Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
der Lehne auf Elias stürzte.
»Au!«, schrie Elias lachend und rollte sich mit seinem Sohn über den Teppich zur Kommode.
»Das arme Mobiliar!«, merkte ich an.
»Diese kleine Zecke hat sich in mir verbissen!« Elias sah aus wie ein Hund, der seinen eigenen Schwanz jagte, als er versuchte seinen Sohn von seinem Rücken abzuschütteln.
»Mit euch beiden, das dauert noch was, oder?«, gluckste ich.
Elias nickte mir lachend zu.
»Dann gehe ich schon mal.« Ich deutete mit dem Finger hinter mich auf die Schlafzimmertür.
»Ich komme so schnell wie möglich nach«, versprach mir Elias. Ich hätte ihn zu gerne geküsst, aber ich traute mich nicht dieser Vater und Sohn Rangelei zu nah zu kommen. Mein Oberschenkel hatte bereits blaue Flecken, also drehte ich mich um und verschwand im Schlafzimmer, wo mein warmes, weiches Bett mich empfing. Ich war sofort eingeschlafen.
KAPITEL 23
»Wo ist mein Enkel?«, fragte mein Papa am nächsten Morgen.
»Bei Minka und Tante Tessa«, antwortete ich und machte mir einen Kakao.
»Sie ist hier?« Papa klang erstaunt.
»Jap, in Katzenform.«
»Mit ihr muss ich noch ein Hühnchen rupfen«, grummelte er. Noch bevor ich fragen konnte wieso, gab Ana einen erstaunten Laut von sich.
»Das denkst du wirklich, Friedrich? Ach, was frage ich, ich habe es ja selbst gehört! Armer Merkutio.«
Was? Wer? Wie? Wo? Wann? Weshalb? Warum? Wieso? Mehr W-Fragen fielen mir nicht ein.
»Sie sollte aufhören ihn um den Finger zu wickeln«, sagte Papa altklug. »Das ist nicht gut für ihn. Dafür kenne ich die liebe Tessa nur zu gut.«
»Ja, unbeständig wie der Wind«, seufzte ich. »Wie geht es Heinrich eigentlich?«
»Er konnte heute Morgen schon wieder aufrecht sitzen«, erzählte Ana, »und schien geschockt, dass ihr diesen Termin gestern ohne ihn durchgezogen habt.«
»Ich werde mich direkt mal auf den Weg zu ihm machen«, seufzte ich und trank meinen Kakao auf Ex. Hui, jetzt war mein Bauch aber voll. Ich machte mich auf den Weg zu Heinrichs Zimmer und klopfte kurz an, bevor ich eintrat. Schwarz-gelbe Augen sahen mich besorgt an.
»Meine Königin«, krächzte er mit belegter Stimme.
»Heinrich, wie geht es dir?«
»Ich bin schockiert.«
»Mal abgesehen davon geht es dir aber gut, oder?«, fragte ich. Der Vampir sah mich schmollend an.
»Er ist noch etwas warm«, teilte mir Magdalena mit. Sie saß auf der anderen Bettseite und strich zärtlich mit einem Daumen über Heinrichs Hand.
»Eure Majestät, ich …«
»… muss mich noch etwas ausruhen«, vollendete ich seinen Satz. Ich sah herüber zu Magdalena. Die Vampirin nickte mir zu und ging anschließend mit mir vor die Tür. Da wir beide wussten, dass Heinrich uns auch dort hören konnte, formte ich meine Worte tonlos.
»Werdet ihr eure Liebe bekanntgeben?«
Magdalena hatte angestrengt den Bewegungen meiner Lippen gefolgt. Sie sah mich aus glasigen Augen an und nickte. Ich lächelte und sie seufzte. Verlegen wich sie meinem Blick aus und als sie wieder zu mir aufsah, waren ihre Augen rot unterlaufen.
»Ich will ihn nicht verlieren, ich liebe ihn.« Sie hatte es ausgesprochen. Keine Sekunde später öffnete sich die Tür hinter uns. Heinrich, total wackelig auf den Beinen, starrte ungläubig zu uns herüber.
»Tjaaa«, sagte ich und sah mich um, »ich werde mich dann mal um was kümmern gehen.« Ich drehte auf der Stelle um und marschierte energisch den Gang hinunter. Als ich an Romans Zimmer vorbei kam, stand seine Türe offen. Der Vampir starrte dumpf in den Fernseher. Talkshow.
»Ey, voll krass die Scheiße, ey!«, äffte ich eine … ähm … Dame nach, die sich gerade über den Betrug ihres Ehemanns beschwerte. Roman sah etwas irritiert zu mir auf.
»Ich hätte Emilia niemals betrügen können«, sagte er und sah wieder auf die Mattscheibe. Ich ließ mich neben ihm nieder.
»Er liebt sie nicht, wenn er das tut.«
»Vielleicht doch«, warf ich ein und stieß ihm meinen Ellenbogen in die Seite. »Menschliche Wesen sind schwach, was die Versuchung angeht. Wäre Eva eine Vampirin gewesen, hockten wir noch im Paradies.«
»Nein, Eva wäre dann jetzt alleine dort. Sie hätte Adam auf Grund einer ganz anderen Versuchung das Leben ausgesaugt.« Es dauerte einen Moment, bis ich verstand, dass Roman gerade einen Witz gemacht hatte. Ein Lachen brach aus mir heraus.
»Miriam?«
»Ja?«
Roman holte eine kleine Schmuckschatulle hervor.
»Ich habe Emilias restlichen Schmuck zusammengesucht. Denkst du, Anastasija hätte ihn gerne?
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