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Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Titel: Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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Oder würde es sie nur traurig machen? Ich will nicht, dass sie traurig sind – meine Kinder.« Das zu sagen hatte ihn viel Kraft gekostet. Vorsichtig nahm ich die Schatulle aus seiner Hand und öffnete sie. Gold und Platin, kein Silber. Broschen, Ohrringe, alle fein säuberlich in die dafür vorgesehene Halterung gesteckt, Ketten und ein Ring.
    »Ist das ihr … Ehering?«, stammelte ich.
    »Nein.« Roman nahm den Ring aus der Schatulle und hielt ihn ins Licht. Ein Diamant funkelte in der Sonne und warf ein glitzerndes Regenbogenmuster auf Romans weiße Hand. »Irgendwann hatte sie einmal aus Spaß zu mir gesagt, dass sie nie einen Verlobungsring von mir bekommen hat.« Er lächelte verträumt. »Also bin ich losgezogen und habe ihr den hier gekauft. Eigentlich wollte sie ihn Elias geben, damit er ihn dir schenkt, aber unser Sohn war wieder einmal schneller als seine Mutter.«
    Ich fühlte einen Stich in meinem Herzen.
    »Vielleicht hätte er ihn auch nicht genommen«, seufzte Roman.
    »Nein, das ist nicht wahr«, warf ich ein. »Er wusste es doch nur nicht und hat in aller Eile selbst einen besorgt.« Den ich über alles liebte! Roman lächelte müde.
    »Da ist er wie sein Vater.«
    »Kinder kommen selten nach anderen Leute«, sagte ich und lächelte zurück. Ich sah wieder in die Schatulle. »Ich bin sicher, dass Anastasija den Schmuck haben will. Sie wird ihn hüten wie ihren Augapfel.« Ich kämpfte gegen Tränen an. »Und wenn sie ihn nicht will, dann hebe ich ihn für Lilian auf oder trage ihn selber.«
    »Weißt du was?« Roman räusperte sich. »Anastasija hat schon einiges von ihrer Mutter. Ich denke Emilia hätte unheimlich gerne gehabt, dass ihre Enkelin ihren Schmuck trägt und den Ring …«
    »Den Ring werde ich meinem David geben, wenn er mir mit glänzenden Augen erzählt, dass er verliebt ist. Versprochen.«, unterbrach ich Roman. Wir beide hatten mittlerweile Tränen in den Augen. Roman schluchzte und seine Unterlippe begann zu beben.
    »Vielleicht ist der alte Kram sogar wieder modern, bis Lilian alt genug ist, um Schmuck zu tragen.« Er brach in heftiges Weinen aus und ich stellte die Schatulle auf die Seite und zog ihn in meine Arme.
    »Weißt du was?«, schluchzte ich und holte den Ring aus der Schatulle. Ich drückte ihn in Romans kühle Hand. »Wenn David soweit ist, werde ich ihm sagen, dass sein Opa etwas für ihn hat.« Meine Stimme brach. »Du wirst ihn ihm geben.« Und du wirst gefälligst leben! ging es mir durch den Kopf. »Versprochen?«, drängte ich auf ihn ein. Roman schluchzte erneut und presste den Ring fest in seine Hand. Er sagte nichts mehr, er war einfach verschwunden. Alleine und zitternd saß ich auf dem Bett und betrachtete meinen Ehering. Papa hatte ihn mir gestern in der Eingangshalle in die Hand gedrückt. Ich hatte ihn nach meiner Verwandlung im Park liegenlassen. Vorsichtig nahm ich ihn und meine Kette mit Elias’ Medaillon ab. Ich öffnete den Verschluss der Kette und hängte meinen Ring daran. Nie wieder würde ich ihn verlieren!
    Ich lag in den Armen meines Bruders und tankte Ruhe, während ich Calimero stillte. David hatte noch nicht über die Auseinandersetzung mit dem Rudel sprechen wollen. Er sagte aber, dass alles in Ordnung wäre und dass sie hinter uns stünden. Wie viele blaue Augen er dafür hatte einstecken müssen, wollte er nicht sagen. Stattdessen beschimpfte er lieber einen Politiker im Fernsehen, der sich weigerte zuzugeben, dass die Vampire das Angebot ihrer Ärzte jemals unterbreitet. Ansonsten war es recht ruhig im Haus. Mama trank mit Tante Tessa und Papa eine Tasse Kaffee in der Küche und unsere vampirischen Mitbewohner schliefen entweder oder arbeiteten fleißig. Die Ältesten konnten nicht allzu aufgebracht sein, wenn es so ruhig war. Jedenfalls hoffte ich das. Oder Emilian hatte sie einfach nur unter Kontrolle. Egal, was sie zurückhielt, es war gut.
    »Arschgesicht«, zischte David. Wenn er etwas in der Hand gehabt hätte, dann hätte er damit nach dem Fernseher geworfen. Calimero ließ von mir ab und ehe ich ihn hochhalten konnte, entwich ihm schon ein Bäuerchen und etwas Milch lief über sein Kinn hinunter auf seinen Strampler.
    »Prost, Kollege«, kommentierte David den Rülpser, »da war das Auge größer als der Magen, was?«
    Ich reichte meinem Bruder seinen Namensvetter und verstaute meinen Busen in meinem hässlichen Mopshalter. Als ich fertig war gab mir David Calimero zurück. Schläfrig sah mich mein Baby an. Was ein Leben!

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