die Aufmerksamkeit jedes Einheimischen in Sichtweite erregt. »Ich habe jetzt keine Zeit, Whit.« Sie kletterte aus der Fähre und zog sich am Rumpf hoch. Die Antenne war ein paar Schritte von ihr entfernt. »Bill, wird das Ding noch arbeiten, wenn ich es abreiße und ins Wasser werfe?«
    »Ich bin zuversichtlich, dass es das tut. Was haben Sie vor?«
    Mit dem Schraubenschlüssel löste sie die Antenne vom Rumpf und zog die Anschlussstecker ab, ehe sie das mitgebrachte Kabel anschloss. Dann warf sie die Antenne ins Meer. »Funktioniert sie?«
    »Funktioniert. Wozu soll das gut sein?«
    »Ich will lauschen, Bill.« Sie öffnete einen Kanal zu Digger. »Okay, Bill, wenn du mich jetzt durch den Empfänger hören kannst, dann gib mir einen Anflugwinkel.«
    »Ich lausche, Julie. Aber ich höre nichts.«
    Sie klopfte mit dem Schlüssel auf den Commlink. »Hörst du das?«
    »Negativ.«
    »Also schön. Ich habe noch eine bessere Idee. Verbinde mich mit dem Archiv der Jenkins.«
    Die Goompahs drängelten sich schubsend und stoßend am Strand. Einige gingen auf das Wasser zu, andere rannten in alle Richtungen davon. Tja, dem Protokoll hatte sie einen kräftigen Tritt versetzt.
    »Erledigt«, meldete Bill.
    »Gut. Ich will die 1812. Laut.«
    »Welcher Satz darf es sein?«
    »Das mit den Kanonen. Feuer alle Kanonen ab.«
    Es donnerte, Trommeln, Gewehre, Hornsignale und Hufgetrappel. Die Laute hallten über das Wasser, und wenn sie auch nur die Wiedergabe aus dem Gerät an ihrem Handgelenk hörte, musste die Musik doch auch Diggers E-Suit erschüttern.
    »Davon wird er taub.«
    »Kannst du es hören, Bill?«
    »Ja.« Die Landefähre bewegte sich voran, ein bisschen weiter hinaus auf das Meer. Wurde langsamer. Glitt seitwärts, dann wieder ein Stück zurück. »Er müsste direkt unter Ihnen sein.«
    »Hast du ihn gefunden?«, fragte Whit. »Du lockst die halbe Stadt an den Strand.« Die Landefähre wurde vom Wind durchgeschüttelt, und Hunderte von Goompahs strömten zum Meeresufer.
    »Ich kann es nicht ändern.« Sie ließ sich ins Wasser fallen, tauchte ab und hörte die gedämpften Töne der Ouvertüre. Sie schwamm auf das Geräusch zu und sah seine schimmernden Umrisse vor sich. Ein Bein. Sie fand sein Knie und zerrte daran, während sie versuchte, festzustellen, welche Seite oben war. Schwer zu sagen in den grünen Tiefen. Dann bekam sie seine Weste zu packen und schwamm wieder an die Oberfläche. Währenddessen schaltete sie den Lichtbeuger aus. Und sie konnte ihn sehen. Seine Augen waren geschlossen, seine Haut grau, und er sah gar nicht gut aus.
    »Bill«, sagte sie, »stell die 1812 ab.«
    Sie paddelte vor ihn, griff nach dem Bedienfeld an seinem Handgelenk und dem Sicherheitsschalter an seiner Schulter und schaltete den E-Suit ab.
    Er sah nicht so aus, als würde er atmen.
    »Bill, Lichtbeuger reaktivieren. Setz auf dem Wasser auf und versuch, nicht unterzugehen.«
    Die Fähre verschwand wieder, nur die offene Luke blieb sichtbar. Sie und Digger waren jedoch vom Strand aus zu sehen. Ein neuerlicher Schock für die Einheimischen.
    »Julie, ich zögere, die Fähre auf dem Wasser aufzusetzen. Ich kann Ihre Position nicht ermitteln.«
    »Schon in Ordnung. Wir sind in sicherer Entfernung.«
    »Julie«, sagte Whit, »hast du ihn?«
    »Ich habe ihn.«
    »Wie geht es ihm?«
    Sie

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