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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Platz am Kaffeetisch führte.
    Sie unterhielten sich kurz über das Wetter, den Verkehr und darüber, wie schön das Akademiegelände war. Dann fragte Hutch ihre Besucherin, was sie für sie tun könne.
    Toll beugte sich vor, zog einen Projektor aus ihrer Tasche und schaltete ihn ein. Sogleich wurde das Bild eines jungen Paares, das zufrieden an einer Felswand kletterte, sichtbar. Unter ihnen fiel die Klippe fünfhundert Meter weit ab. Hutch konnte einen Fluss im Sonnenschein glitzern sehen.
    Thrillseekers Inc. führte Menschen auf echte und virtuelle Touren auf der ganzen Welt und ermöglichte ihnen, ganz in ihre Fantasie abzutauchen. Neben Klettereien am Berg ritten die Leute auf merkwürdig anmutenden Gummibällen tückische Flussläufe hinab, retteten schöne Frauen (oder attraktive Männer) vor Alligatoren, bestiegen Pferde und fochten Scheinkämpfe mit Banditen in der Sahara aus.
    Der Projektor zeigte all dies in den leuchtendsten Farben, begleitet von enthusiastischer Musik und reißerischen Überschriften. Connaisseur in Gefahr. Der ultimative Höllenritt. Letzteres bezeichnete eine wilde Jagd in einem schadhaften Flieger, verfolgt von einer menschenfressenden Wolke.
    Augenblicke später raste Hutch eine Skirampe hinab und stand kurz vor einem Sprung, der ins Bodenlose zu führen schien. »Halt deine Socken fest!«, verkündete die Überschrift. Sie konnte nicht anders, sie presste sich in ihren Sessel und klammerte sich an den Armlehnen fest.
    »Also«, sagte Toll und schaltete das Bild ab, ehe Hutch ins Leere springen konnte, »das ist das, was wir unseren Kunden bieten. Aber das wissen Sie natürlich längst.«
    Sie bedachte Hutch, die ganz gegen ihren Willen schwer atmete, mit einem affektierten Lächeln. »Natürlich, Ms Toll.« Reiß dich zusammen. »Das ist eine ziemlich gute Show.«
    »Danke. Ich freue mich, dass es Ihnen gefällt.«
    »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Wir sind an Lookout interessiert. Der Ort, an dem die Goompahs leben.«
    »Tatsächlich? In welcher Hinsicht?«
    »Wir würden ihn gern in unseren Bestand aufnehmen.« Sie schlug die Beine übereinander. Die Frau verströmte Sex aus jeder Pore. Sogar in Abwesenheit männlicher Gesprächspartner.
    Maria, die Sekretärin des Akademieleiters, kam mit Kaffee und Gebäck zur Tür herein. Sie sah Hutch fragend an, um sich zu vergewissern, dass sie fortfahren durfte. Hutch nickte ihr zu, und die Frau schenkte zwei zarte Porzellantassen voll und fragte, ob Hutch und ihr Besuch sonst noch einen Wunsch hätten. Sie hatten nicht, also zog sie sich wieder zurück. (Asquith lehnte eine KI für die Sekretariatsaufgaben ab, denn eine menschliche Kraft verdeutlichte seinen elitären Stand innerhalb der Organisation. Von Staatsoberhäuptern und Unternehmern der gehobenen Klasse abgesehen, gönnten sich diesen Vorzug nur sehr wenige Personen. Aber es stand außer Frage, dass Maria das Ihre zu dem ganzen Ambiente beitrug.)
    »Wie meinen Sie das«, hakte Hutch nach, »den Ort in Ihren Bestand aufnehmen?«
    »Wir möchten unseren Kunden diese Erfahrung zugänglich machen. Wir möchten, dass sie dort auf der Oberfläche sein können, wenn die Wolke kommt, dass sie den Angriff sehen und fühlen können.«
    »Ms Toll, Lookout ist dreitausend Lichtjahre entfernt. Ihre Kunden wären beinahe zwei Jahre unterwegs. Und vielleicht kämen sie gar nicht mehr zurück.«
    »Nein, nein. Nein, wir wollen sie nicht tatsächlich dorthin bringen. Wir würden gern einige unserer Techniker nach Lookout schicken, um den Angriff aufzuzeichnen und ein Gefühl dafür zu entwickeln, was dort wirklich geschieht. Dann entwickeln wir daraus das künstliche Erlebnis.« Sie kostete den Kaffee und nickte. Er fand ihre Zustimmung. »Wir sind der Ansicht, das Omega-Programm wäre gut geeignet.«
    »Und nun wollen Sie meine Zustimmung?« Ein Detail, das sie verwunderte. Jede Welt, auf der sich intelligentes Leben zeigte, fiel automatisch in den Zuständigkeitsbereich des Weltrats, aber dessen Handlungsbevollmächtigte in derartigen Angelegenheiten war die Akademie.
    »Zustimmung und Transport«, sagte Toll.
    Ihre Instinkte verlangten nach einer Absage, aber sie konnte keinen vernünftigen Grund finden, sich zu verweigern. »Thrillseekers müsste einen Teil der Kosten übernehmen.«
    »Selbstverständlich.«
    »Sie müssen sich einverstanden erklären, keinen Kontakt mit den Einheimischen aufzunehmen. Aber das dürfte kein Problem sein. Wir bringen Sie einfach auf der anderen Seite des

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