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Omega

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Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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würde, an Bord zu kommen. Und konnte sich doch niemanden vorstellen, der besser qualifiziert wäre als er selbst. »Was passiert, wenn das Ablenkungsmanöver fehlschlägt?«
    »Wir haben noch ein paar andere Ideen.«
    Zeit, sich zu entscheiden. »Hutch…«, sagte er.
    Sie wartete.
    Zwei Jahre unterwegs. Leb wohl, Mary Clank.
    »Ja, Dave?«, gab sie ihm ein Stichwort.
    »Ich wäre gern dabei.«
    Sie lächelte ihn an, lächelte, wie es Leute tun, die glauben, man hätte lediglich einen Scherz gemacht. »Ich dachte, Sie wären inzwischen recht gut etabliert.«
    »Ich würde das gern tun, Hutch. Falls Sie Interesse haben.«
    »Ich werde Ihren Namen auf die Liste der Kandidaten setzen.«
    »Danke«, sagte er. »Sie tun mir damit persönlich einen großen Gefallen.«
    Für einen Augenblick wandte sie sich ab und nickte jemandem zu, der sich außerhalb des Aufnahmebereichs aufhielt. »Ich kann Ihnen nichts versprechen, Dave.«
    »Ich weiß. Was für Kreaturen sind das dort?«
    Sie verschwand, und ein anderes Bild erschien an ihrer Stelle, das Bild eines unbeholfenen, rundlichen Humanoiden mit nichtssagenden Augen und einem dümmlichen Grinsen. Runder, glatter Schädel. Keine Haare, abgesehen von den Augenbrauen. Lange, schmale Ohren. Beinahe elfenhaft. Die Ohren waren ein anmutiger Lichtblick in einer sonst beinahe comichaften Physiognomie.
    »Sie machen Witze«, sagte er.
    »Nein. Genau so sehen sie aus.«
    Er lachte. »Wie viele von ihnen leben dort?«
    »Nicht viele. Sie scheinen sich samt und sonders auf einige Städte an der Meeresküste zu verteilen.« Wieder wurde sie von etwas außerhalb des Bildes abgelenkt. »Dave«, sagte sie, »ich muss Schluss machen. Es war schön, mit Ihnen zu reden. Ich werde mich binnen vierundzwanzig Stunden wieder bei Ihnen melden und Ihnen Bescheid geben. So oder so.«
     
    Als er sich zum Mittagessen mit Mary traf, wusste sie sofort, dass etwas passiert war. Sie waren in der Lounge der Fakultät eingekehrt, und ihm blieben nur noch zwanzig Minuten, bis er ein Seminar zu leiten hatte, während sie eine Stunde Freizeit genoss. Eigentlich hatte er vorgehabt, nichts zu sagen, bis er die Entscheidung der Akademie kannte. Aber sie saß hinter ihrem gebackenen Käse, starrte direkt in ihn hinein und wartete darauf, dass er ihr erklärte, was vor sich ging.
    Und so tat er es, auch wenn er, ohne dabei tatsächlich Lügen aufzutischen, den Eindruck vermittelte, dass Hutch ihn angerufen und gefragt hätte, ob er verfügbar sei.
    »Sie könnten immer noch jemand anders wählen«, schloss er. »Aber da steht eine Menge auf dem Spiel. Es wäre schwer, nein zu sagen.«
    Sie sah ihn mit ihren sanften blauen Augen an, und er fragte sich, ob er den Verstand verloren hatte. »Ich verstehe«, sagte sie.
    »Bei so einer Sache habe ich eigentlich gar keine Wahl, Mary. Das ist einfach zu wichtig.«
    »Es ist in Ordnung. Du musst tun, was du für richtig hältst.« Wie ein Messer in den Rippen.
    »Es tut mir Leid. Das Timing ist nicht gerade sehr passend, was?«
    »Du sagst, du wirst zwei Jahre fort sein?«
    »Wenn die Wahl auf mich fällt, aber es läuft eher auf eineinhalb Jahre hinaus.« Er versuchte sich an einem Lächeln, doch es funktionierte nicht. »Falls es so weit kommt, kann ich vermutlich auch für dich einen Platz besorgen. Falls du mitkommen willst.«
    Sie nagte an ihrem Sandwich. Dachte nach. Er sah, wie sie mit sich kämpfte, sah, wie ein harter Schimmer in die sanften Augen trat. »Ich würde gern mitkommen, Dave, aber ich kann mir nicht einfach zwei Jahre freinehmen.«
    »So lange wird es nicht dauern.«
    »Lange genug. Das würde mir die Karriere ruinieren.« Sie war Dozentin in der juristischen Fakultät. Eine Träne rann über ihr Gesicht. Aber nun räusperte sie sich. »Nein, das kann ich einfach nicht machen.« Und da war auch eine Botschaft, irgendwo, in ihrer Stimme, in ihrer Miene. Ich gehöre dir, wenn du mich willst, aber erwarte nicht, dass ich ewig hier auf dich warte.
    In diesem Moment, angefüllt mit dem Duft frisch gekochten Kaffees und Zimt, hoffte er, dass Hutch sich für jemand anders entscheiden würde. Aber er wusste auch, dass er einen Keil in seine Beziehung zu Mary getrieben hatte, dass, was immer auch geschehen würde, es nie mehr so sein würde wie vorher.
     
    Hutch meldete sich schon am Abend. »Wollen Sie immer noch dabei sein?«
    »Wann geht es los?«
    »Morgen in einer Woche.«
    »Ich werde da sein.«
    » Ich habe eine Datei angehängt. Sie enthält alle

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