Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
leise.
»Natürlich.« Heinrich verneigte sich und sah dann Elias und mich flehend an. Oh ne, er wollte ja noch bestraft werden. »Das Gute ist, dass wir nun wissen mit wie vielen Vampiren wir es zu tun haben.«
»Dreizehn, die Zahl des Teufels«, grummelte Elias und seufzte. Ich sah ihn mit großen Augen an. War er wirklich so abergläubisch?
»Sollte sich nicht noch jemand als Verräter entpuppen«, stimmte Heinrich zu.
»Sind die Eltern von dem einen da, der mit der Werwolffrau zusammen ist … ihr wisst schon«, plapperte ich.
»Ilian!«, half mir Elias.
»Genau, sind die Eltern von Ilian unter den Vermissten?«
»Ja.« Heinrich sah mich entschuldigend an.
»Wie stehen die Vorbereitungen der Ältesten für die Jagd?«, fragte Elias.
»Ich habe alles für Euch in die Wege geleitet. Die Ältesten warten nur noch auf die Geburt des Prinzen. Im Moment gilt in diesem Haus höchste Sicherheitsstufe. Sobald Seine königliche Hoheit das Licht der Welt erblickt hat, werden sich acht Älteste unter der Leitung von Leire mit ihren Anhängern auf die Jagd begeben. Merkutio, Emilian und Magdalena bleiben zum Schutz der königlichen Familie hier.«
»Ich wette, Kayleigh kann es kaum erwarten«, grübelte ich vor mich hin. Diese Vampirin liebte alles, was mit Tod und Zerstörung zu tun hatte. Dabei sah sie aus wie ein Engel. Heinrich lächelte mir zustimmend zu.
»Ich habe ein gutes Gefühl bei Leire, ich glaube, sie hat es drauf«, sagte ich.
»Sie ist ein hochintelligentes Wesen mit dem Wissen und der Erfahrung von tausenden von Jahren. Dazu ist sie die Vertraute meines Großvaters. Es ist gut, dass du ihr die Leitung übertragen hast, Heinrich.«
Unser Berater schien unter dem Lob seines Königs immer größer zu werden.
»Ich danke Euch, Eure Majestät«, nuschelte er verlegen, doch dann wurde sein Gesicht wieder traurig. »Habt Ihr Euch schon etwas für mich überlegt?«
»Wie wäre es mit zwei Jahren Windeln wechseln?«, schlug ich lachend vor. Elias und Heinrich sahen mich lachend an, während Dr. Bruhns grinsend etwas neben mir auf dem Nachttisch abstellte.
»Für die ersten Tränen«, teilte sie mir mit, als sie meinen fragenden Blick sah. Die Utensilien sahen aus wie aus einem Labor. »Wollen wir hoffen, dass seine Tränenkanäle wie bei allen Vampiren schon fertig sind. Menschliche Babys können am Anfang noch nicht weinen. Jedenfalls nicht mit Tränen.«
»Lass uns«, begann Elias zu sprechen, doch meine Aufmerksamkeit wurde auf etwas anderes gelenkt. Es wurde nass zwischen meinen Beinen. Oh Gott, hatte ich mich etwa bepinkelt? Die Vampire hoben ihre Nasen.
»Ähh, ich muss weg!«, ergriff Heinrich die Flucht. Ich hörte nur noch die Tür ins Schloss fallen und lief hochrot an. OH NEIN! Elias lachte.
»Die Fruchtblase ist geplatzt«, stellte Dr. Bruhns freudig fest.
»Puuh«, rief ich erleichtert aus, »ich dachte schon, ich hätte mich bepinkelt.«
»Das erklärt deinen roten Kopf«, sagte Elias und setzte sich zu mir. Zittrig reichte er mir eine Hand und ich musste grinsen. Er war wohl auch aufgeregt.
Oh Gott, ich würde Mutter werden!
»Pressen, Eure Majestät. Fester!«, feuerte mich Dr. Bruhns eine Stunde später an. Es war schon komisch, wie sie mit ihrem Kopf zwischen meinen Beinen hing und mir von da aus Befehle zuschrie. Ich drückte Elias‘ Hand so fest ich konnte. Immer wieder wischte er mir den Schweiß von der Stirn und gab mir beruhigende kalte Küsse.
»Ich sehe den Kopf!«, rief die Ärztin schließlich und ich schluchzte laut auf. Dr. Bruhns lachte. »Er hat sich verwandelt.«
Gleich würde ich ihn sehen … gleich! Mein Herz pochte vor Aufregung.
»So, Eure Majestät. Jetzt gebt noch einmal alles und er ist draußen.«
Ich atmete tief durch und presste, doch meine Kraft ließ immer mehr nach. Tränen stiegen mir in die Augen. Nicht vor Schmerzen, sondern vor Vorfreude. Endlich würde ich erlöst werde! Es tat trotz Betäubungsmittel etwas weh, doch als sich das Gefühl der Erleichterung in meinem Unterleib ausbreitete, war ich überglücklich. Ein leises Quäken erklang und die Welt stand plötzlich still. All die Schmerzen, die ganze Trauer … alles war mit einem Mal vergessen. Ich weinte vor Freude, vor Erleichterung, vor Glück.
»Danke«, hörte ich Elias neben mir flüstern. »Danke.«
Mir fehlten die Worten und die Kraft, überhaupt etwas zu sagen. Meine Augen klebten förmlich an Dr. Bruhns und ich versuchte einen ersten Blick auf den kleinen Lärmverursacher
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